Lenkradkrallen im Test
Welche Lenkradkralle schützt vor Autodiebstahl?
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Um es Autodieben schwer zu machen, können Lenkradkrallen im Auto installiert werden. Aber wie gut schützen sie wirklich? AUTO BILD hat insgesamt acht Modelle für unter 100 Euro getestet.
Inhaltsverzeichnis
Lenkradkrallen im AUTO BILD-Test
# | Getestete Produkte | Testnote | Zum Angebot |
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1.
Testsieger
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1,3 (sehr gut)
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2.
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1,9 (gut)
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3.
Preis-Leistungs-Sieger
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2,1 (gut)
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4.
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4,4 (ausreichend)
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5.
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4,5 (mangelhaft)
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6.
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4,5 (mangelhaft)
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7.
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4,6 (mangelhaft)
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8.
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4,6 (mangelhaft)
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Im Schnitt wird alle 37 Minuten in Deutschland ein Auto gestohlen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verzeichnete 2019 insgesamt 14.229 Diebstähle. Dabei entstand ein Sachschaden von 279,4 Millionen Euro. Vor allem hochpreisige SUV sind bei Autodieben beliebt. Auch Wohnmobile werden gerne entwendet. Neben den seit Januar 1998 gesetzlich vorgeschriebenen elektronischen Wegfahrsperren schützen viele Autobesitzer ihr Fahrzeug zusätzlich mit mechanischen Lenkradkrallen, auch Lenkradsperren oder -schlösser genannt vor Diebstah. AUTO BILD hat 2021 acht Lenkradschlösser getestet – von 16 bis 98 Euro.
Als sicherste und stabilste Lenkradsperre im Test erweist sich das Modell Wheel Block Pro von Heyner für knapp 98 Euro – als einziges im Vergleich mit einem Zahlenkombinationsschloss. Die ausziehbare Teleskopsperre Lenkradsperre wird zwischen den Lenkradkranz gespannt. Sie fungiert dabei wie eine Art stählerne Gabel. Praktisch: Der Ausziehmechanismus ist leichtgängig, die Sperre ist schnell eingebaut – und das Lenkrad hat nur wenig Spiel. Die beiden Haken sind mit schonendem Kunststoff und der Griff mit weichem Schaumstoff überzogen. Zum bequemen Transport ist im Lieferumfang außerdem eine Tragetasche enthalten.
Neben der einfachen Handhabung überzeugt die Lenkradradkralle von Heyner vor allem durch hervorragende Sicherheit. Ihre fünf stabilen Zahlenräder konnten auch vom Profi nicht auseinandergebogen werden, um einen sogenannten Abtaster dazwischenzustecken, mit dem sich die richtige Kombination ermitteln lässt. Um das Schloss zu knacken, hätte man es aufflexen müssen – wegen des Funkenflugs und des Lärms keine ideale Diebstahlmethode. Selbstverständlich kann auch das Modell Wheel Block Pro nicht hundertprozentig schützen. Aber es macht Kriminellen zumindest das Leben schwer. Im Test hat es 65 von 70 Punkten erreicht und erhielt die Note 1,3 (sehr gut).
Durch die neongelbe Warnfarbe und die Alarmfunktion wirkt das solide Schloss von Artago sehr abschreckend. Zudem lässt es sich schnell anbringen. Im Test hat die Artago Special Security Europe 870 Universal 56 von 70 Punkten erreicht und erhielt die Note 2,1 (gut).

Mit dem sogenannten "Jiggler" ("Wackler") konnten viele Schlösser einfach geknackt werden.
Bild: Ralf Timm / Auto Bild
Wichtigstes Kriterium ist natürlich die Sicherheit. Welche Lenkradkralle schützt am besten? Aber auch Handling sowie Material und Verarbeitung wurden bewertet. Qualität und Widerstandsfähigkeit hat Schlüsseldienst-Profi Torsten Möller (57) aus Hamburg (www.schlüssel-zentrum-barmbek.de) für AUTO BILD geprüft. Wie schnell lassen sich die Lenkradsperren öffnen – und geht es auch ganz ohne Beschädigung? Dazu wurde den Probanden nicht nur mit Dietrich und Spezialwerkzeug auf den Zahn gefühlt, sondern es wurde auch getestet, welche Modelle sich mit simpleren Mitteln wie Hammer oder Schraubenzieher knacken lassen.
Sie zeichnen sich vor allem durch einfaches Handling und Robustheit aus. Die meisten Modelle sind in wenigen Sekunden angebracht. Fest installiert, blockieren sie das Drehen des Lenkrads, und das Fahrzeug lässt sich nicht mehr steuern. Achtung: Bei Reisemobilen und Transportern sind die Cockpits meist breit. Darum lässt sich hier die Rotation nicht so stark einschränken wie in den meisten Pkw. Durch Öffnen eines Sicherheitsschlosses werden die Krallen wieder entfernt. In der Regel ist dafür ein Schlüssel nötig, allerdings gibt es auch Modelle mit Zahlenschloss. Tipp: Schlüssel am besten getrennt vom Fahrzeugschlüssel aufbewahren. Und als Zahlenkombi sollte man nicht sein Geburtsdatum oder die Ziffernfolge auf dem Nummernschild wählen.

Praktisch: Die Lenkradsperre von Kleinmetall blockiert das Bremspedal, leider ist sie leicht zu knacken.
Bild: Ralf Timm / Auto Bild
Der Klassiker ist die ausziehbare Teleskopsperre, die zwischen den Lenkradkranz gespannt wird. Sie fungiert wie eine Art stählerne Gabel. Unter diese Kategorie fallen neben dem Testsieger die beiden schlechtesten Produkte im Feld. Die Krallen von Kairay und Lescars bieten praktisch keine Sicherheit. Das Kreuzbartschloss des Lescars-Fabrikats lässt sich mit einem Schraubendreher schnell zerstören. Auch das Kairay-Produkt kann mit einem simplen Hammer durch Erschütterung geöffnet werden. Eine andere Variante der Teleskopkrallen bietet zusätzlich eine Pedalsperre. Praktisch: Die nur durch ihre Farbe zu unterscheidenden Produkte von Kleinmetall und Pretex sind stufenlos ausziehbar und mit wenigen Handgriffen zwischen Pedalerie und Lenkradkranz eingebaut. Leider fielen beide bei der Sicherheit durch, da Profis die Schlösser durch heftiges Wackeln mit einem Werkzeug im Schlosszylinder in Sekundenschnelle öffnen können.
Ohne ausziehbare Teleskopfunktion kommen die starren Lenkradkrallen von Artago und Qun Hu aus. Denn sie blockieren das Lenkrad oben mittig, indem der stählerne Krallenschaft auf dem Armaturenbrett aufliegt und so die Lenkbewegung verhindert. Im Test punktet die Sperre von Artago mit einem ordentlichen Schloss und vor allem durch ihre Abschreckung. Dank der integrierten Alarmanlage sendet das Modell ein lautstarkes Warnsignal aus, sollten sich Unbefugte daran zu schaffen machen. Hinsichtlich Funktionalität und Aussehen fällt besonders das Fabrikat von Stoplock auf. Dessen geschwungener Arm wird über den Pralltopf durch den Lenkradkranz gefädelt. Danach muss man den umklappbaren Verschlussbügel am Ende der Sperre am Volant verankern. Das Drehscheiben-Zuhaltungsschloss stellte sich als sehr widerstandsfähig heraus und ließ sich erst mit einem Hartmetall-Fräser aufbohren.
Lenkradkrallen im AUTO BILD-Test
Produkt
HEYNER WHEELBLOCK PRO
(Testsieger)
(Testsieger)
STOPLOCK PRO MAXIMUM SECURITY STEERING WHEEL IMMOBILISER
ARTAGO SPECIAL SECURITY EUROPE 870 UNIVERSAL
(Preis-Leistung-Sieger)
(Preis-Leistung-Sieger)
QUN HU QH-219A CAR ANTITHEFT LOCK
KLEINMETALL CARLOK AUTO-DIEBSTAHLSICHERUNG
PRETEX LENKRADKRALLE
LESCARS NX-6939-675 UNIVERSAL-LENKRADKRALLE
KAIRAY SKU: L1013 UNIVERSAL STEERING WHEEL LOCK
Preis*
Abmessungen
Passende Lenkradgröße
Gewicht
Schlossart
Ausstattung
Sicherheit
(max. 40 Punkte)
(max. 40 Punkte)
Handling
(max. 15 Punkte)
(max. 15 Punkte)
Materialqualität/Verarbeitung
(max. 15 Punkte)
(max. 15 Punkte)
Gesamt
(max. 70 Punkte)
(max. 70 Punkte)
Note
Fazit
Gute Lenkradkrallen geben Autobesitzern ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit, da sie für Diebe das Risiko, erwischt zu werden, zumindest stark erhöhen – vor allem in dicht besiedelten Gebieten. Der Test zeigt jedoch klar: Finger weg von billigen Schlössern! Über die können Profidiebe nur lachen. Wer sein Auto wirklich schützen will, sollte ein paar Euro mehr investieren.
Testsieger des AUTO BILD Lenkradkrallen-Tests (2021): Heyner Wheel Block Pro
Preis-Leistungs-Sieger (2021): Artago Special Security Europe 870 Universal
Nützliches Wissen zu Lenkradkrallen
Welche Lenkradkralle ist die beste?
Den Sieg im AUTO BILD Test mit Lenkradkrallen heimst das Modell Wheel Block Pro von Heyner für knapp 98 Euro ein. Als einzige der getesteten Lenkradkrallen hatte das Produkt ein Zahlenkombinationsschloss. Die Sperre ist schnell eingebaut und das Lenkrad hat nur wenig Spiel. Für einen bequemen Transport gehört außerdem eine Tragetasche zum Lieferumfang.
Wie sinnvoll sind Lenkradkrallen?
Eine Lenkradkralle ist wohl die einfachste und verbreitetste Art der Sicherung gegen unbefugte Benutzung. Allein durch den Anblick werden viele Diebe, die ja meist schnell und einfach an ihre Beute kommen wollen, abgeschreckt. Als zusätzlicher Sicherungsschutz sind Lenkradkrallen also durchaus sinnvoll, wenngleich natürlich kein hundertprozentiger Schutz vor einem unbefugten Zugriff.
Was ist besser Lenkradkralle oder Radkralle?
Eine Radkralle oder Parkkralle wird außen am Fahrzeug an der Felge angebracht. Die Montage ist aufwändiger als die einer Lenkradkralle. Dafür hat sie schon auf den ersten Blick eine optisch abschreckende Wirkung auf Gelegenheitsdiebe. Die robuste Konstruktion verhindert zudem die Bewegung des gesicherten Rades, ohne dass die Parkkralle entfernt wurde. Welche Sicherung die bessere ist, muss jeder für sich entscheiden. Die Lenkradkralle ist einfacher und vor allem ohne Witterungseinflüsse bequemer zu installieren. Sie ist deshalb vor allem für kurzfristig abgestellte Autos gut geeignet. Die aufwändige Montage einer Radkralle, bei der man je nach Wetterlage schnell auch mal nass oder schmutzig werden kann, ist dann sinnvoller, wenn ein langfristig abgestelltes Kfz gesichert werden soll.
Was taugen Lenkradsperren?
Das Anbringen einer Lenkradsperre verhindert das Drehen des Steuers sowie das Nutzen der Pedale. Sie kann zudem unkompliziert im Auto transportiert werden. Man hat also immer eine Sicherung an Bord. Ein geübter Dieb, der es ernsthaft darauf anlegt und einige Minuten ungestört „arbeiten“ kann, ist aber in der Lage, mit einem Bolzenschneider oder einem stabilen Hebel eine Lenkradkralle zu knacken. Lenkradkrallen mit Alarm, der anschlägt, wenn sich jemand an der Sicherung zu schaffen macht, bieten sich als Alternative an. Wem das Risiko eines unbefugten Zugriffs aber immer noch zu groß ist, der sollte sein Kfz für einen besseren Schutz mit einer elektronischen Wegfahrsperre oder einer elektronischen Lenkradverriegelung aufrüsten.
Weitere Themen: Parkkrallen im Vergleich
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