300 SEL gegen E 63 AMG
Eine legendäre Leistung

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Sechspunktdrei: Mehr Mercedes ging 1968 nicht. Höchstens von AMG. Hier trifft die "Rote Sau" auf ihren Nachfolger: den E 63 AMG. Ob das wohl gutgeht?
Althippie trifft adretten Nachkömmling
Eigentlich haben sie sich nichts zu sagen. Wilder Althippie trifft seinen adretten Nachkömmling, der groß Karriere gemacht hat. Wo sind da gemeinsame Themen? Doch eindeutiger kann kein Vaterschaftstest sein: Der aktuelle AMG E 63 ist der legitime Nachfahre des Mercedes 300 SEL 6.3 aus dem Jahre 1968. Beide eint ein V8 mit 6,3 Liter Hubraum und die Erkenntnis, daß man davon nie genug haben kann. Mehr noch: Beide Boliden kommen aus dem gleichen Betrieb und haben buchstäblich identische "AMGene".
1967 gegründet, schaffte die Tuningbude AMG vier Jahre später mit dem legendären Sechsdreier den Durchbruch, weil ihr Renntourenwagen bei den 24 Stunden von Spa auf den zweiten Platz raste. Eine legendäre Leistung. Heute ist AMG eine 100prozentige und die erfolgreichste DaimlerChrysler-Tochter. Sie produziert das Topmodell der Mercedes E-Klasse, das noch stärker ist als die zehnzylindrigen Audi S6 und BMW M5. Den Motor entwickelte AMG in Eigenregie. Wie der Vater so der Sohn. Marketing-Experten lieben solche Geschichten. Sie sind der Stoff, aus dem Mythen gewoben werden, und Mythen sind gut fürs Geschäft.
Darum begleitete die "Rote Sau" (Werksjargon) den E 63 AMG bei seiner Weltpremiere auf dem Genfer Salon im März ins Scheinwerferlicht. Statt auf Kompressor-Achtzylinder setzt die Mercedes-Sportabteilung auf großvolumige, durchzugsstarke Saugmotoren. Das bringt viel Drehmoment bei niedrigen Touren, mächtig Dampf oben raus und sorgt für gleichmäßige Leistungsentfaltung. Keine graue Theorie, sondern praktisch erlebbar: Turbinenartig dreht der E 63 AMG hoch und bringt seine 514 PS spielerisch auf die Straße. In unvergleichlicher Eleganz spurtet er in nur 4,5 Sekunden auf 100 km/h.
1967 gegründet, schaffte die Tuningbude AMG vier Jahre später mit dem legendären Sechsdreier den Durchbruch, weil ihr Renntourenwagen bei den 24 Stunden von Spa auf den zweiten Platz raste. Eine legendäre Leistung. Heute ist AMG eine 100prozentige und die erfolgreichste DaimlerChrysler-Tochter. Sie produziert das Topmodell der Mercedes E-Klasse, das noch stärker ist als die zehnzylindrigen Audi S6 und BMW M5. Den Motor entwickelte AMG in Eigenregie. Wie der Vater so der Sohn. Marketing-Experten lieben solche Geschichten. Sie sind der Stoff, aus dem Mythen gewoben werden, und Mythen sind gut fürs Geschäft.
Darum begleitete die "Rote Sau" (Werksjargon) den E 63 AMG bei seiner Weltpremiere auf dem Genfer Salon im März ins Scheinwerferlicht. Statt auf Kompressor-Achtzylinder setzt die Mercedes-Sportabteilung auf großvolumige, durchzugsstarke Saugmotoren. Das bringt viel Drehmoment bei niedrigen Touren, mächtig Dampf oben raus und sorgt für gleichmäßige Leistungsentfaltung. Keine graue Theorie, sondern praktisch erlebbar: Turbinenartig dreht der E 63 AMG hoch und bringt seine 514 PS spielerisch auf die Straße. In unvergleichlicher Eleganz spurtet er in nur 4,5 Sekunden auf 100 km/h.
Die echte "Rote Sau" ist leider verschollen
Kein Zweifel: Diese Hochleistungs-Limousine bietet die perfekte Kombination aus Sport- und Luxusreisewagen. Besser geht es nicht. Trotzdem stiehlt ihm der rote Renner die Show. Bullig steht er auf seinen riesigen Walzen. Vorn fehlt die Stoßstange. Dafür gibt's vier tellergroße Zusatzscheinwerfer, die damals Licht in die dunklen Ardennenwälder brachten. Exakt so, wie er jetzt aussieht, schoß er vor 35 Jahren durch die legendäre Eau-Rouge-Kurve. Trotzdem ist er nur eine Replik. Das Original ist verschollen.
Es wurde 1972 an Matra nach Frankreich verkauft und diente dort als Testwagen für Flugzeugreifen. Matra brauchte ein Gefährt, das nach 900 Metern 200 km/h erreichte. So wurde der 6.3 zum 5,60-Meter-Sechstürer umgebaut. Hinter den Vordersitzen gab es eine Vorrichtung, die Reifen bei Tempo 200 mit 800 Kilo Druck auf die Landebahn preßte, um Reibwerte zu ermitteln. Was für ein lausiges Ende einer Legende. Für die Wiederauferstehung kaufte AMG einen W 109 6.3 in Berlin und verwandelte ihn zur "Roten Sau".
Wird er gestartet, zucken Umstehende zusammen. Er brodelt wie ein Vulkan. Jeder Gasstoß sorgt für Erdbeben. Fehlt nur die glühende Lava, die aus der Motorhaube quillt. Luftfilter gibt es nicht. Der Schalldämpfer ist leer. Statt dessen freier Durchlaß und Renngebrüll. Und das ist noch nicht alles: "Noch hat er den Serienantrieb mit 250 PS und Automatik", sagt AMG-Meister Peter Conrad. "Zur Zeit arbeiten wir an einem aufgebohrten Rennmotor mit 6,8 Litern, größeren Ventilen und schärferen Nockenwellen."
Es wurde 1972 an Matra nach Frankreich verkauft und diente dort als Testwagen für Flugzeugreifen. Matra brauchte ein Gefährt, das nach 900 Metern 200 km/h erreichte. So wurde der 6.3 zum 5,60-Meter-Sechstürer umgebaut. Hinter den Vordersitzen gab es eine Vorrichtung, die Reifen bei Tempo 200 mit 800 Kilo Druck auf die Landebahn preßte, um Reibwerte zu ermitteln. Was für ein lausiges Ende einer Legende. Für die Wiederauferstehung kaufte AMG einen W 109 6.3 in Berlin und verwandelte ihn zur "Roten Sau".
Wird er gestartet, zucken Umstehende zusammen. Er brodelt wie ein Vulkan. Jeder Gasstoß sorgt für Erdbeben. Fehlt nur die glühende Lava, die aus der Motorhaube quillt. Luftfilter gibt es nicht. Der Schalldämpfer ist leer. Statt dessen freier Durchlaß und Renngebrüll. Und das ist noch nicht alles: "Noch hat er den Serienantrieb mit 250 PS und Automatik", sagt AMG-Meister Peter Conrad. "Zur Zeit arbeiten wir an einem aufgebohrten Rennmotor mit 6,8 Litern, größeren Ventilen und schärferen Nockenwellen."
Technische Daten, Fahrleistungen und Preise
Wenn er fertig ist, soll er wie das Original 420 PS haben und mit einer Fünfgangschaltung ausgerüstet werden. Auch über ein zweites Modell für den Einsatz im historischen Tourenwagensport wird in Affalterbach nachgedacht. Einen Mercedes E 63 AMG im Renntrimm dagegen wird es wohl nie geben. Schade eigentlich. Denn trotz des großen Altersunterschieds steht fest: Sie sind aus dem gleichen Holz. Beide haben sich so viel zu sagen, daß sie gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen.
Technische Daten Mercedes-Benz 300 SEL 6.3: V8 • 6330 cm³ (6836) • 250 PS bei 4000/min (420 bei 5500/min) • zwei obenliegende Nockenwellen • Achtstempel-Einspritzpumpe • max. Drehmoment 500 Nm bei 2800/min (608 bei 4800/min) • Heckantrieb • Automatik (ZF-Fünfgang-Getriebe) • 0–100 km/h 8 s • Spitze 221 km/h (265) • Verbrauch 21 Liter (50) (Werte in Klammern für die Rennversion) • Preis (1968): 39.160 Mark
Technische Daten Mercedes-Benz E 63 AMG: V8 • 4 Ventile pro Zylinder • Hubraum 6208 cm³ • Leistung 378 kW/514 PS bei 6800/min • max. Drehmoment 630 Nm bei 5200/min • Heckantrieb • Siebengang-Automatik • semiaktive Luftfederung • 0–100 km/h 4,5 s •Höchstgeschwindigkeit 250 km/h abgeregelt • Verbrauch 14,3 Liter • Preis: 95.460 Euro
Technische Daten Mercedes-Benz 300 SEL 6.3: V8 • 6330 cm³ (6836) • 250 PS bei 4000/min (420 bei 5500/min) • zwei obenliegende Nockenwellen • Achtstempel-Einspritzpumpe • max. Drehmoment 500 Nm bei 2800/min (608 bei 4800/min) • Heckantrieb • Automatik (ZF-Fünfgang-Getriebe) • 0–100 km/h 8 s • Spitze 221 km/h (265) • Verbrauch 21 Liter (50) (Werte in Klammern für die Rennversion) • Preis (1968): 39.160 Mark
Technische Daten Mercedes-Benz E 63 AMG: V8 • 4 Ventile pro Zylinder • Hubraum 6208 cm³ • Leistung 378 kW/514 PS bei 6800/min • max. Drehmoment 630 Nm bei 5200/min • Heckantrieb • Siebengang-Automatik • semiaktive Luftfederung • 0–100 km/h 4,5 s •Höchstgeschwindigkeit 250 km/h abgeregelt • Verbrauch 14,3 Liter • Preis: 95.460 Euro
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