Campingstühle im Test
Vom Backpacker-Stuhl bis zum luxuriösen Loungesessel
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Das Angebot an Campingstühlen ist riesig, doch Sitzkomfort, Handhabung und Abmessungen sind höchst unterschiedlich. Welcher Sitz ist wirklich gut? AUTO BILD hat zwölf Campingstühle getestet.
Inhaltsverzeichnis
Campingstühle im AUTO BILD-Test
# | Getestete Produkte | Testnote | Zum Angebot |
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1.
Testsieger
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1,4 (sehr gut)
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2.
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1,7 (gut)
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3.
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1,8 (gut)
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4.
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1,8 (gut)
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5.
Preis-Leistungs-Sieger
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2,0 (gut)
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6.
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2,3 (gut)
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7.
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2,6 (befriedigend)
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8.
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2,7 (befriedigend)
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9.
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3,2 (befriedigend)
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10.
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3,8 (ausreichend)
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11.
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4,0 (ausreichend)
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12.
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4,6 (mangelhaft)
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Die Ansprüche an Campingstühle sind so individuell wie ihre Nutzer: Die einen möchten einen Sessel mit perfektem "Lounge-Feeling", andere benötigen einen Stuhl, der sich auch am Campingtisch schlank macht, damit mehrere Personen nebeneinander Platz finden, und wieder andere suchen eine Sitzgelegenheit, die sich bei Bedarf so klein macht, dass sie auch für einen Rucksackurlaub geeignet ist, bei dem es auf jedes Gramm und jeden Zentimeter ankommt. AUTO BILD hat versucht, den besten Kompromiss zu finden und zwölf Campingstühle getestet!
In der Summe aller Eigenschaften geht der im mittleren Preissegment angesiedelte Brunner Raptor NG 2.0 mit 135 von 150 erzielbaren Punkten als Testsieger aus unserem Vergleich hervor. Er ist der Einzige, der das Testurteil "sehr gut" schafft. Der Raptor erzielt diesen Sieg und die Bestnote nicht, weil er in jeder Disziplin "spitze" wäre, sondern weil er sich als Allroundtalent erweist und auf insgesamt hohem Niveau nirgends größere Schwächen leistet. Er ist qualitätvoll verarbeitet und bietet dank der Polsterung und der angenehmen Sitzhöhe sowie der stabilen Armlehnen einen guten Sitzkomfort. Damit lässt er sich problemlos auch als Esstischstuhl nutzen. Praktisch sind die schwenkbaren Füßchen an den Enden der Beine, die ein Einsinken auf weichen Untergründen verhindern und der Becherhalter am rechten Stuhlbein. Drüber hinaus überzeugt der Raptor NG 2.0 durch ein kompaktes Packmaß. Das Urteil? Note 1,4 (sehr gut).
Als einer der fünf mit "gut" benoteten Campingstühle konnte sich der Falt-Campingstuhl der Marke Tresko klar den Preis-Leistungssieg sichern. Im Gesamtranking liegt er auf Platz 5. Mit einem Preis von rund 40 Euro ist er nicht einmal halb so teuer wie alle übrigen mit "gut" benoteten Kandidaten. Dafür bietet der Tresko Campingstuhl eine Qualität und dank Polsterung auch einen Sitzkomfort, wie man ihn auch bei manch teurerem Stuhl so nicht vorfindet. In die Armlehne ist ein Getränkehalter integriert. Mit 122 von 150 Punkten erhält der Tresko Campingstuhl die Note 2,0 (gut).
Nach dem Auspacken und dem Check von Zubehör wie einer Hülle zum Verstauen haben wir die Stühle aufgestellt und dabei auf mögliche Klemmgefahren geachtet. Die war bei sachgerechter Handhabung zum Glück nur im Einzelfall gegeben. Dann haben wir allgemeinen Qualitätseindruck beurteilt – wie sicher steht der Stuhl? Wie wertig wirken die verwendeten Materialien? Sind Scharniere und Nieten vertrauenerweckend, um auch häufigeres Zusammenklappen und Auseinanderfalten dauerhaft mitzumachen?

Nicht nur das Packmaß ist bei einem Campingstuhl entscheidend, auch die Abmessungen im ausgeklappten Zusatand wurden gemessen.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Die für alle Stühle angegebenen zulässigen Gewichtsbelastungen haben wir in einem Härtetest mit Zementsäcken überprüft. Dabei gab es keine Ausfälle, allerdings war einigen Stühlen anzumerken, dass die Gewichte von zwischen 100 und 150 Kilogramm tatsächlich eine grenzwertige Belastung darstellten und bei ein paar Kilo mehr ziemlich sicher ein Einknicken zu erwarten gewesen wäre.
Campingstühle müssen sich im Freien bewähren, deshalb sollten sie einen Regenschauer verkraften und möglichst schnell wieder trocknen. Folglich zählte ein Wassertest zu den Untersuchungsmethoden, und auch eine einfachere Reinigungsmöglichkeit, wenn zum Beispiel Sand oder Kekskrümel auf den Bezug kommen, haben wir getestet.

Auch das Verpacken des Stuhls in die Transporttasche wurde bewertet. Je kompakter der Testkadidat war, desto einfacher ließ er sich verstauen.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Schließlich spielt das Packmaß eine wichtige Rolle, denn im Wohnwagen oder Wohnmobil ist Stauraum ein kostbares Gut, das sparsam zu nutzen ist. In dieser Disziplin schnitten die am hochwertigsten verarbeiteten Stühle sehr schlecht ab, weil sie eben auch zusammengeklappt ein großes Packmaß aufweisen, während unser Kleinster mit Backpacker-Eignung in fast allen anderen Disziplinen verlor. Das macht die Schwierigkeit des Testprozederes deutlich. Hier muss am Ende doch jeder Nutzer entscheiden, welche Kriterien ihm persönlich am Wichtigsten sind.
AUTO BILD hat zwölf Campingstühle zwischen 18 und 150 Euro getestet. Ausgepackt und aufgebaut waren alle Stühle ziemlich schnell und im Prinzip auch selbsterklärend, weshalb eine Anleitung verzichtbar ist (die übrigens auch nirgends beilag). Nur ein Kandidat, den wir im Test-Team mit einem Augenzwinkern als "Mikado-Stuhl" bezeichneten, stellte uns doch vor eine kleine Herausforderung. Den Bezug aufzuspannen, war eine unerwartete Fummelarbeit.

Das Grundgestänge des Naturehike Campingstuhl Ultraleicht erinnert an einen Zeltaufbau. Das Zusammensetzen ist allerdings auch ähnlich fummelig.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Mit echtem Bedauern mussten wir diesen "Mikado-Stuhl" von Naturehike mit "mangelhaft" bewerten. Trotz des ersten Eindrucks, eine kleine "Sitzperle" mit aus Raumfahrtaluminium bestehendem Zeltgestänge, faszinierend geringem Gewicht und besonders kleinem Packmaß vor uns zu haben, enttäuschten der etwas mühsame Zusammenbau und der am Ende leider auch ziemlich "wabbelige" Stabilitätseindruck. Wir trauten uns kaum, den Stuhl mit den angegebenen 120 kg zu belasten – wenige Kilo mehr und der Stuhl hätte sicher "die Grätsche gemacht". Die Sitzposition ist "sportlich tief". Wer als Rucksacktourist durch die Lande zieht, wird vermutlich nichts Besseres finden – außer er setzt sich direkt auf den Boden – was hier tatsächlich eine Alternative wäre.
Viel besser als auf dem Boden zu sitzen ist der Alpha Camp Moon Chair. Mit einem Testurteil "gut" und der Note 1,7 behauptet sich der Stuhl auf Platz 2 und das nicht nur, weil er sich beim Outdoor-Test mit seinem weichen Fell einschmeicheln konnte. Dieses bietet nämlich auch Nachteile, zum Beispiel nach einem Regenguss, wo sich der Plüsch regelrecht mit Wasser vollsaugt und entsprechend lange zum Trocknen braucht. Pluspunkte sammelt er wegen seiner hochwertigen Anmutung und dem auch unabhängig von der Polsterung bequemen Sitzgefühl. Allerdings ist er wegen seiner Breite und der tiefen Sitzposition eher ein schöner Lounge-Sessel und lässt sich nicht gut als Stuhl an einem Camping-Esstisch verwenden.
Der solide dritte Platz geht an den Loungesessel "Livorno" von Berger, der ähnliche Komforteigenschaften wie der Zweitplatzierte aufweist und nach einem Regenschauer sogar schneller trocknet. Die optional anschraubbare Beinablage ist ein weiteres tolles Feature dieses Sessels. Auch er ist allerdings wegen seiner Abmessungen und der Sitzposition nicht gut als Esstischstuhl geeignet. Das gelingt dem "Outwell Alder Lake" auf Platz 4 besser. Er ist ein solider klassischer Klappstuhl mit schöner, weicher und reinigungsfreundlicher Polsterung. Als optionales Zubehör ist im Internet eine passende Fußbank zu finden.
Auf Platz 6 liegt der Frankana HighQ Basic, er sich durch einen hohen Qualitätseindruck und eine fünffach in der Neigung verstellbare Rückenlehne auszeichnet. Auch er ist ein klassischer Klappstuhl und kein Faltstuhl, sodass das eher große Packmaß zu berücksichtigen ist. Mit einem Kaufpreis von rund 140 Euro ist er eindeutig im oberen Preissegment angesiedelt.
Platz 7 geht an den "Angel-Berger Luxus Faltstuhl", der damit nicht nur preislich (um 60 Euro), sondern auch von seinem Qualitätseindruck und dem Sitzkomfort her im passablen Mittelfeld liegt. Die Bezeichnung "Luxus" bezieht sich wohl auf das integrierte Kopfkissen und die Armlehnen mit Getränkehalter. Wegen der flachen Sitzposition ist auch dieser Stuhl kein guter Esstischstuhl.
Auf Platz 6 liegt der Frankana HighQ Basic, er sich durch einen hohen Qualitätseindruck und eine fünffach in der Neigung verstellbare Rückenlehne auszeichnet. Auch er ist ein klassischer Klappstuhl und kein Faltstuhl, sodass das eher große Packmaß zu berücksichtigen ist. Mit einem Kaufpreis von rund 140 Euro ist er eindeutig im oberen Preissegment angesiedelt.
Platz 7 geht an den "Angel-Berger Luxus Faltstuhl", der damit nicht nur preislich (um 60 Euro), sondern auch von seinem Qualitätseindruck und dem Sitzkomfort her im passablen Mittelfeld liegt. Die Bezeichnung "Luxus" bezieht sich wohl auf das integrierte Kopfkissen und die Armlehnen mit Getränkehalter. Wegen der flachen Sitzposition ist auch dieser Stuhl kein guter Esstischstuhl.
Der Härtetest: Jeder Campingstuhl musste beweisen, dass er auch bei der jeweils angegebenen Maximallast standhält.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Mit rund 150 Euro ist der Brunner Rebel Pro Medium der teuerste Stuhl im Test, der dafür auch einen überragenden Qualitätseindruck hinterlässt. Die Solidität, die der Stuhl ausstrahlt, schlägt sich leider unter anderem in einem hohen Gewicht und einem großen Packmaß nieder, denn der mit fünffach verstellbarer Hochlehne ausgestattete Stuhl ist nicht falt-, sondern nur klappbar. Er kann deshalb zweifellos hervorragend als Gartenstuhl dienen, für den üblicherweise beschränkten Raum in einem Wohnwagen oder Wohnmobil mittlerer Größenklasse ist er dagegen nur bedingt geeignet. Wer hier allerdings ebenfalls eine Nummer luxuriöser unterwegs ist, wird mit diesem Modell gut zufrieden sein.
Ein seitlich angebrachtes Klapptischchen und das ungewöhnliche Regiestuhl-Format sind die besonderen Merkmale des Modells Timber Ridge. Die aufrechte Sitzposition macht den Stuhl trotz seiner Breite gut geeignet für die Verwendung am Esstisch. Wer sich beim Einklappen des Tischchens etwas ungeschickt anstellt, dem droht eine gewisse Klemmgefahr. Bei voller Belastung wirkt der ansonsten solide Stuhl überraschend wackelig.
Mit Preisen von 18 beziehungsweise 28 Euro für die auf Platz 10 und 11 liegenden Falt-Campingstühle Nexos und Active Forever Outdoor kann man nicht viel mehr als ein "ausreichend" erwarten, und das bekommen beide Stühle auch, wenn man lediglich Basisansprüche stellt. Der Sitzkomfort ist kaum als solcher zu bezeichnen – immerhin überstanden beide Stühle unseren extremen Belastungstest mit den Zementsäcken.
Ein seitlich angebrachtes Klapptischchen und das ungewöhnliche Regiestuhl-Format sind die besonderen Merkmale des Modells Timber Ridge. Die aufrechte Sitzposition macht den Stuhl trotz seiner Breite gut geeignet für die Verwendung am Esstisch. Wer sich beim Einklappen des Tischchens etwas ungeschickt anstellt, dem droht eine gewisse Klemmgefahr. Bei voller Belastung wirkt der ansonsten solide Stuhl überraschend wackelig.
Mit Preisen von 18 beziehungsweise 28 Euro für die auf Platz 10 und 11 liegenden Falt-Campingstühle Nexos und Active Forever Outdoor kann man nicht viel mehr als ein "ausreichend" erwarten, und das bekommen beide Stühle auch, wenn man lediglich Basisansprüche stellt. Der Sitzkomfort ist kaum als solcher zu bezeichnen – immerhin überstanden beide Stühle unseren extremen Belastungstest mit den Zementsäcken.
Campingstühle im AUTO BILD-Test – alle Ergebnisse im Detail
Produkt
Brunner Raptor NG 2.0
(Testsieger)
(Testsieger)
Alpha Camp Moonchair
Berger Loungesessel Livorno
Outwell Alder Lake
Tresko Campingstuhl
(Preis-Leistungs-Sieger)
(Preis-Leistungs-Sieger)
Frankana HighQ Basic
Angel-Berger Luxus Faltstuhl
Brunner Rebel Pro Medium
Timber Ridge Campingstuhl
Nexos Campingstuhl
Active Forever Outdoor Klappstuhl
Naturehike Campingstuhl Ultraleicht
Preis (UVP vom 27.01.2023)
Abmessungen transportfertig (gemessen)
Abmessungen aufgebaut (gemessen)
Gewicht des Stuhls (gemessen)
maximale Belastbarkeit laut Hersteller
Testkategorien
Inbetriebnahme
(max.: 35 Punkte)
(max.: 35 Punkte)
Handhabung
(max.: 75 Punkte)
(max.: 75 Punkte)
Qualität
(max.: 40 Punkte)
(max.: 40 Punkte)
Gesamtpunktzahl
(max.: 150 Punkte)
(max.: 150 Punkte)
Note*
Platzierung
Fazit

AUTO BILD hat zwölf Campingstühle zwischen 18 und 150 Euro getestet.
Bild: Sven Krieger/AUTO BILD
Unser Test macht deutlich: Zwischen den angebotenen Campingstühlen bestehen qualitativ und vom Komfort sowie vom Preis her sehr große Unterschiede, die eine individuelle Entscheidung nach persönlichen Bedürfnissen nach sich ziehen wird. Der Preis kann dabei nicht immer das entscheidende Kaufkriterium sein, denn was nützt einem unterwegs der hochwertigste Stuhl, wenn er zu viel kostbaren Stauraum belegt. Wer preislich "ganz unten" einsteigt, bekommt allerdings auch nur das, was üblicherweise Festivalbesucher nach einem Rockkonzert zurücklassen. Nachhaltig ist das nicht.
Testsieger (2023): Brunner Raptor NG 2.0
Preis-Leistungs-Sieger (2023): Tresko Campingstuhl
Nützliches Wissen rund um Campingstühle
Welcher ist der beste Campingstuhl?
Der Testsieger im großen AUTO BILD-Campingstühle-Test 2023 ist der Brunner Raptor NG 2.0. Der Campingstuhl erweist sich als Allroundtalent. Der Raptor ist qualitätvoll verarbeitet und bietet dank der Polsterung und der angenehmen Sitzhöhe sowie der stabilen Armlehnen einen guten Sitzkomfort. Damit lässt er sich problemlos auch als Esstischstuhl nutzen. Praktisch sind die schwenkbaren Füßchen an den Enden der Beine, die ein Einsinken auf weichen Untergründen verhindern und der Becherhalter am rechten Stuhlbein. Drüber hinaus überzeugt der Raptor NG 2.0 durch ein kompaktes Packmaß.
Was kostet ein guter Campingstuhl?
Der Testsieger im AUTO BILD-Campingstühle-Test, der Brunner Raptor NG 2.0, ist zu einem Preis von 69,90 Euro erhältlich. Der Preis-Leistungs-Sieger ist deutlich günstiger. Der Campingstuhl von Tresko schlägt mit 39,99 Euro zu Buche.
Wie viel Gewicht hält ein Campingstuhl aus?
Bei den Campingstühlen im AUTO BILD-Test liegt die maximale Traglast zwischen 100 und 150 Kilogramm. Sowohl der Testsieger von Brunner als auch der Preis-Leistungs-Sieger von Tresko schaffen 150 Kilogramm. Der Active Forever Outdoor Klappstuhl hat in unserem Test die geringste Traglast und schafft nur 100 Kilogramm.
Welche Arten von Campingstühlen gibt es?
Neben den klassischen Klappstühlen und Faltstühlen gibt es Relaxstühle, die über eine Fußablage verfügen, Ultraleicht-Stühle, die wenig Platz brauchen, oder Strandstühle mit einem niedrigeren Sitz.
Hinweis
Dieser Produkttest wurde unterstützt von Frankana, Brunner, Berger und Outwell. Unsere Standards zu Transparenz und Unabhängigkeit finden Sie hier.
Service-Links