Hymer war bei der Taufe seines neuen Topmodells nicht gerade bescheiden: B-Klasse MasterLine. MasterLine, also Meister-Reihe – das klingt verheißungsvoll. Auf ein Produkt mit diesem Namen muss der Hersteller besonders stolz sein. Das Meisterstück ist schließlich noch immer die Prüfungsleistung eines Handwerksgesellen, um die Karriereleiter emporzusteigen. Nun ist das bei Hymer ja eigentlich schon längst erfolgt. Der Traditionshersteller aus Bad Waldsee ist seit fast 50 Jahren im Premiumbereich unterwegs, und die erste B-Klasse kam bereits 1981 auf den Markt. Was also ist so meisterhaft am neuen B ML?

Hymer B ML I 780 hat eigenes Smart-Multimedia-System

Das ist er: 
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Formal ansprechend integriert ist das Cockpit mit 10-Zoll-Touchscreen.
Nichts anderes als der Technologieträger des Hauses. Hymer hat in seinen aktuell größten und teuersten Integrierten alles eingebaut, was das Leben an Bord komfortabler macht. Das fängt beim Fahren an: Den Triebkopf liefert Mercedes. Er stammt aus dem Sprinter-Programm und ermöglicht viele aktuelle Sicherheitsfeatures. Über das optionale MBUX-System (3490 Euro) lassen sich per Sprachsteuerung Ziele fürs Navi eingeben. Es ist gekoppelt an das Hymer-Smart-Multimedia-System: Werden die Fahrerhaussitze in Wohnstellung gedreht, passt sich der Lautsprecherklang automatisch daran an. Wenn also beim Fernsehen ein Zug von rechts nach links durchs Bild fährt, kommt auch der Sound in passender Richtung aus den Aufbaulautsprechern. Und natürlich kann das Smartphone per Bluetooth angebunden werden. Im Interieur herrscht gediegene Eleganz. Vom passgenau angeschlossenen Armaturenbrett bis in den Schlafbereich setzen stoffbespannte Verkleidungen wohnliche Akzente.Die Mischung aus Weiß- und Grautönen mit hellem Holzdekor am Mobiliar wirkt zeitgemäß, eine bequem gepolsterte L-Dinette bietet bis zu sechs Personen Platz. In ihrer Rückenlehne ist ein 32-Zoll-LED-TV (1790 Euro) versteckt. Hier schließt sich die geräumige Winkelküche mit Kunststein-Arbeitsplatte und -Spüle (1490 Euro), Dreiflammen-Kocher, Apothekerauszug und fünf Schubladen an. Gegenüber steht der Tec-Tower (690 Euro) mit Kühlschrank, Gefrierfach und Backofen sowie Schublade darunter. Ihm folgen ein raumhoher Kleiderschrank sowie der WC-Raum. Hier finden sich offene und geschlossene Ablagen sowie Handtuchhalter, der riesige Spiegel sorgt für ein tolles Raumgefühl. Wird die WC-Tür in Fahrtrichtung geschlossen, entsteht zusammen mit der großen separaten Dusche ein Ankleideraum. Den Abschluss bilden die sehr bequemen, tellergefederten Einzelbetten im Heck. Sie lassen sich per Einlegestück (195 Euro) zu einer großen Liegewiese koppeln. Der Einstieg ist in beiden Konfigurationen leicht: über die festen Stufen oder den stabilen, ausklappbaren Tritt. Unter dem Bett warten links ein Wäsche- und rechts ein Kleiderschrank sowie ein opulenter, durch zwei große Türen von außen zugänglicher Stauraum.

Zwei Auszüge verwandeln das Quer- zum Längsdoppelbett

Das hat er: Mit dem SLC-Chassis eine solide Basis, die ihn voll winterfest macht. Es bietet Stauraum,
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Praktisch: Im elektrischen Hubbett mit Tellerfedern muss man nicht quer schlafen. 
Platz für Elektrik, Heizung und Tanks sowie die Voraussetzung für den ebenen Laufboden. Zusätzliche Versteifungen (450 Euro) sorgen im Heckstauraum für eine Traglast von 450 Kilo. Der Eingangsbereich (mit Trittstufe, Haltegriff, Spiegel und Garderobe) erfreut mit der breiten Aufbautür, die sich sensorgesteuert entriegeln lässt und eine elektrische Zuziehhilfe hat. Hier vorn hält das elektrisch absenkbare Bett einen tollen Trick bereit: Zwei Auszüge verwandeln es vom Quer- zum Längsdoppelschläfer. So braucht keiner, der nachts mal raus muss, über den anderen zu krabbeln. Variabel ist auch der Dinette-Einzelsitz, der durch einen einsteckbaren Klappsitz (490 Euro) zum fünften eingetragenen Sitzplatz wird.

Seitenwindassistent ist serienmäßig an Bord

So fährt er: Sanft und sicher. Die Geräuschdämmung ist ordentlich, der Federungskomfort ebenso. Die Sprinter-Basis spielt ihre Vorzüge besonders dann aus, wenn auf der Optionsliste ein paar Kreuzchen an den richtigen Stellen gemacht werden. Seitenwindassistent (Serie) und Abstandsregeltempomat (1290 Euro) heben die Leichtigkeit des Unterwegsseins dann auf ein neues Niveau. Neunstufenautomatik (2690 Euro) und 177-PS-Motor (1690 Euro) harmonieren perfekt. Verbesserungsbedürftig ist die Übersicht nach vorn. Zu hoch sitzt der untere Rand der Windschutzscheibe, der Sitzhöhen-Verstellbereich ist als Ausgleich zu gering. Hier sollte bald eine 360-Grad-Kamera Abhilfe schaffen.
Fazit von Redakteur Alex Failing: Beim B ML hat Hymer fast überall noch einen draufgesetzt. Raumangebot, Verarbeitung und Bedienkomfort werden seinem Namen gerecht. In der Tat eine meisterliche Leistung, die allerdings einen saftigen Preis hat. Urteil: vier von fünf Punkten.
Sehen Sie in der Bildergalerie den Hymer B ML I 780 im Detail!

Bildergalerie

Wohnmobil-Test: Hymer B ML I 780
Wohnmobil-Test: Hymer B ML I 780
Wohnmobil-Test: Hymer B ML I 780
Kamera
Wohnmobil-Test: Hymer B ML I 780