Vom Billig-Schnäppchen bis zum Profi-Gerät – acht gängige Alkoholmessgeräte im großen Labortest. Messgenauigkeit variiert stark. Die gute Nachricht: Exakte Promilletester müssen nicht extrem teuer sein.
Die genaue Analyse von Atemalkohol ist eine komplizierte Angelegenheit. Keiner kann das besser als die Firma Dräger. Das Unternehmen aus Lübeck ist Weltmarktführer für Allkoholmessgeräte und hat zusammen mit AUTO BILD gängige Alkoholtester genau unter die Lupe genommen. Wichtigstes Testkriterium war natürlich die Messgenauigkeit.
Haben Sie was getrunken? Die Frage gehört wohl zu den bekanntesten und gefürchtetsten, die ein Polizist einem Autofahrer stellen kann. Nicht nur zu Silvester, sondern nach feucht-fröhlichen Feiern aller Art. In Deutschland gilt seit 2001 die 0,5-Promille-Grenze (vorher 0,8). Aber was heißt das eigentlich? Seit Generationen streiten nicht nur Stammtische darüber, wieviel man trinken darf, um noch fahrtüchtig zu bleiben oder ab wann man seinen Führerschein riskiert: Eine Flasche Bier? Oder zwei? Ein Glas Wein? Oder nur ein halbes?
Fakt ist: Ob man nach Alkoholkonsum noch fahren kann und sollte, hängt unter anderem vom Geschlecht ab, vom Körpergewicht sowie -größe. Und natürlich von der Trinkdauer und der Zeit, die zwischen Einnahme und Kontrolle liegt. Besser als Faustformeln und Pauschalurteile ist eine Selbstprüfung. Dafür bietet der Handel eine Vielzahl von Promilletestern zwischen 16 und 160 Euro. AUTO BILD hat acht Exemplare unter anderem im Online-Versandhandel bestellt und zusammen mit der Firma Dräger getestet. Neben dem Test im Labor wurde jedes Gerät zusätzlich einem Praxisversuch unterzogen. Die Ergebnisse sind eindeutig und der Test-Tabelle zu entnehmen.
Testsieger & Preis-Leistungs-Sieger des AUTO BILD Alkoholtester-Test (2022): ACE AF 33
Sehr hohe Messgenauigkeit und gute Ausstattung bringen den Testsieg für den ACE AF 33. Der obendrein faire Preis bedeutet gleichzeitig bestes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch die Anwendungsfreundlichkeit lässt keine Wünsche offen. Einzig bei der Anleitung dürfte das Gerät von ACE noch etwas ausführlicher sein. Der ACE AF 33 wird außerdem auch Preis-Leistungs-Sieger. Für rund 90 Euro liefert er exakte Messergebnisse und taugt bestens für eine effektive Selbstkontrolle. Messtechnisch auf dem gleichen Niveau bewegt sich der Trendmedic. Allerdings ist er neun Euro teurer.
So hat AUTO BILD getestet
Im Testlabor: Das Analysegerät simuliert eine menschliche Lunge, aus der Luft mit einem Atemalkoholwert von 0,84 Promille strömt.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Wichtigstes Testkriterium war die Messgenauigkeit, die an einem Nass-Gas-Analysegerät im Dräger-Labor durchgeführt wurde. Diese Apparatur simuliert eine menschliche Lunge, aus der Luft mit einem Atemalkoholwert von 0,84 Promille in den jeweiligen Testkandidaten strömt. Zentrale Frage: Wie stark weicht der Mess- vom Referenzwert ab? Bei zu starker Differenz gab's null Punkte. Zusätzlich wurde jedes Gerät einer Praxisanwendung mit menschlicher Atemluft unterzogen: Der Testproband sprühte vor jeder Messung ein alkoholhaltiges Spray in den Rachen, um Mundrestalkohohl zu simulieren. Anschließend wurden die Werte untereinander verglichen.
Alkotester ACE AF 33 im Einsatz: Unser Testsieger zeichnet sich durch hohe Messgenauigkeit, gute Ausstattung und Anwendungsfreundlichkeit aus. Auch der Preis stimmt.
Bild: Daniel Ewen/AUTO BILD
Bewertungen zu Gerätequalität, Lieferumfang und Bedienung rundeten den Labortest ab. Außerdem untersuchte das Testteam jedes Gerät in einem Alltagstest nach dem Konsum verschiedener Alkoholika (Bier, Wein, Schnaps). Auch hier lieferte der Vergleich der gemessenen Werte wichtige Anhaltspunkte über Messgenauigkeit, Anwendung und Eigenarten der Testkandidaten.
Die Testergebnisse im Überblick
Der Ascozy VK-Tester 2 verfügt über kein Mundstück. Hier wird mit etwas Abstand in eine Öffnung gepustet. Ungenaue Messergebnisse sind die Folge.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Zwei Mal sehr gut, zwei Mal befriedigend und vier Mal mangelhaft – dieses Testergebnis macht die Wahl eines Alkoholtesters einfach. Wer ein genaues Prüfgerät zur Selbstkontrolle sucht, kommt an den beiden Geräten von ACE und Trendmedic nicht vorbei. Nur sie liefern so exakte Ergebnisse, dass sie zuverlässig die Fahrtüchtigkeit mittels Atemalkohol-Analyse anzeigen. Finger weg von jenen Produkten, die wir bei der Messgenauigkeit mit null Punkten bedacht haben. Sie taugen nur als Partygag.
Der BacTrack C8 hat nicht nur ein kleines Display, er kann auch über eine App mit dem Smartphone verbunden werden. Dort werden zusätzliche Informationen gezeigt.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Alkoholtester im AUTO BILD-Test – alle Ergebnisse im Detail
AUTO BILD hat acht Alkoholtester unter die Lupe genommen. Als Referenz wurde das Profi-Gerät der Firma Dräger verwendet.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Eine gute Nachricht: Wer ein zuverlässiges Testgerät für Jackentasche oder Handschuhfach sucht, muss nicht zwingend über 100 Euro investieren. Genauso gilt aber auch: Finger weg von Billiggeräten. Sie taugen nur als Partygag, nicht zur seriösen Fahrtüchtigkeitsanalyse. Gute Geräte arbeiten mit einem elektrochemischen Sensor. Günstige Alkohol-Tester, die nur über einen Halbleiter als Sensor verfügen, funktionieren viel ungenauer und sind eher "Schätzeisen" als ein Prüfinstrumente.
Gefährlich wird's, wenn Alk-Tester zu wenig Promille anzeigen wie bei Kungfuren und Memonotry. Das kann Unfälle verursachen oder den Führerschein kosten. Problem ist oft die lange Lagerung der Geräte, dadurch werden sie ungenauer. Für gute Geräte gibt es deshalb einen Eichservice. Im Zweifel, also schon bei leichten Promille-Werten, lieber Hände weg vom Lenkrad. Selbst im legalen Bereich kann Alkoholkonsum schwere Konsequenzen haben. Bei nicht selbstverschuldeten Unfällen laufen auch nur schwach alkoholisierte Fahrer Gefahr, eine Mitschuld zu bekommen.
Testsieger & Preis-Leistungs-Sieger (2022): ACE AF 33
Die Firma Dräger bietet mit dem Alcotest 4000 ein eigenes Testgerät für knapp 400 Euro an. Das ist deutlich teurer als die getesteten Normalgeräte, liefert dafür aber auch die exaktesten Werte. Das belegen die Ergebnisse beeindruckend, denn wir haben den Alcotest 4000 außer Konkurrenz mitgetestet. Großes Display, hochwertige Verarbeitung und sehr gute Handhabung machen den Dräger-Tester zu einem echten Profigerät. Außerdem bietet Dräger einen Eichservice an, um das Gerät stets maximal messgenau zu halten. Denn lange Lagerung schadet den Prüfern und führt zu Ungenauigkeiten.
Häufige Fragen zu Alkoholtestern
Was ist ein Alkoholtester?
Ein Alkoholtester ist ein Messgerät, dass mit einem eingebauten Sensor den Atemalkohol aus der Luft der Lunge analysiert. Dazu muss der Proband über einige Sekunden kontinuierlich in das Testgerät pusten. Die Messwerte werden als Ziffern oder mittels LED angezeigt. Zusätzlich gibt es bei einigen Geräten akustische Warnungen.
Wie funktioniert ein Alkoholtester?
Höherwertige Geräte verfügen über einen elektrochemischen Sensor, der in der Lage ist, genaue Werte auszugeben. Weniger teure Alkoholtester messen den Atemalkohol mittels eines Halbleiters. Egal um welchen Gerätetyp es sich handelt, es benötigt in jedem Fall eine Stromversorgung durch Batterien.
Wie genau sind private Alkoholtester?
Gute Testgeräte wie der Dräger Alcotest 4000 oder auch der ACE AF-33 oder der Trendmedic TM-2000 liefern sehr genaue Werte. Ein Problem bei Alkoholtestern ist, dass lange gelagerte beziehungsweise überlagerte Geräte in ihrer Messgenauigkeit stark abnehmen. Für höherwertige Geräte gibt es darum einen Eichservice.
Welche Alkoholtester sind die besten?
Eines der wohl besten Testgeräte am Markt ist der Alcotest 4000 der Firma Dräger. Das Gerät kostet knapp 400 Euro. In der Preisklasse bis 160 Euro wurde im AUTO BILD-Test der Promilletester AF-33 von ACE Testsieger (Preis: 89,99 Euro). Ebenfalls mit "sehr gut" bewertet wurde das Prüfgerät TM-2000 von Trendmedic (Preis: 99 Euro).
Was für Alkoholtester benutzt die Polizei?
Auf deutschen Polizeiwachen stehen ausnahmslos Geräte der Firma Dräger. Die stationären Prüfer messen nicht nur die Atemalkoholwerte, sondern dokumentieren auch schriftlich Uhrzeiten und Rahmenbedingungen. Bundesweit gibt es rund 2000 dieser Profi-Messstationen. Für den mobilen Einsatz in den Streifenwagen werden ebenfalls Geräte von Dräger benutzt.