VW-Patriarch Ferdinand Piëch, gestorben, Legende
Ehemaliger VW-Boss Ferdinand Piëch gestorben

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Der ehemalige VW-Boss Ferdinand Piëch ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Als strenger Lenker hatte er den Wachstumskurs des Volkswagen-Konzerns maßgeblich vorangetrieben.
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(dpa/bp/brü) Ferdinand Piëch, der langjährige Volkswagen-Chef, ist tot. Er prägte Deutschlands größten Autokonzern Volkswagen über Jahrzehnte. Die Witwe Piëchs, Ursula Piëch, bestätigte den Tod ihres Ehemannes. Ihr Mann sei am Sonntag "plötzlich und unerwartet verstorben“, hieß es in einer Mitteilung Ursula Piëchs. Am Montagabend hatte zunächst BILD über Piëchs Tod berichtet.
"Leidenschaft fürs Automobil"

Im VW L!, einem Versuchsfahrzeug, fuhr Piëch 2002 zur VW-Hauptversammlung von Wolfsburg nach Hamburg.
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"Großer Manager und Ingenieur"
Als "großen Manager und Ingenieur" würdigte VW-Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh Piëch. Volkswagen stünde ohne Ferdinand Piëch nicht da, "wo wir jetzt stehen. Dafür schulden wir ihm unseren Dank und unsere Anerkennung", teilte Osterloh mit. Piëch habe "mit seiner Liebe zum Produkt, seiner strategischen Weitsicht und seinem feinen Gespür für die Weiterentwicklung unserer Marken (...) die Erfolgsgeschichte unseres Konzerns entscheidend geprägt."
Lenker des wachsenden VW-Imperiums

Mit dem VW Phaeton wollte Piëch in die Oberklasse vordringen.
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VW mit strenger Hand gelenkt
Der detailverliebte Autonarr lenkte das immer größer werdende VW-Imperium schließlich zusammen mit dem damaligen Konzernchef Martin Winterkorn mit strenger Hand, ehe er sich von seinem Lebenswerk entfremdete. Im Jahr 2015 sorgte er mit der Äußerung für Aufsehen, er sei "auf Distanz" zum damaligen Vorstandschef Winterkorn – Piëch verlor schließlich den Machtkampf und warf im Zorn hin.
Winterkorn stürzte über den Abgasskandal
Winterkorn musste 2015 zurücktreten, im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Diesel-Skandals. Nachfolger wurde Matthias Müller. Der Abgasskandal um manipulierte Fahrzeuge kostete VW Milliarden. 2018 wurde Müller als Konzernchef von VW-Markenchef Herbert Diess abgelöst. Diess kündigte in der Folge einen grundlegenden Umbau des Konzerns an: Weniger Zentralismus, mehr Verantwortung für die einzelnen Manager, mehr interne Kritik waren die Ziele. Die Mitarbeiter sollten nicht mehr zittern vor einem Patriarchen wie Piëch, der in Wolfsburg auch "der Alte" genannt wurde – oder von einem Kleinaktionär einmal auch "Göttervater". Die Entwicklung bei VW führt nunmehr hin zu Elektroautos. Grund dafür sind auch schärfere Klimavorgaben der EU.
"Mutiger Unternehmer"
Ostern 2017 wurde Piëch 80 Jahre alt. Zum Geburtstag würdigte VW die Verdienste des Auto-Managers: "Ferdinand Piëch hat das Automobil, unsere Industrie und den Volkswagen-Konzern in den vergangenen fünf Jahrzehnten maßgeblich geprägt", sagte ein VW-Sprecher. "Sein Lebenswerk ist gekennzeichnet von mutigem Unternehmertum und technologischer Innovationskraft." Piëch hatte zuvor sein milliardenschweres Aktienpaket an der VW-Dachholding Porsche SE an Verwandte verkauft.
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