Zulieferer Cerence ist bekannt für seine Sprachsteuerung und Visionen für das vernetzte Auto. Das wird in Zukunft seinen Weg ins Armaturenbrett schaffen.
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Ist dieser Bus der Alleskönner für freizeitorientierte Familien?
Als überlegene Allroundlösung will der VW T6 California Beach das Beste aus der Reisemobil- und Pkw-Welt miteinander vereinen. Rechtfertigen die Qualitäten des Multifunktions-Bullis die enorm hohen Gebrauchtpreise?
Er ist eher klein geraten, hat eine magere Serienausstattung und ist zudem ziemlich teuer. Klingt nicht gerade nach einer Erfolgsformel, doch trotzdem geht der in Hannover gebaute T6 California neu und gebraucht wie geschnitten Brot. Unser Fotofahrzeug wurde im Juli 2018 erstzugelassen, kostete damals mit Extras laut Liste 65.970 Euro. Nun hat er 21.371 Kilometer auf der Uhr und wird vom Hamburger Volkswagen Trade-Port für 48.290 Euro angeboten. Der Gesamteindruck ist nahezu neuwertig und die Ausstattung mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG), großem Navi inklusive DABRadio, Abstandstempomat, Mehrzonenklimaanlage, Anhängerkupplung und elektrischen Vordersitzen generös. Etwas seltsam ist jedoch, dass der Besteller beim Licht gespart hat: Unser Fotofahrzeug blinzelt aus simplen H4-Halogenleuchten.
Der Verzicht auf feste Einbauten schafft Flexibilität
Auch das ist der California Beach: eine Lounge für bis zu fünf Mitreisende im Fond.
Das ist er: Deutschlands begehrteste Kreuzung aus Maxi-Van, Nutzfahrzeug, Büro und Freizeitmobil. Trotz heftiger Neupreise erfreut sich die in ihren Grundzügen mittlerweile 16 Jahre alte Konstruktion großer Beliebtheit. Warum? Vielleicht, weil sie auf der einen Seite seriös und konkurrenzlos praktisch, auf der anderen Seite für (fast) jedes spontane Freizeit-Abenteuer zu haben ist. Auch wenn der Beach offiziell die Einsteigerversion in der Camping-Bulli-Welt von Volkswagen Nutzfahrzeuge ist, bedeutet dies nicht, dass der Eindruck an Bord ärmlich wäre. Ganz im Gegenteil: Der Verzicht auf einen fest eingebauten Küchenblock und Schränke beschert Beach-Fahrgästen ein Plus an Bewegungsfreiheit und Flexibilität. Geht es um den reinen Personentransport, kann er mit bis zu sieben Sitzplätzen und dem Platzangebot einer Großraumlimousine auftrumpfen. Je nach Lade- und Sitzraumbedarf bietet das serienmäßige Schienensystem im 4,3 Quadratmeter großen Fond zusätzliche Variabilität. Die serienmäßige Schlafbank und das im aufklappbaren Obergeschoss verbaute Doppelbett adeln den California Beach zum Teilzeit-Reisemobil.
Technische Daten
Motorisierung
Vierzylinder/vorn quer
Leistung
110 kW (150 PS) bei 3250/min
Hubraum
1968 cm3
Drehmoment
340 Nm bei 1500/min
Höchstgeschwindigkeit
181 km/h
Getriebe/Antrieb
7-Gang-DSG/Vorderrad
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
70 l/Diesel
Länge/Breite/Höhe
4904/1904/1990 mm
Radstand/Bereifung
3000 mm/215/60 R 17 T
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil)
2304/696 kg
Anhängelast (gebremst/ungebremst)
2500/750 kg
Material Wand/Dach/Boden
Stahl/Alu-Sandwich/Stahl
Liegefläche oben L x B
2000 x 1200 mm
Liegefläche unten L x B
1830 x 1500 mm*
Bordbatterie
12 V/80 Ah
Normverbrauch
6,3 l D/100 km
Testwagenpreis (2018, 110 kW TDI DSG)
65.970 Euro
* ohne Verlängerung
Dank des Aufstelldachs finden vier Personen Platz zum Schlafen
Das Bett reicht notfalls für drei, ein Topper böte ein klares Schlafkomfort-Plus.
Das hat er: Optimale Anlagen für ein überlanges Autoleben als Allrounder. Wer einen California Beach sein Eigen nennt, der hat zwar kein "richtiges" Wohnmobil, dafür aber ein bis in den letzten Winkel durchdachtes Vehikel inklusive einzigartigem Bulli-Charme. Auf der extrabreiten Liegefläche im Erdgeschoss können zwei Personen lümmeln. Für optimalen Liegekomfort ist ein Topper für die Schlafbank empfehlenswert. Dank des Aufstelldachs finden insgesamt vier Personen eine kommode Schlafstätte vor. Ärgerlich: Der Neufahrzeugbesteller orderte keine Standheizung. Eine Nachrüstung wäre jedoch empfehlenswert, auch um Staufeuchtigkeit wirksam entgegenzuwirken. Küchenblock und Schrankmodule sucht man in serienmäßigen Beach-Modellen vergeblich, erst der 2019 vorgestellte T6.1 California Beach bekam eine in der Seitenverkleidung versenkbare Miniküche spendiert. Trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Schlichtheit hat die Beach-Variante einen Verkaufsanteil von immerhin gut 50 Prozent. Viele Besteller rüsten je nach Vorliebe lieber über die Jahre auf und um. Das T6-spezifische Zubehör kennt diesbezüglich kaum Grenzen.
Stärken
Schwächen
- Tolle Allroundfähigkeiten
- Hohes Gebrauchtpreisniveau
- Überzeugendes Ausbaukonzept
- Sparsame Serienausstattung
- Gute Qualitätsanmutung
- Kein Küchenblock
- Kompakte Abmessungen
- Keine Nasszelle
- Guter Werterhalt
- Hohe Unterhaltskosten
Parkhäuser und Tiefgaragen sind kein Problem
Verblüffend kompakt: Der California hat grob Mittelklassekombi-Maße, passt sogar in einige Tiefgaragen.
So fährt er: Entspannt und sicher wie ein großes SUV. Der kräftige 150-PS-TDI ist erfreulich ökonomisch, packt die Abgasnorm Euro 6 und ermöglicht auf der Langstrecke erstaunlich flottes Tempo. Ergonomie und Sitze sind vorbildlich, der Tempomat mit Abstandsradar ein Komfort und Sicherheitsplus. Das Geräuschniveau an Bord ist niedrig, was auch mit am früh schaltenden Siebengang-DSG liegt. Die Übersichtlichkeit ist sehr gut. Durch die kompakten Abmessungen sind sowohl Normparkplätze als auch zahlreiche Parkhäuser und Tiefgaragen anfahrbar. Auch für Urlaubstouren über enge Pässe und durch verwinkelte Altstädte ist der ohne Außenspiegel nur 1,90 Meter breite T6 die ideale Besetzung.
Fazit von Lars Jakumeit: Als Allroundlösung für freizeitorientierte Familien führt theoretisch kein Weg am T6 California Beach vorbei. Praktisch dürfte das größte Hindernis der Preis sein: Dieser bewegt sich auf dem Niveau der Pkw-Oberklasse. Zudem verliert der California extrem wenig an Wert. Urteil: vier von fünf Punkten.
Kosten: VW T6 California Beach 2.0 TDI (110 kW/150 PS)
Unterhalt
Testverbrauch
8,3 l D/100 km
CO2
164 g/km
Inspektion
400 bis 800 Euro
Haftpflicht*
283 Euro
Teilkasko*
313 Euro
Vollkasko*
759 Euro
Kfz-Steuer (Euro 6)
336 Euro
Ersatzteilpreise**
Lichtmaschine (AT)
894 Euro
Anlasser (AT)
543 Euro
Zahnriemen
773 Euro
Wasserpumpe (AT)
356 Euro
Bremsscheiben und -klötze, vorn
580 Euro
4 Winterreifen 215/70 R 17 C
600 Euro
*Onlinetarif der HUK24-Versicherung: Zulassung in Hamburg, Fahrer nur Versicherungsnehmer und Partner (40 Jahre alt), jährliche Fahrleistung 15 000 km, Beitragssatz 100 Prozent: ** Preise inkl. Arbeitslohn bei Markenwerkstatt, freie Werkstätten günstiger