Die deutschen Autofahrer lieben SUVs. Klar, die "Sport Utility Vehicles" vermitteln ein Gefühl von Sicherheit, bringen den Komfort eines Pkw mit Schlechtwege-Talent zusammen, und man sitzt angenehm hoch. Wer öfter einen Anhänger ziehen muss, der hat seine eigenen Gründe, SUVs zu schätzen. Bleibt die Frage, welches Modell tatsächlich zu empfehlen ist: AUTO BILD hat auf dem Gebrauchtwagenmarkt drei interessante SUVs gefunden – alle drei sind Diesel, ähnlich alt und kosten vergleichbar viel!

1. VW Tiguan 2.0 TDI: Liebling auch mit Schwächen

VW, Mercedes, Ford: gebrauchte kompakte SUVs
Angenehm pflegeleicht: Die Sitze im inserierten VW Tiguan sind mit Stoff bezogen.
Kandidat eins ist ein VW Tiguan, der in Brandenburg zum Verkauf angeboten wird. Der VW wurde im Januar 2016 zum ersten Mal zugelassen und hatte laut Anzeige nur einen Vorbesitzer. Als Mietwagen war er nicht im Einsatz. 101.897 Kilometer stehen auf dem Tacho, das Scheckheft wurde durchgestempelt, TÜV gibt es beim Kauf neu. Der Tiguan ist ein 2.0 TDI mit 150 PS, für den der Händler die Schadstoffnorm Euro 6 angibt. Damit bleibt der Liebling der deutschen SUV-Käufer von kommenden Diesel-Fahrverboten verschont und eignet sich auch für Großstädter. Die Ausstattungsliste beginnt bei einer Klimaautomatik und endet bei CD, MP3 und Navi. Einparkhilfen und ein Müdigkeitswarner sind ebenfalls an Bord.
Uneingeschränkt empfehlenswert ist ein gebrauchter VW Tiguan allerdings nicht. Dafür leistet sich der grundsätzlich solide VW beim TÜV in den Prüfkapiteln "Fahrwerk" und "Bremsen" zu viele Schwächen. Die Prüfer bemängeln vor allem die vorderen Querlenker und die Federn und Dämpfer – das Fahrwerk des Tiguan stammt aus dem VW Passat und ist mit dem Gewicht des Kompakt-SUVs überfordert. Das gleiche gilt für die Bremsscheiben. Außerdem sorgen defekte Ladedruckregelungen, hängende Feststellbremsen und hakende Zündschlösser für Ärger. Bei jüngeren TDI wie diesem kann auch mal der Keilriemen jaulen. Ein Umbausatz ist aber erhältlich. 15.877 Euro stehen auf dem Preisschild dieses VW Tiguan 2.0 TDI.

2. Mercedes GLK 200: solide und geländegängig

VW, Mercedes, Ford: gebrauchte kompakte SUVs
Fürs Grobe geeignet: Der Mercedes GLK kommt in leichtem Gelände richtig gut zurecht.
In Bayern wird ein schwarzer Mercedes GLK 200 CDI inseriert. Der Daimler aus Günzburg bei Ulm ist ein bisschen teurer als der Tiguan, der Händler verlangt 19.900 Euro. Dafür ist er aber auch größer und erst 62.750 Kilometer gelaufen. Vollkommen ausreichende 143 PS stehen im Datenblatt, der Schadstoffausstoß reicht allerdings nur für Euro 5. Dadurch ist der GLK am ehesten etwas für Fahrer, die außerhalb von Umweltzonen unterwegs sind. Die Erstzulassung datiert auf den Januar 2015. Der Mercedes wird als unfallfrei angepriesen, Hinweise zum Stand des Scheckhefts gibt es im Inserat nicht. Auch an Bord des Mercedes sitzt man auf Stoff. An Ausstattung ist alles vorhanden, was man benötigt: Zentralverriegelung, Lederlenkrad, Lichtsensor, Notbremsassistent, Anfahrassistent, Wegfahrsperre, Reifendruckkontrollsystem, Traktionskontrolle, Bluetooth, Freisprechanlage, Alufelgen und ein Sportfahrwerk, um nur die wichtigsten Punkte zu nennen.
Beim Blick in den TÜV-Report zeigt sich der GLK alltagstauglich und sehr solide. Als Zugpferd darf er gebremste 2,4 Tonnen hinter sich herziehen. Probleme mit einem zickenden Automatikgetriebe gibt es im Fall des inserierten Autos nicht: Hier werden die Gänge manuell sortiert. Fahrwerk, Lichtanlage und Bremsen bereiten GLK-Fahrern keine Kopfschmerzen, in diesen Disziplinen bekommt der Schwabe vom TÜV sehr gute Bewertungen. Zwei Details sind trotzdem einen Blick bzw. die Nachfrage beim Händler wert: Mancher GLK kleckert ab einer gewissen Beanspruchung mit Öl, die Diesel musste Mercedes 2015 wegen einer Dichtung des Steuerkettenspanners zurückrufen.

3. Ford Kuga: haltbarer Kompakt-Kölner

VW, Mercedes, Ford: gebrauchte kompakte SUVs
Der Ford Kuga glänzt beim TÜV. Beim Kauf muss nur auf wenige Details geachtet werden.
SUV Nummer drei steht ebenfalls in Bayern. Der weiße Ford Kuga 2.0 TDCI Titanium wird in Kolbermoor südöstlich von München angeboten. Der Ford wurde laut Anzeige im Juli 2015 als Neuwagen zugelassen. 75.450 Kilometer hat der kompakte Kölner seitdem zurückgelegt. Ein Vorbesitzer steht in den Papieren, eine Historie als Taxi oder Mietwagen gibt es nicht. Den Zeitpunkt der nächsten fälligen HU hat der Händler nicht angegeben. Dafür schreibt er, der Ford sei scheckheftgepflegt. Auch der 150 PS starke Zweiliter-Diesel des Kuga schafft Euro 6. Das macht den Weg in die Innenstädte frei. Die Titanium-Ausstattung hat Ford sehr umfassend ausgelegt. Unter anderem besticht der Kuga mit Airbags hinten, Einparkhilfe, Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, Navi, Tagfahrlicht, Traktionskontrolle und Tempomat.
Der TÜV ist voll des Lobes über den Kuga, seine Prüfbilanz kann man als beeindruckend bezeichnen. Die Federn und Dämpfer brauchen im Alter regelmäßige Aufmerksamkeit, für das inserierte Auto ist das noch kein Problem. Auch sollte ein gepflegtes Auto wie dieses keine Probleme mit Ölverlust haben. Eine typische Schwachstelle, die oft fehlerhafte Beleuchtung, lässt sich meist ohne großen Aufwand beheben. Weil er sich sein Fahrwerk mit dem Focus teilt, flitzt der Kuga ebenso sicher wie sportlich ums Eck. Der Raumgewinn beim Wechsel von Kuga-Generation eins zu Generation kommt vor allem den Passagieren im Fond zugute. Viel Dämmstoff sperrt Fahrgeräusche beinahe komplett aus dem Auto aus. Doch mitunter können die Verriegelungsmechanismen der Gurthöhenversteller verkanten und die Scheibenwischermotoren vorne ausfallen. Besonders ärgerlich und teuer kann ein Bruch des Verteilergetriebes im Allradstrang werden. Daher nach dem Vorleben des Kuga fragen: War er häufig im Gelände? Dann stehen als letzte Hürde nur noch 15.330 Euro auf dem Zettel, die der Händler haben möchte.