Wohnmobil-Test: Integrierte von Eura, Malibu und Knaus
Welches Wohnmobil überzeugt im Test?

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AUTO BILD REISEMOBIL testet drei kompakte Integrierte: einen mit Gardemaß, einen etwas kürzeren, einen etwas schmaleren. Welches Konzept überzeugt?
Knapp sieben Meter lang, gut 2,30 Meter breit und bis 3,5 Tonnen schwer – das sind die perfekten Maße für ein schickes, komfortables vollintegriertes Wohnmobil, wie es Eura mit dem Integra Line 695 EB zeigt. Oder etwa nicht? Schmalere Modelle wie der Knaus Van I 650 MEG (2,20 Meter breit) wollen vor allem in der Stadt oder anderen engen Orten mit besserer Übersicht und Handlichkeit punkten. Bringen die paar Zentimeter wirklich was? Oder sollte man lieber hinten noch etwas abschneiden? Diesen Weg geht Malibu mit dem neuen I 441 LE. Er ist mit einer Länge von 6,65 Metern der Kurze in diesem Vergleich. Und? Fehlt ihm was? Wir haben es getestet. Alle Ergebnisse finden Sie in der Bildergalerie.
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Integrierte von Eura, Malibu und Knaus im Wohnmobil-Test

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AUTO BILD REISEMOBIL testet drei kompakte Integrierte von Eura, Malibu und Knaus – alle mit unterschiedlichen Konzepten.

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Wir starten mit dem Eura Integra Line 695 EB. Das 6,99 Meter lange Wohnmobil hat vier Sitz- und Schlafplätze an Bord. Preis: ab 75.490 Euro.

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Mit einer ausgewogenen Mischung aus Komfort, Platzangebot und ordentlicher Verarbeitung hat sich Eura im feinen Segment der Vollintegrierten einen Namen gemacht.

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Herzlich Willkommen im Wohlfühlmobil mit bewährtem Eura-Chalet-Flair: helles Holz, kakaofarbene Polster, Chromapplikationen, dazu ein ausgeklügeltes Lichtsystem. Deckenleuchten, Lichtbänder, Spots und Leseleuchten mit Lampenschirmen aus Stoff schaffen eine angenehme Atmosphäre.

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Insgesamt gibt es am Wohnbereich nichts auszusetzen. Die gemütliche Dinette mit Zusatzsitz auf der Beifahrerseite bietet insgesamt fünf Personen Platz, und der große stabile Tisch lässt sich bei Bedarf drehen und verschieben.

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Vorn ist im Eura nicht nur die großzügige Sitzgruppe untergebracht, sondern auch das bequeme Hubbett.

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Mit Dreiflammenkocher, runder Edelstahlspüle und jeder Menge Stauraum in Ober- und Unterschrank ist der geschwungene Küchenblock praxisnah ausgestattet. Selbst ein Gewürzregal fehlt nicht.

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Die schlank und hoch gebaute Kühl-Gefrier-Kombi mit Gemüseschublade ist im Schrank nebenan untergebracht.

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Auch das Bad mit schwenkbarem Waschbecken, drehbarem WC, großem Spiegel, geräumigem Schrank mit offenen und geschlossenen Ablagen sowie vernünftig dimensionierter Dusche kann sich sehen lassen.

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Im Heck befinden sich die Einzelbetten, die mittels zweier Stufen bequem geentert werden können. Für gehobenen Schlafkomfort sorgen feste Matratzen und Lattenroste. Oben sind vier kleine Dachstaukästen eingebaut, ...

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... unter den Betten befinden sich zwei große Schränke mit Kleiderstange (rechts) und Einlegeboden.

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Das Heck ist einem sehr geräumigen Stauraum vorbehalten. Dort lassen sich sperrige Urlaubsutensilien wie Möbel oder Fahrräder unterbringen.

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Der Eura bringt clevere Ideen mit, die den Urlaub noch schöner machen. Das fängt schon beim perfekten Einstiegsbereich mit zwei integrierten Stufen an. Weiter geht es ...

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... mit zwei Kleiderhaken, griffigem Handlauf sowie der gut schließenden Tür mit Fenster, Mückenschutz und Mülleimer an. Da fühlt man sich gleich willkommen.

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Genial, weil so einfach: Der obere Teil der Lattenroste lässt sich aufrichten, damit man gemütlich fernsehen kann. Brummgeräusche der Heizung muss man auch nicht fürchten. Die steckt nämlich vorn unterm Zusatzsitz.

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Und außen freuen sich Camper über einen tief liegenden Gasflaschenkasten mit breiter Tür. So kann der Gasvorrat bei Bedarf schnell und bequem aufgefüllt werden.

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Kleine Schwachstelle: Wer den Ölmessstab sucht, muss sich klein machen.

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Kommen wir zu den Fahreigenschaften: Der Eura Integra Line 695 EB fährt sich angenehm sicher, komfortabel und ausgewogen.

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Fast schon sportlich, wie leichtfüßig und gut beherrschbar er durch den Slalom geht. Er ist deutlich der Fahraktivste im Vergleich.

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Leider ist er aber nicht ganz leise: Innen sind ein leises Zirpen, Knistern und Klappern zu hören. Dazu gibt es recht laute Windgeräusche an der Tür.

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Schlecht: Der große Busspiegel hängt dem Fahrer an Kreuzungen oder bei der Einfahrt in einen Kreisverkehr im Sichtfeld. Da lohnt es sich, zweimal zu schauen. Und die Bremsen dürften noch standfester sein.

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Weiter geht es mit dem Knaus Van I 650 MEG. Seine Eckdaten: sieben Meter Länge, vier Sitz- und Schlafplätze, ab 71.050 Euro.

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Gute Voraussetzungen: Ein Modell dieses Typs hat bei uns bereits einen zehnmonatigen Dauertest überstanden. Dabei waren die gute Verarbeitung und geringe Aufbaugeräusche die wichtigsten Stärken – neben dem handlichen und unproblematischen Fahrverhalten.

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Mit seinem Holzlook-Interieur beileibe nicht so sportlich und jugendlich, wie er äußerlich auftritt – obwohl blaugraue und beige Töne bei den Polstern frische Akzente setzen. Der Knaus besitzt ein angenehmes Lichtkonzept mit einem Mix aus direkter und indirekter Beleuchtung. Auch die Lichtschalter sitzen an den richtigen Stellen.

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Der Innenraum ist konsequent auf die Benutzung von zwei bis vier Personen ausgelegt. Das spart Mobiliar und sichert ein angenehmes Raumgefühl – trotz der reduzierten Innenbreite von 2,05 Metern. So besteht die Sitzgruppe aus einer schlichten Seitendinette, einem kompakten Tisch und den drehbaren Pilotsitzen Grammer "Super-Luxury". Die sind sehr bequem, ...

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... vielfach verstellbar und Bestandteil der "Platinum Selection". Im normalen Modell kosten sie satte 1290 Euro Aufpreis. Einziges Manko dieser schönen und bequemen Sitze mit integrierten Sicherheitsgurten: Die Dorne für die Lehnenverstellung ragen in den engen Durchgang zum Fahrerhaus. Da kann man sich übel wehtun!

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Dass der Van I von Campern für Camper gemacht wurde, merkt man aber auch an vielen anderen Stellen. Beispiele gefällig? Die Warmluftverteilung. Trotz großer Fensterflächen vorn wird es überall gleichmäßig mollig warm.

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Es gibt eine Vergrößerung der Küchenarbeitsfläche mittels ausklappbarem Brett, einen praktischen Kleider und Wäscheschrank, eine Eingangstür mit Fenster, Mülleimer und zwei Kleiderhaken.

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Der Einstieg mit nur einer integrierten Trittstufe fällt allerdings etwas hoch aus, und das Türschloss dürfte auch leichter und zuverlässiger einrasten.

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Ob vom Pilotsessel oder vom Hubbett aus – der Fernseher hängt gut im Blickfeld.

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Im durchdachten Bad finden sich eine Banktoilette, zwei Spiegel, offene und geschlossene Ablagen sowie eine schwenkbare Wand, an der das Waschbecken hängt. Sie dient beim Duschen als Spritzschutz für Toilette und Spiegel. Zudem gibt es zwei Dachluken.

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Der gemütliche Schlafbereich im Heck lässt sich mit einem halbhohen Vorhang separieren.

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Das Kontrollpanel wirkt etwas angejahrt, lässt sich aber gut bedienen.

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Der Heckstauraum ist hier mit Zubehör wie Fahrradschienen aufgerüstet.

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Der Gasflaschenkasten ist durch die Garage und von außen zugänglich.

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Auf der Fahrerseite ist die beheizte Ver- und Entsorgungszentrale untergebracht. Hier sitzen Frischwassertank (inklusive Einfüllstutzen), Frostwächter, Stromanschluss und Ablasshähne. Das ist ebenso vorbildlich wie der Einbau der Truma-Heizung unter der Sitzbank. Erholsame, ruhige Nächte sind da garantiert.

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Auch wenn der Ausschnitt nicht der allergrößte ist: Legt man die Motorhaube beiseite, kann man den Ölstand gut messen.

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Der Knaus Van I zeigt ein ordentliches, komfortables Fahrverhalten. Sein Motor zieht gut, besser als die Triebwerke der anderen, und verbraucht auch weniger – er ist mit 6000 Kilometern aber auch am besten eingefahren.

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Beim Ausweichtest reagiert der Knaus dank sehr gut abgestimmtem ESP gutmütig, er wankt wenig und zeigt sich insgesamt steifer als die Konkurrenten.

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Der gute Fahreindruck wird aber von sehr lautem Klappern und Scheppern aus dem Aufbau getrübt. Einer der schlimmsten Übeltäter ist die Herdabdeckung.

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Dritter im Bunde ist der Malibu I 441 LE. Er misst 6,65 Meter und bringt vier Sitz- und Schlafplätze mit. Preis: ab 73.500 Euro.

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Malibu ist die Einstiegsmarke von Carthago, einem der führenden Hersteller von ingeniösen Reisemobilen in der 100.000-Euro-Klasse. Bei denen scheinen sogar Teile wie Schlösser oder Kleiderhaken für die Ewigkeit gemacht zu sein. Dieses Qualitätsversprechen sollen auch die Malibu einhalten, aber günstiger starten.

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Der I 441 LE ist das kompakteste Modell in der feinen Welt der Malibu-Integrierten. Wobei sein Einstiegspreis von 73.500 Euro bei anderen Marken schon fast die Spitze des Modellprogramms markiert. Hier fährt ein 6,65 Meter kurzer Vollintegrierter mit hohem Anspruch und hellem Interieur vor.

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Sein gemütlicher Wohnbereich mit einem Mix aus warmen Holztönen, hellen Klappen und Chromakzenten spricht wie die Hauptmarke eher ein reiferes und wohnmobilerfahrenes Publikum an.

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Viele Einbauten erinnern tatsächlich in Art und Verarbeitungsqualität an die noch hochpreisigeren Carthago. So zum Beispiel die Bettenkonstruktion mit Lattenrosten, ...

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... bequemen Matratzen, Unterschränken und der zweistufigen Aufstiegshilfe, die nach vorn gezogen auch als Verlängerung des mittleren Bettteils fungiert.

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Sogar unter dem großen Verbindungspolster gibt es einen Lattenrost. Weitere Carthago-typische Details sind der ebene Doppelboden mit zahlreichen Fächern, ...

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... der Gasflaschenauszug, der allerdings einen etwas leichter einrastenden Haltebolzen vertragen könnte, ...

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... der im Oberschrank versteckte TV-Auszug und das gut zu bedienende Hubbett, das den Einzelbetten in Sachen Gemütlichkeit kaum nachsteht.

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Das Raumgefühl ist erstaunlich gut. Die fehlenden Zentimeter spürt man nur bei wenigen Gelegenheiten. Zum Beispiel beim knappen Angebot an Arbeitsfläche im ansonsten gelungenen Küchenblock mit reichlich Stauraum und einem schönen dreiflammigen Herd.

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Auch auf Bequemlichkeit wird viel Wert gelegt. In der feinen Sitzgruppe gibt es die besten Polster im Vergleich und einen Zusatzsitz, der auch als Beinauflage dient. Sehr angenehm und gut zu bedienen sind die Pilotsitze mit integrierten Kopfstützen.

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Gewundert haben wir uns über den Einbauort der Heizung, der unterhalb der Küche liegt. Die gesamte Abwärme zieht in die Unterschränke, wo üblicherweise die Vorräte lagern. Außerdem bleibt der vordere Bereich des Wohnmobils spürbar kühler als der hintere.

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Und im hellen, freundlichen Bad mit schwenkbarer Spiegelwand wünscht man sich noch ein paar Kleider und Handtuchhalter.

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Die Bedienelemente des Kontrollboards verschwinden hinter einer Blende.

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Bewährter Einstiegsbereich mit einer Trittstufe außen und einer integrierten Stufe innen.

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Übersichtliche Heckgarage mit einer großen und einer kleinen Ladeluke.

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Auch beim Malibu fällt der Zugang zum Motor eher klein aus.

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Und die Fahreindrücke? Bei ruhiger Gangart bewegt sich der Malibu richtig komfortabel und überwiegend auch sehr leise. Nur auf schlechten Straßen meldet sich ein leichtes Geklapper aus dem Aufbau.

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Der Ausweichtest zeigt, dass das ESP früher eingreifen sollte. Die Hinterachse des Malibu versetzt deutlich und sorgt so für Unruhe. Auch die Wankbewegungen fallen stärker aus als bei den Konkurrenten.

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Insgesamt wirkt das Fahrzeug weniger steif. Dafür sind die großen Busspiegel beim Malibu am besten platziert. Dadurch wird das Sichtfeld des Fahrers beim Blick nach links weniger eingeschränkt als bei Eura und Knaus.

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Die Platzierung: Der Malibu I 441 LE und der Knaus Van I 650 MEG liegen gleichauf. Der Malibu hat wirklich gute Gene. Die gemütliche Sitzgruppe vorn, das blitzsaubere Bad in der Mitte, die Bettenlandschaft hinten, der hochwertige Doppelboden, das geringste Gewicht – all das genügt höchsten Ansprüchen. Mehr Fahrspaß bieten allerdings die anderen. Der Knaus ...

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... ist schmaler als die anderen, aber nicht wirklich kleiner. Selbst Komfort-Fetischisten müssen keine zu starken Abstriche machen. Mit einer Ausnahme: Die Sitzgruppe reicht nur für vier Personen. Dafür fährt der Van I so agil und spritzig wie keiner sonst in diesem Vergleich. Leider geringe Zuladung. Urteil: Beide erreichen 3,5 von fünf Punkten.

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Sieger ist der Eura Integra Line 695 EB: Der Eura ist kein Riese im Vergleich zu den Mitbewerbern von Knaus und Malibu. Doch er wirkt erwachsener, als man es den paar Zentimetern auf dem Papier zutraut. Dazu fährt der Eura sehr gut, wenn auch nicht ganz so agil wie der Knaus. Materialauswahl und Verarbeitung sind ebenfalls in Ordnung. Urteil: vier von fünf Punkten.

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Fazit von Redakteur Axel Sülwald: Nicht nur wenn man die Frage nach dem perfekten Format stellt, fährt der Eura als Sieger nach Hause. Er stellt in der Summe seiner Eigenschaften das beste Angebot dar. Er ist geräumig, gemütlich, bequem ...

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... und bietet eine überdurchschnittlich gute Qualität. Klar, das kostet auch. Und bei der Menge an Extras scheint die Auflastung auf 3,85 Tonnen sinnvoll. Der toll eingerichtete Malibu und der fahraktive Knaus teilen sich Platz zwei.
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