VW Golf III (1991-1997)
Da steckt viel drin

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Sein Vorgänger gilt als Langläufer. Doch der Golf der dritten Generation steht offenbar lieber in der Werkstatt.
Anfälliger Dauerläufer
Mit dem Dauertest eines Golf II (Ausgabe 1/99) haben wir dem Kompakt-König vor zwei Wochen unfreiwillig ein Denkmal gesetzt. Unser Fazit nach 340.000 Kilometern: Außer Spesen fast nichts gewesen. Die Leser teilten unsere Erfahrungen. Allgemeiner Tenor: Der Golf II ist ein zuverlässiger Kumpel. Scheinbar ganz im Gegensatz zu seinem Nachfolger, dem Golf III. Denn auch über den haben sich unsere Leser geäußert – nicht immer positiv. Motto: Der will dauernd in die Werkstatt.
Besonders kraß das Beispiel von Frank Braatz aus Elmshorn, dessen Golf GT 1.8 der ersten Serie aus dem Baujahr 92 in den vergangenen sieben Jahren 15.000 Mark an Reparaturen verschlang. Ausgegeben bei VW-Vertragshändlern für Wartung und fällige Reparaturen. Allerdings ist das Auto zwischen den Pflegeterminen auch fleißig gelaufen. Immerhin 261.724 Kilometer kamen in den Jahren zusammen, macht exakt 104,6 Kilometer pro Tag.
Ein Langstreckenauto also, zu Hause auf der A 23. Ideale Bedingungen für lange Lebensdauer aller wichtigen Teile. Der Auspuffanlage etwa, die im Kurzstreckenverkehr schneller rostet, weil Kondenswasser nicht verdunstet. Doch weit gefehlt: Am besagten GT hängt bereits der dritte Endtopf und zeigt schon äußerlich Rostspuren, die nichts Gutes für das Innenleben ahnen lassen. Zum Vergleich: Unser Golf II benötigte nur einen Endtopf. Den bekam er bei Kilometer 150.000, und der war am Schluß noch tadellos.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Besonders kraß das Beispiel von Frank Braatz aus Elmshorn, dessen Golf GT 1.8 der ersten Serie aus dem Baujahr 92 in den vergangenen sieben Jahren 15.000 Mark an Reparaturen verschlang. Ausgegeben bei VW-Vertragshändlern für Wartung und fällige Reparaturen. Allerdings ist das Auto zwischen den Pflegeterminen auch fleißig gelaufen. Immerhin 261.724 Kilometer kamen in den Jahren zusammen, macht exakt 104,6 Kilometer pro Tag.
Ein Langstreckenauto also, zu Hause auf der A 23. Ideale Bedingungen für lange Lebensdauer aller wichtigen Teile. Der Auspuffanlage etwa, die im Kurzstreckenverkehr schneller rostet, weil Kondenswasser nicht verdunstet. Doch weit gefehlt: Am besagten GT hängt bereits der dritte Endtopf und zeigt schon äußerlich Rostspuren, die nichts Gutes für das Innenleben ahnen lassen. Zum Vergleich: Unser Golf II benötigte nur einen Endtopf. Den bekam er bei Kilometer 150.000, und der war am Schluß noch tadellos.
Motor und Technik
Ein anderes Bestandteil der GT-Auspuffanlage sorgte dafür, daß der Golf bei der Abgasuntersuchung durchfiel: Der Katalysator war hinüber. Tachostand: 160.000. Die Meinungen darüber, wie lange so ein Abgasreiniger funktioniert, gehen auseinander. Die einen sagen, der Keramik-Klotz hält ewig, andere sehen sein Ende nach 80.000 Kilometern. Die Wahrheit? Vermutlich in der Mitte. Oft liegt ein Versagen bei der AU auch an der Lambdasonde, die für das Kraftstoff-Luft-Gemisch zuständig ist. Das könnte auch beim Braatz-Golf die Ursache sein. Schütteliger Leerlauf und schlaffes Anfahrverhalten deuten darauf hin.
Verrußt ist der 1,8-Liter-Motor jedenfalls nicht, die von Frank Braatz angegebene maximale Lebensdauer der vorderen Bremsscheiben von 45.000 Kilometern weist ihn als flotten Fahrer aus – die meisten Golf-Fahrer kommen damit doppelt so weit. Unter diesen Gesichtspunkten läßt sich auch die kaputte Gelenkwelle verschmerzen, die kurz nach Auftauchen der Eins ganz links im Zählwerk den Geist aufgab. Nicht aber die defekten Zündkabel, die den Funken auf Abwege leiteten, oder der Abgaskrümmer, der relativ frühzeitig laut knatternd seinen Frust kundtat – an einem über 20millionenmal gebauten Motor sollte so ein Teil wirklich nicht mehr zum Kaputtgehen neigen.
Der Rest der Golf-Erlebnisse: Zahnriemen, Stoßdämpfer, eine Batterie und natürlich die VW-klassischen Bremsschläuche – normaler Verschleiß eben. Höchstens ständig streikende Beleuchtungen von Schaltern, Tachobeleuchtung oder Radio sind noch geeignet, einem die Nerven anzusägen. Doch machen wir mal die Gegenrechnung auf – Teile, die trotz der Laufleistung noch tadellos ihren Dienst verrichten: Radlager, Spurstangen, Lenkung oder Silentbuchsen; selbst die oft kritisierte Wasserpumpe zeigt sich noch in Topform. Immerhin. Unterm Strich spricht dann für den Golf III doch einiges. Unser Testwagen zeigt vor allem eines ganz deutlich: Ob ein Wagen problemlos altert oder häufig in die Werkstatt muß, hängt eben auch von der Behandlung ab. Dafür sind die häufig gewechselten Bremsscheiben ein klares Indiz.
Verrußt ist der 1,8-Liter-Motor jedenfalls nicht, die von Frank Braatz angegebene maximale Lebensdauer der vorderen Bremsscheiben von 45.000 Kilometern weist ihn als flotten Fahrer aus – die meisten Golf-Fahrer kommen damit doppelt so weit. Unter diesen Gesichtspunkten läßt sich auch die kaputte Gelenkwelle verschmerzen, die kurz nach Auftauchen der Eins ganz links im Zählwerk den Geist aufgab. Nicht aber die defekten Zündkabel, die den Funken auf Abwege leiteten, oder der Abgaskrümmer, der relativ frühzeitig laut knatternd seinen Frust kundtat – an einem über 20millionenmal gebauten Motor sollte so ein Teil wirklich nicht mehr zum Kaputtgehen neigen.
Der Rest der Golf-Erlebnisse: Zahnriemen, Stoßdämpfer, eine Batterie und natürlich die VW-klassischen Bremsschläuche – normaler Verschleiß eben. Höchstens ständig streikende Beleuchtungen von Schaltern, Tachobeleuchtung oder Radio sind noch geeignet, einem die Nerven anzusägen. Doch machen wir mal die Gegenrechnung auf – Teile, die trotz der Laufleistung noch tadellos ihren Dienst verrichten: Radlager, Spurstangen, Lenkung oder Silentbuchsen; selbst die oft kritisierte Wasserpumpe zeigt sich noch in Topform. Immerhin. Unterm Strich spricht dann für den Golf III doch einiges. Unser Testwagen zeigt vor allem eines ganz deutlich: Ob ein Wagen problemlos altert oder häufig in die Werkstatt muß, hängt eben auch von der Behandlung ab. Dafür sind die häufig gewechselten Bremsscheiben ein klares Indiz.
Historie, Schwächen, Kosten
Modellgeschichte 5/74 Modelleinführung des VW Golf 8/80 umfassende Modellüberarbeitung, erkennbar an größeren Heckleuchten 9/83 Modellwechsel zum Golf II 8/84 Katalysator lieferbar 8/86 Einführung GT-Modelle als preiswertere Alternative zum GTI 8/87 Modellpflege, erkennbar am Entfall der vorderen Dreiecksfenster 11/91 Modellwechsel zum Golf III 9/97 Modellwechsel zum Golf IV.
Schwachstellen Ölverlust gehört zu den chronischen Schwächen von VW-Motoren. Das Schmiermittel kriecht aus Wellendichtringen und der Ventildeckeldichtung, in seltenen Fällen wird auch der Öl-Wasser-Wärmetauscher undicht • Hängende Türen sind die spezielle Schwäche des Zweitürers, die Scharniere sind offensichtlich zu schwach ausgelegt für die schweren Türen • Ungleichmäßige Bremswirkung an der Hinterachse ist Resultat eines rigiden Bremskraftreglers, der bei niedriger Achslast kaum Bremsdruck an die Hinterräder läßt - die Bremse rostet ein • Zahnriemen sollen alle 30.000 km auf Spannung und Zustand geprüft werden. Ist er zu lose, springt er über. Folge: Motor-Totalschaden
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel VW Golf GT 1.8, 66 kW/90 PS, Baujahr 92. Die Preispolitik bei VW birgt keine Überraschungen, ein ausgeklügeltes Austauschsystem hält die Preise für Nebenaggregate im Keller. ´
Schwachstellen Ölverlust gehört zu den chronischen Schwächen von VW-Motoren. Das Schmiermittel kriecht aus Wellendichtringen und der Ventildeckeldichtung, in seltenen Fällen wird auch der Öl-Wasser-Wärmetauscher undicht • Hängende Türen sind die spezielle Schwäche des Zweitürers, die Scharniere sind offensichtlich zu schwach ausgelegt für die schweren Türen • Ungleichmäßige Bremswirkung an der Hinterachse ist Resultat eines rigiden Bremskraftreglers, der bei niedriger Achslast kaum Bremsdruck an die Hinterräder läßt - die Bremse rostet ein • Zahnriemen sollen alle 30.000 km auf Spannung und Zustand geprüft werden. Ist er zu lose, springt er über. Folge: Motor-Totalschaden
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel VW Golf GT 1.8, 66 kW/90 PS, Baujahr 92. Die Preispolitik bei VW birgt keine Überraschungen, ein ausgeklügeltes Austauschsystem hält die Preise für Nebenaggregate im Keller. ´
Fazit und Modellempfehlung
Fazit "In meiner Werkstatt ist der Golf III bisher eigentlich nicht durch erhöhtes Reparaturaufkommen aufgefallen. Abgesehen mal von der chronisch schief ziehenden Hinterradbremse, die bei geringer Belastung unterbeschäftigt ist, verschmutzt und deshalb keine ausreichende Wirkung mehr erzielt. Doch wie bei jedem Gebrauchtwagen kommt es auch beim Golf III auf die Vorgeschichte an: Dieser GT scheint jedenfalls nicht besonders geschont worden zu sein, worauf die vom Steinschlag erblindeten Scheinwerfergläser und die alle 30.000 bis 40.000 Kilometer fälligen Bremsscheibenwechsel hindeuten. Nach meinen Erfahrungen halten solche Teile in der Regel mindestens die doppelte Distanz." Thomas Knaack, freier Kfz-Meister, Hamburg
AUTO BILD-Urteil: Bedingt empfehlenswert
AUTO BILD-Urteil: Bedingt empfehlenswert
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