24h Nürburgring 2023
Klassengesellschaft in der Grünen Hölle

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Zum 51. Mal ist die Nordschleife am Wochenende Schauplatz der 24 Stunden auf dem Nürburgring. Die "grüne Hölle" wird dabei wieder zur Klassengesellschaft.
Bild: Gruppe C Photography
Rennzwerge gegen PS-Monster! Wenn am kommenden Wochenende (18. bis 21. Mai) die 51. Auflage der 24 Stunden auf dem Nürburgring steigt, wird die „grüne Hölle“ wieder zur Klassengesellschaft. Rund 140 Autos mit Unterschieden von teilweise mehr als 300 PS nehmen dann wieder den legendären Eifelmarathon unter die Räder. Sie hoffen darauf, nicht von Regen, Nebel oder gar Schnee eingebremst zu werden – und eine Chance auf den Klassensieg zu haben.
Die Fahrzeuge, Rennwagen vom seriennahen Renntourenwagen bis hin zu den GT3-Boliden, fahren aufgeteilt in über 20 Klassen ihre jeweils eigenen Rennen. Bei den Fahrern reicht die Bandbreite vom ambitionierten Amateur bis zum Profi. Eine brisante Mischung, die sonst im Motorsport nicht normal ist.
Zu den Kleinsten im Starterfeld gehört der vom Team Ollis Garage eingesetzte Dacia Logan R.S. Der startet in der Klasse SP3 und wird von einem Zweiliter-Clio-Motor mit 165 PS (Topspeed rund 215 km/h) angetrieben. Michael Lachmayer, Maximilian Weissermel, Oliver Kriese und Thomas Geilen drehen am Lenkrad. Ankommen ist ihr Ziel. Gemeinsam mit der Konkurrenz haben sie nur die Hoffnung, dass alles normal läuft.

Zu den Kleinsten im Starterfeld gehört der vom Team Ollis Garage eingesetzte Dacia Logan R.S.
Bild: 24h Media
Klappt das, wird der Dacia wohl häufiger auch auf den Abt-Lamborghini treffen – zumindest beim Überrunden. Denn Abt Sportsline unternimmt 2023 seinen zehnten Anlauf, das 24-Stunden-Rennen auf dem Ring endlich zu gewinnen. Der Kemptener Rennstall war zuletzt 2017 mit Bentley dabei und hat bisher zwei zweite Plätze als bestes Ergebnis in der Bilanz stehen. Diesmal setzen die Allgäuer einen Lamborghini Huracán GT3 Evo2 ein, der von Kelvin van der Linde (RSA), Marco Mapelli (I), Jordan Pepper (RSA) und Nicki Thiim (DK) pilotiert wird.
Den Kampf um den Gesamtsieg machen wohl wieder solche Rennwagen der Kategorie GT3 unter sich aus. Mehr als 30 Boliden werden in diesem Jahr erwartet. Mit den vier großen deutschen Marken Audi, BMW, Mercedes-AMG und Porsche sowie Aston Martin, Ferrari und Lamborghini sind insgesamt sieben Hersteller vertreten.
Gleich drei Fahrzeuge sind brandneu. Wenn die ständige Überarbeitung der GT3-Rennwagen eigentlich normal ist, ist es diese Häufung dann eben doch nicht. Beim neuen Porsche 911 GT3 R auf Basis des Modells 992 handelt es sich ebenso um eine völlige Neuentwicklung wie beim Ferrari 296 GT3 und beim Lamborghini Huracán GT3 Evo2.

Wieder mit dabei ist auch Manthey Racing, das mit bisher sieben Gesamtsiegen erfolgreichste Team des Eifel-Klassikers.
Bild: 24h Media
Wieder mit dabei ist auch Manthey Racing, das mit bisher sieben Gesamtsiegen erfolgreichste Team des Eifel-Klassikers. Am Steuer des von den Fans ob seiner gelb-grünen Lackierung liebevoll „Grello“ genannten Porsche 911 GT3 R wechseln sich die Werksfahrer Michael Christensen (DK), Kévin Estre (F), Frédéric Makowiecki (F) und Thomas Preining (A) ab.
Auf einen der Publikumslieblinge der letzten Jahre müssen die rund 200000 Fans an der Rennstrecke diesmal verzichten. Die weiße Viper wurde in Rente geschickt. Stattdessen wollte das komplett ehrenamtlich arbeitende Team um Bernd Albrecht einen VW Beetle aufbauen. Wegen der bekannten Lieferprobleme wurde das Auto allerdings nicht fertig.
Um ihre Hilfsaktion für die Stiftung „Fly & Help“, bei der die Mannschaft schon jede Menge Spenden für den Bau von Schulen in Entwicklungsländern gesammelt hat, fortsetzen zu können, lieh sich das Team einen Porsche 911 GT3 Cup (3996 cm3, 485 PS) und startet unter dem am Ring mittlerweile gut bekannten Namen „White Angel“ in der Klasse SP7.
Wieder mit dabei ist nach einem Fahrzeugbrand der legendäre Fuchsschwanz-Manta (255 PS/H2) mit Besitzer Olaf Beckmann am Steuer.

Das Damen-Team „Girls Only!“ ist, unterstützt von ZF Race Engineering, mit einem BMW M4 GT4 unterwegs.
Bild: Jan Brucke/VLN
Nicht zuletzt haben auch die Themen Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit bei den 24Stunden ihren festen Platz. Das Damen-Team „Girls Only!“ ist, unterstützt von ZF Race Engineering, mit einem BMW M4 GT4 unterwegs.
Mit einem Porsche 911 GT3 Cup, E20-Benzin, recyceltem Alt-öl, Karosserie-Leichtbauteilen aus Biofaser und nun auch einer CO2-reduzierten Felge rast Rapper Smudo von den Fantastischen Vier über den Ring. „Es ist eine absolute Dauerherausforderung, das Thema Nachhaltigkeit in die Köpfe der Motorsportfans zu bekommen“, sagt er.
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