Es war immer Deutschlands größtes Motorsport-Volksfest: Am Wochenende stehen wieder die 24 Stunden am Nürburgring an. Doch statt Partys, Grillschwaden und tobenden Rennfans sind wegen der Corona-Pandemie nur 5000 Zuschauer erlaubt. Der Rest kann das Rennen immerhin nonstop im TV erleben: NITRO beginnt am Samstag ab 14.45 Uhr mit der Übertragung.
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Die Corona-Pandemie führt auch dazu, dass das Starterfeld gegenüber 2019 um 60 Autos auf nur noch 99 Teilnehmer geschrumpft ist: wirtschaftliche Zwänge, abwandernde Sponsoren, unsichere Reiselage, aber auch konkrete Coronafälle wie bei Porsche sorgen für das schrumpfende Feld.
Doch die Topklasse ist davon nicht betroffen: 31 GT3-Flitzer gehen an den Start, zwei weitere Autos sind theoretisch siegfähig. Dazu gehört auch der neue SCG004c der Scuderia Cameron Glickenhaus, ausgestattet mit einem 6,2-Liter-V8-Motor von Chevrolet. Ein US-Hersteller (Chrysler) war 2002 auch der letzte nichtdeutsche Hersteller, der den Langstreckenklassiker gewinnen konnte. Seither siegten immer Opel, Porsche, Audi, BMW oder Mercedes.
Nürburgring
Bild: Picture alliance
Die deutschen Hersteller haben auch 2020 wieder das stärkste Aufgebot im Feld. Audi und Porsche bringen acht GT3-Boliden an den Start, wobei hinter Porsche noch ein dickes Fragezeichen steckt. Nach drei positiven Coronafällen sind alle Werksfahrer sowie die Mitarbeiter von Porsche Motorsport und Manthey Racing nicht mehr im Aufgebot. Jetzt wird nach Ersatzlösungen gesucht. Mercedes bringt sieben GT3 an den Start, BMW fünf. Konkurrenz kommt aus Italien in Form von zwei Ferraris und einem Lamborghini.
Im Fahrerfeld sind neben Breitensport-Piloten auch die besten GT3-Fahrer wie Maro Engel, aber auch Stars aus der DTM oder Formel E wie René Rast, Nico Müller und Marco Wittmann.
Die Balance-of-Performance wurde gegenüber dem letzten Sechsstunden-Rennen der Nürburgring-Langstreckenserie zugunsten von Porsche geändert: Der Porsche 911 GT3 R darf 20 Kilo ausladen, Audi bekommt dagegen fünf, BMW sogar zehn Kilo zugeladen. Mercedes darf laut BoP dagegen am meisten PS aus dem Motor kitzeln (532), Audis 5,2-Liter-V10-Sauger darf nur 510 PS auf den Asphalt bringen.
Das Wetter wird – typisch Eifel – unbeständig. Sowohl für Samstag und Sonntag sind Regenschauer vorhergesagt. Nachts können die Temperaturen auf unter fünf Grad sinken. Sonntagmorgen ist mit dichtem Nebel zu rechnen.
Die Zutaten für ein spannendes 24-Rennen mit völlig ungewissem Ausgang stehen also.

Von

Michael Zeitler