Versierte Autopfleger kümmern sich zuerst ums Grobe, deshalb geht es zu Beginn in die Waschstraße. Vorab mit dem Hochdruckreiniger den gröbsten Dreck wegspülen, so wird sandiger Schmutz auf dem Lack nicht zu Schleifpapier. Auch Radkästen und Unterboden abdampfen. Beim Waschprogramm auf Heißwachs verzichten, nicht aber auf Unterbodenwäsche — denn gerade an der Fahrzeugunterseite haftet eine salzige Kruste. Und die muss weg, sonst kommt der Rost. Poliert wird später von Hand, da stört das Wachs aus der Waschstraße (siehe Station vier). Auch die besten automatischen Wäschen erreichen nicht alle Kanten im Blechkleid. Handarbeit ist im Türrahmen, im Schatten der Rückspiegel, an den Rädern und oft an Stoßfängern und Schwellern nötig. Wichtig beim Umgang mit Schwamm und Bürste: auf Sauberkeit achten. Fällt ein Lappen in den Schmutz, gründlich auswaschen, sonst drohen Kratzer. Wichtig für Laternenparker: Baumharz, Vogelkot oder Insektenreste sehen nicht nur hässlich aus. Bleiben sie zu lange auf dem Lack, können sie ihn beschädigen. Also schnell runter damit. Vorsicht mit dem Hochdruckreiniger: Das Wasser kommt mit erheblichem Druck aus der Düse — wer zu dicht an Blech, Kunststoffe, Räder oder Fugen geht, riskiert Beschädigungen. Besonders empfindlich ist die Elektrik – da heißt es, besser großen Abstand halten.
Wagenpflege
Räderpflege: Radreiniger erst einwirken lassen, dann das Rad mit einer Bürste säubern.
2.) Die Aluräder: Bremsstaub, Ruß und Straßenschmutz ergeben eine hartnäckige Mischung, die wie eingebrannt am Rad klebt – ein hässlicher Anblick. Ohne Reiniger lässt sich dieser Dreck kaum entfernen. Der beste Zeitpunkt für die Pflegemaßnahme ist der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen. Denn ein demontiertes Rad lässt sich besser reinigen. Wichtig: Reiniger nicht zu lange einwirken lassen und Reinigerrückstände mit viel Wasser gründlich abspülen. Andernfalls kann die Chemie das Reifengummi oder das Alurad beschädigen. Vorsicht bei der Reinigerwahl: Es gibt Mittel mit einem sehr hohen Säureanteil, bei falscher Anwendung drohen Schäden am Material oder sogar für die Gesundheit. Ungefährlicher sind da völlig säurefreie Reiniger.
3.) Die Technikpflege: Ob Scharniere oder Motor, die kalte Jahreszeit setzt dem Wagen zu. Deshalb geht es beim dritten Stopp um die Mechanik. Eine Motorwäsche muss meist nicht sein, Laub und Schmutz in den Nischen
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Basis-Arbeit: Laub entfernen, sonst werden die Nischen zu Feuchtbiotopen.
unter der Haube aber müssen mit dem Sauger entfernt werden. Dann das Blech rund um den Motor mit Reiniger einsprühen, anschließend mit Wasser abspülen. Wichtig: Abstand zu Elektrik und empfindlichen Motorteilen halten. Auf der Fahrzeugbatterie kann sich eine Salzkruste bilden und zusammen mit Feuchtigkeit für schleichende Entladung durch Kriechströme sorgen. Deshalb reinigen und mit Polfett pflegen, das stellt den Kriechstrom ab. Für die Scharniere an Hauben und Türen gilt: erst gründlich säubern, dann schmieren. Die Ablauföffnungen an den Türunterkanten sollen verhindern, dass es unter dem Blech zum Wasserstau kommt, sie müssen kontrolliert und gesäubert werden. Schließlich nicht vergessen, den Scheibenwaschzusatz von Winter- auf Sommermittel zu wechseln. Vorsicht bei der Motorreinigung: Ist ein Motor konserviert, ist eine Reinigung nicht notwendig. Sie kann sogar schädlich sein, wenn dabei die Schutzschicht entfernt wird oder bei zu viel Wassereinsatz Feuchtigkeit in Stecker oder Steuergeräte dringt und für Korrosion sorgt.
4.) Der Fahrzeuglack: Ein gepflegter Lack ist nicht nur die Visitenkarte eines Autos, er schützt die Stahlkarosserie auch vor Rost. Im Winter ist diese rund ein Zehntelmillimeter dünne Schicht einem ständigen Beschuss aus Streusplitt und Salz ausgesetzt. Grund für die vierte Station: die Lackpflege. Sie beginnt mit einer Sichtkontrolle. Finden sich tiefe Kratzer oder Lackabplatzer, müssen diese verschlossen werden. Aufwendig ist eine Teillackierung. Schneller und billiger, aber nicht so schön: das Tupfen mit dem Lackstift. Erste Hilfe gegen Rost bietet das Auffüllen mit einem Wachsstift. Eine Extraportion Wachs sollte man anschließend auch dem restlichen Lack gönnen. Je nach Verwitterungszustand bietet der Zubehörhandel unterschiedlich starke Polituren an. Empfehlenswert sind Kombiprodukte aus Politur und Wachs, denn dadurch wird ein Arbeitsgang gespart. Beim Auftragen immer abschnittsweise vorgehen, die Mittel nicht zu lange antrocknen lassen. Diese Schutzschicht sollte alle drei bis sechs Monate erneuert werden. Vorsicht, Rost: Wer bei Lackschäden nicht sofort reagiert, riskiert teure Folgekosten. Der Aufwand kann bis zur aufwendigen Rost-Reparatur vom Profi reichen.
5.) Der Innenraum: Feuchte Klamotten, schmutziger Schneematsch an den Schuhen — auch der Innenraum leidet unter dem schmuddeligen Wetter. Daher geht es an der letzten Station mit dem Staubsauger weiter. Festsitzender Schmutz auf Polstern und Teppichen lässt sich gut mit einer Wurzelbürste lösen, bevor
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Polsterreiniger: Nur wenn gleichmäßig gearbeitet wird, gibt es keine Wasserränder.
er im Saugerrüssel verschwindet. Tipp: Die Sitze in Liegeposition klappen, das erleichtert das Aussaugen zwischen Sitzfläche und Rückenlehne. Beim Saugen des Teppichs den Sitz von vorn nach hinten verschieben. Geht es Schmutz und Gerüchen mit einem Polsterschaum an den Kragen, Bedienungsanleitung beachten. Wichtig, egal ob Polster oder Cockpit: Bei den Reinigungsmitteln immer auf Materialverträglichkeit achten. Lüftungsgitter, Radioschächte und Armaturenbrettfugen sind wahre Staubmagneten. Wer mit einem Pinsel den Sauger unterstützt, wird am Ende mit einem staubfreien Cockpit belohnt. Fogging, also Ausdünstungen aus dem Kunststoff, kann eine innen verschmierte Scheibe verursachen, Folge ist Blendung durch die Frühlingssonne. Ein Glasreiniger bringt den Durchblick zurück. Vorsicht, Allergien: Immer mehr Autofahrer leiden darunter. Auslöser können Kunststoffe im Auto sein, aber auch Reiniger. Deshalb sollte bei diesen auf Verträglichkeit geachtet werden. Tipp: Ein Auto mit Aktivkohle-Innenraumfilter als Extra hält viele Schadstoffe draußen.

Tipp von AUTO BILD-Redakteur Bernd Volkens

So eine Komplettreinigung ist nicht ohne, mindestens ein halber Tag geht dafür drauf. Aber die Mühe lohnt sich. Das Fahren in einem blitzblanken Auto macht doch gleich viel mehr Freude, oder? Ebenso wichtig: Gute Pflege erhält den Wert. Das zahlt sich bereits aus, wenn so Reparaturen vermieden werden. Und lohnt sich spätestens beim Wiederverkauf richtig. Wir haben das getestet: Einmal sind wir mit einem völlig verschmutzten Wagen zum Schätzen vorgefahren, danach noch einmal nach gründlicher Reinigung. Ergebnis: Für den Sauberen hätten wir satte 1000 Euro mehr erlöst.
Richtig pflegen – unter www.autobild.de/autopflege mehr dazu!