Honda war ein Hersteller der ersten Stunde in der TCR (Touring Car Racing). Doch weil jetzt auch die ehemalige WTCC-Tourenwagen-WM 2018 als Weltcup nach dem TCR-Reglement ausgetragen wird und immer mehr Hersteller eingestiegen sind, hat Honda den Type R Civic nochmal deutlich überarbeitet.
Es bleibt dabei: Der Vierzylinder-Reihenturbo hat einen Hubraum von zwei Liter, leistet maximal 350 PS, hat ein sequenzielles Sechs-Gang-Getriebe und wiegt – ohne Balance-of-Performance-Einstufung – 1260 Kilogramm. Viele Rahmendaten gibt allein das Reglement vor.
Tourenwagen
Honda hat dem Civic ein Facelift verpasst
Doch gerade an der Außenhaut wurde viel gemacht. Das neue Aerodynamikpaket reduziert den Luftwiderstand erheblich. Mit einem Topspeed von 220 km/h gehörte der Civic nämlich bisher zu den langsameren TCR-Autos. Auch der Anpressdruck soll damit deutlich gesteigert werden. Neu sind auch die Mehrlenker-Hinterradaufhängung und die elektronische Steuereinheit.
Insgesamt sind 2018 fünf Honda Civics in der WTCR vertreten. Speerspitze sollte eigentlich Ex-Formel-1-Fahrer Tiago Monteiro sein. Doch der Portugiese leidet nach seinem schweren Unfall 2017 immer noch an Sehstörungen. Bis er wieder ganz gesund ist, übernimmt Benjamin Lassennes seinen Wagen. Er wird Teamkollege von Tourenwagen-Haudegen Tom Coronel. Beide fahren für das Boutsen-Ginion-Team von Olivia Boutsen, die Schwester von Ex-Formel-1-Rennsieger Thierry Boutsen. Das zweite Honda-Team kommt aus Deutschland: Münnich startet mit James Thompson, Yann Erlacher und Esteban Guerrieri.

Vergleich Honda Civic TCR versus Honda Civic WTCC

Ein Automodell, zwei verschiedene Ligen: Honda geht mit seinem Civic nicht mehr nur in der Tourenwagen-WM (WTCC) an den Start, sondern auch in der TCR (Touring Car Racing). Die wird in diversen nationalen Meisterschaften sowie einer internationalen Serie gefahren und läuft der WTCC gerade den Rang ab. In der TCR International stehen am Wochenende über 20, in der deutschen TCR sogar über 40 Fahrer am Start. In der WTCC sind es derzeit nur 17.
In der WTCC führt Tiago Monteiro momentan die WM an. Der Portugiese fuhr auch in der TCR International schon den Civic. „Beide Autos haben eines gemeinsam: ein nervöses Heck auf der Hinterachse“, vergleicht er. „Aber Topspeed, Beschleunigung, Bremskraft – alles ist in der WTCC viel extremer.“
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Honda hat dem Civic ein Facelift verpasst
Auch Monteiros WTCC-Teamkollege Norbert Michaelisz (32/HUN) kennt beide Civics. Er erklärt: „Es sind verschiedene Ansätze: TCR ist Kundensport, WTCC ist Werkssport mit technologischem Konkurrenzkampf.“ Zwar sind beide Civics optisch ähnlich, unter der Haube aber völlig verschieden. Im Civic TCR steckt ein Zweiliter-Vierzylinder, der dem Straßenmodell ähnelt. Der 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo im WTCC ist ein reinrassiger Rennmotor, leistet rund 400 PS und damit 60 mehr als das TCR-Triebwerk. Die Bremsen im TCR sind wesentlich kleiner. „Die längeren Bremswege sorgen für besseres Racing, erleichtern das Überholen“, so Michaelisz, der 2017 sein eigenes Team in der TCR International einsetzt. Mit einem Civic TCR und Attila Tassi am Steuer – der die Meisterschaft derzeit anführt.
Monteiro weiß: „Das TCR-Auto verzeiht mehr Fehler. Du kannst bis zum Rennende pushen. In der WTCC sind die Reifen zwar größer, doch wegen der Leistung und des Abtriebs bauen sie stärker ab.“
Privatteams können TCR-Autos schon für 100 000 Euro kaufen. In der WTCC sind sie zehn Mal so teuer. Deswegen sind in der WTCC nur vier, in der TCR aber zehn Marken vertreten. Und es werden noch mehr. Hyundai steigt 2018 ein, Fiat und Toyota zeigen offenbar ebenfalls Interesse an der TCR.
Honda Civic Type R TCR: Technische Daten
Motor: Reihen-Vierzylinder-Turbo
Hubraum: 1998 ccm
Leistung: 350 PS
Getriebe: 6-Gang, sequenziell
Gewicht: 1260 Kilogramm

Von

Michael Zeitler