Winterreifen-Test 2022: 225/45 R 19
Im Test: Winterreifen für SUV

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Eiskalt getestet: zehn 19-Zöller im Wettstreit um die Krone unseres großen Reifentests – das Testsiegel "vorbildlich". Mit dabei: ein Billigreifen aus der Türkei.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Reifen, die für den Winter geeignet und zulässig sind, das sind nach aktueller Gesetzeslage in Deutschland solche, bei denen auf der Reifenflanke das Alpine-Symbol mit Schneeflocke eingebrannt ist. Die geforderte Schneeflocken-Kennung weisen selbstverständlich alle unsere zehn getesteten Winterreifen auf.
Winterreifen in 225/45 R 19 (2022)
# | Getestete Produkte | Testnote | Zum Angebot |
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1.
Testsieger
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vorbildlich
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2.
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vorbildlich
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3.
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gut
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4.
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gut
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5.
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gut
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6.
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gut
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7.
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befriedigend
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8.
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befriedigend
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9.
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bedingt empfehlenswert
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10.
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Petlas Explero Winter W671 (96 V)
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nicht empfehlenswert
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Ergebnisse im Detail: siehe Tabelle ganz unten!
Das gilt auch für den Explero Winter W671 der türkischen Marke Petlas. Das Unternehmen ist beileibe kein Start-up, was schon das Gründungsjahr 1976 zeigt. Aber in den ersten Jahrzehnten hat sich der türkische Hersteller auf Militär- und Landwirtschaftsreifen konzentriert, bevor er in den letzten Jahren ins Pkw- und SUV-Geschäft eingestiegen ist.
Was taugt der Billigreifen für 470 Euro pro Satz?
Wir widmen diesem Reifen deshalb so viel Raum, weil er auffällig günstig ist. Ein Satz der getesteten Winterreifen in stämmiger 19-Zoll-Dimension ist im Handel schon für rund 470 Euro erhältlich. Zum Vergleich: Für den hier ebenfalls getesteten Winterreifen vom Typ Pilot Alpin5 der französischen Traditionsmarke Michelin müssen satte 1125 Euro berappt werden – eine Differenz von 655 Euro.
Soll man also wirklich auch in diesen Zeiten zweieinhalbmal so viel für einen neuen Satz Winterreifen ausgeben? Knappe Antwort: Ja, wenn man es sich irgendwie leisten kann. Denn unsere Tests decken schonungslos die Schwächen eines solchen Billigreifens auf. Die zeigen sich überraschenderweise gar nicht mal so sehr beim Fahren unter wirklich winterlichen Bedingungen auf Schnee. Denn hier fährt der mit dem türkischen Reifen bestückte Test-BMW insgesamt ganz ordentlich, sodass es auf Schnee zur Gesamtnote 2- reicht – das ist respektabel, wenn auch in Kurven das sture Schieben über die eingeschlagenen Vorderräder missfällt.

Katastrophales Ergebnis beim Reifen von Petlas: Der mit ihm ausgestattete Testwagen steht aus Tempo 100 erst nach 63,3 Metern – über 17 Meter mehr als beim Hankook-Reifen.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Die große Katastrophe kommt mit den Tests auf nasser Fahrbahn – eine gerade im Winterhalbjahr häufig auftretende Situation. Schon beim Aquaplaningtest überzeugt der Petlas-Reifen nicht gerade mit perfekter Wasserverdrängung. Aber Seitenführung und vor allem Bremsvermögen müssen wir mit "mangelhaft" bzw. "ungenügend" bewerten. 63,3 Meter benötigt er, um aus Tempo 100 zum Stehen zu kommen. Das sind rund 17(!) Meter mehr als die hier bestplatzierten Winterreifen von Hankook, Bridgestone, Vredestein und Continental. Eine solche Differenz entscheidet bei einer Notbremsung zwischen Totalschaden und erleichtertem Aufatmen.
Testsieger wird der Michelin Pilot Alpin 5
Da investiert man doch lieber etwas mehr Geld beim Reifenkauf, schließlich geht es um die eigene Sicherheit. Wer es sich leisten kann, ist mit dem teuren Michelin bestens beraten. Unser Testsieger schneidet in sämtlichen Tests mindestens mit der Note "gut" ab und leistet sich keinen einzigen Ausrutscher. Obendrein rollt er besonders leise und komfortabel ab. Der sechs Prozent günstigere Continental landet knapp hinter ihm auf dem zweiten Platz, ebenfalls mit dem Gesamturteil "vorbildlich". Er erreicht auf Schnee nicht ganz das Spitzenniveau des Michelin, bremst aber dafür auf nasser Fahrbahn noch besser.
Eine Alternative für Leute, die ganz bewusst auf den Preis schauen, wäre der Kandidat von Firestone. Die amerikanische Tochtermarke des japanischen Reifenriesen Bridgestone hat ihren Winterreifen Winterhawk 4 so eingepreist, dass ein Satz akzeptable 720 Euro kostet – mehr als 400 Euro günstiger als ein Michelin. Dabei erreicht der Firestone insgesamt mit der Endnote "gut" den sechsten Platz. Überzeugend gute Leistung zum fairen Preis bietet auch der Wintrac Pro der niederländischen Traditionsmarke Vredestein. Lediglich sein leicht erhöhter Rollwiderstand verhindert bei ihm den Aufstieg in die erste Reifenliga. Aber die hat eben ihren Preis.
Winterreifen-Test 2022: 225/45 R 19*
Modell
Michelin Pilot Alpin 5 (96 V)
Continental WinterContact TS 870 P (96 V)
Vredestein Wintrac Pro (96 V)
Bridgestone Blizzak LM005 (96 V)
Hankook Winter i*cept evo³ (96 V)
Firestone Winterhawk 4 (96 V)
Toyo Observe S944 (96 W)
Falken Eurowinter HS01 (96 V)
Nokian Snowproof P (96 V)
Petlas Explero Winter W671 (96 V)
Preis pro Satz
EU-Label**
Schnee
Nass
Trocken
Urteil
Gesamtnote
Stärken
Schwächen
Der Test wurde unterstützt von Bridgestone, Continental, Falken, Firestone, Hankook, Michelin, Nokian, Toyo und Vredestein. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie hier.
Fazit
Dass es sich lohnt, für seine Winterreifen etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, beweist wieder einmal unser Test. Der Billigreifen von Petlas versagt komplett beim Bremstest auf Nässe, während die teuren Reifen von Michelin und Continental sicher und flott alle Disziplinen mit Abstand am besten meistern. Doch man kann trotzdem Geld sparen – mit Vredestein, Hankook und Firestone, die immerhin ein "gut" erreichen.
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