Die Yamaha Virago (Bauzeit 1986 bis 1999) kam als Kopie auf die Welt: Die japanische Antwort auf die Harley-Davidson Sportster sollte klassische Chopper-Fahrer ansprechen. Sie rollt normalerweise gemütlich pötternd in den Sonnenuntergang, während sich der Fahrer entspannt auf dem weichen Sitz zurücklehnt und Wetter wie Landschaft genießt. Coolness spielt eine Nebenrolle. Ganz anders bei der Yamaha Virago XV 1100, die die Voodoo Garage aus Granada in Südspanien aufbaute. Bei dem Café Racer ist alles anders!

Umbau verwandelt den einstigen Yamaha-Chopper 

Yamaha Virago XV 1100 von Voodoo Garage
Von der ursprünglichen Ergonomie der Yamaha Virago XV 1100 ist nichts übrig. Das ist wirklich krass.
Vom ursprünglichen Fahrzeugkonzept ist praktisch nichts mehr übrig, Form und Ergonomie der Maschine sind vollkommen verwandelt. Dafür tauschte das Team der Voodoo Garage zuerst die lange Vorderradgabel mit dem geschwungenen Lenker gegen das knackig kurze Upside-Down-Exemplar einer Suzuki GSXR 1100. Dann bekam die Voodoo-Yamaha zwei annähernd gleich große Räder mit 18-Zoll-Felgen. Vorne stoppt sie nun mit Hilfe einer neuen Bremse mit 320-Millimeter-Scheibe, hinten verpasste ihr das Team das ebenfalls bessere Bremsen-Setup einer XV 950. Die größte Transformation fand aber am Heck statt. Die spanischen Tuner sägten den hinteren Teil des Rahmens der Virago kurzerhand ab und erschufen ihn neu. So bekam das Bike die flache, gerade Seitenlinie eines Café Racers anstelle der normalerweise leicht abfallenden Linie eines Choppers. Zwei weitere größere Eingriffe fallen auf den zweiten Blick auf. Um die typische Sitzposition auf einem Café Racer zu erreichen, hat die umgebaute Yamaha einen kurzen Stummellenker, die Fußrasten wanderten nach hinten. Fahrer und Beifahrer nehmen auf einer kleinen, handgefertigten Sitzbank Platz. Um das Gewicht optisch in die Mitte des Bikes zu verlegen, ersetzte die Voodoo Garage schließlich noch den Serientank durch den einer Laverda 1000J. Der wirkt muskulöser.
Victor Ruiz Ortiz von der Voodoo Garage gibt zu, dass der Umbau einer Yamaha Virago zum Café Racer ein mehr als nur ambitioniertes Projekt ist. Dass der Auftraggeber auf einer Doppelfederung hinten bestand, erschwerte die Neukonstruktion des Hecks zusätzlich. Und doch ist die Maschine den Spaniern so gut gelungen, dass man sich von Yamaha fast eine Kleinserie wünscht. 

Der Umbau dauerte acht Monate

Yamaha Virago XV 1100 von Voodoo Garage
Ein klassischer japanischer Chopper aus den 90ern: So sieht die Yamaha Virago XV 1100 ohne Umbau aus.
Auch im Detail ließ sich die Voodoo Garage nicht lumpen. Die Bordelektrik und die Lichtanlage sind Spezialanfertigungen und beide komplett neu. Details wie der hintere Kennzeichenhalter stammen aus dem Laserschneider. Schließlich hat auch der 61 PS starke Zweizylinder ein umfassendes Update bekommen. Er wurde während des acht Monate dauernden Umbaus zerlegt und neu aufgebaut und verfügt jetzt unter anderem über handgefertigte Ansaugtrichter. Die Auspuffanlage ist ein Einzelstück und speziell für die Virago gebaut. Technik-Liebhaber unter den Betrachtern werden sich vermutlich über die runde Plexiglas-Scheibe in der Abdeckung der Kupplung freuen. So kann kann man der Technik der Yamaha bei der Arbeit zusehen, theoretisch zumindest.