Der Brite liebt und pflegt Traditionen. Dafür sollten wir ihm danken. Täglich Tee, wöchentlich Neues von den Royals, und Monat für Monat Autos kaufen – egal, was außerhalb der Insel so los ist. Im Juni haben sie sich besonders strikt daran gehalten: Mit einem Plus von 16 Prozent führt Großbritannien die westeuropäische Zulassungs-Statistik an – und rettet damit Old Europe die Auto-Performance. Deutschland hingegen büßt 5,3 Prozent ein und kommt auf 292.000 neue Pkw. Bei einem Arbeitstag weniger als im Mai und vorgezogenen Käufen im Wonnemonat ein glimpfliches Ergebnis.

7,56 Millionen Fahrzeuge wurden seit Jahresbeginn insgesamt in Westeuropa verkauft (Europäische Union plus Norwegen und Schweiz), macht unterm Strich minus 2,6 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2002. Das hätte auch dicker ausfallen können. Die meisten Pkw wurden traditionell in Deutschland neu zugelassen (1,67 Mio.), die zweitmeisten im Vereinten Königreich (1,35 Mio.), Platz drei sichert sich Italien (1,24 Mio.). Für Deutschland bedeutet das ein Minus von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, für Italien nur schmale 0,1 Prozent weniger. Die unbeeindruckten Briten legen eine glatte Nullnummer hin.

Positive Zahlen schreiben nur die automobilen Schwellenländer Österreich (162.788 Neuzulassungen, Plus 4,4 Prozent), Schweden (137.443, plus 5,8 Prozent) und Finnland (79.518, plus 22,7 Prozent). Deutlich bergab ging es in den Auto-Zwergstaaten Dänemark (46.625, minus 20,4 Prozent) und Portugal (99.663, minus 24 Prozent). Bekümmernd auch die Entwicklung in der Schweiz (142.970, minus 10,3 Prozent) und in Belgien (262.536, minus 10,4 Prozent).

Weitaus höher in der Gunst der Automobilhersteller stehen deshalb die Chinesen: Die kaufen und kaufen und kaufen – vor allem deutsche Autos. Von den 686.300 Pkw, die im Reich der Mitte von Januar bis Mai 2003 abgesetzt wurden und ein beachtliches Plus von 83 Prozent bedeuten, trugen knapp 40 Prozent ein deutsches Markenzeichen. Weitel so!

Bis Ende des Jahres kann sich allerdings auch die Lage in Westeuropa noch deutlich aufhellen. Im Oktober kommt der Golf V. Wie der aussieht und was er kann, steht nächste Woche in AUTO BILD 30/2003. Erste offizielle Bilder gibt es schon zwei Tage früher, am Mittwoch, 23.7. – bei autobild.de. Den einst härtesten Konkurrenten des Wolfsburger Kompaktkönigs, den Opel Astra, präsentiert AUTO BILD (29/2003) schon jetzt unverhüllt und offiziell.