Klappe zu, Luft gut

Stuttgart. Zentrum des Schwabenlandes. Zentrum des Automobilbaus. Und Zentrum schlechter Luft. Denn die Talkessellage sorgt bei Windstille dafür, dass der Mief nur mühsam verduftet. Stuttgart ist also ideales Testzentrum für Innenraum-Luftfilter, zumal der Dekra dort seine Umwelt GmbH sitzen hat. Zusammen mit der Uni-Stuttgart, Abteilung "Reinhaltung der Luft", ergibt sich ein schlagkräftiges Team von Gutachtern mit Labors und Messstellen. Das fuhr für uns eine Woche lang in die dicke Luft. Genauer: in den Heslacher Tunnel, der Vaihingen mit der Stadt verbindet.

Da stinken Laster, qualmen katlose Oldies, müffeln Mopeds, da ballt sich der Mief der mobilen Welt. Jede Messfahrt dauerte zweieinhalb bis fünf Minuten, musste aber so oft wiederholt werden, bis die 50.000 Mark teuren Geräte die Nase, das heißt die Sensoren, voll hatten. Die Lüfter der Testautos Corsa C und Golf IV standen auf Stufe eins, beim Mercedes 240 auf zwei, weil er sieben Positionen hat. Am Außenluft-Einlass schnüffelten Schläuche ebenso wie im Innenraum in Beifahrer-Kopfhöhe.

Ohne Aktivkohlefilter kam der Dreck ungehindert rein, was zu erwarten war. Also im zweiten Versuch Umluftklappe zu. Die machten wirklich dicht, ließen den Mief gar nicht erst herein. Wichtige Erkenntnis: Vor Tunnels oder rauchenden Laster-Schloten schnell die Umluftklappe schließen. Aber nicht vergessen, sie zu öffnen, sobald die Luft rein ist. Sonst tränen den Insassen zwar nicht die Augen, aber sie ermüden wegen des ansteigenden Kohlendioxids, das wir ausatmen. Bei Mercedes öffnet die Klappe deshalb nach einigen Minuten von selbst.

Her mit den Aktivkohle-Einsätzen!

Was stinkt uns wirklich? Bei NO2 (Stickstoffdioxid), den Rußpartikeln und dem Benzol werden die Kohlefilter richtig aktiv: Sie eliminieren bis zu 92 Prozent der Schadstoffe. Angenehmer Nebeneffekt: Auch Ozon wird völlig absorbiert. Beim NO (Stickstoffmonoxid) sind die Filter ziemlich machtlos, aber dank der Katalysator-Technik wird es mit den Jahren ohnehin weniger.

Die insgesamt etwas schlechteren Werte des VW Golf erklären die Dekra-Ingenieure damit, dass der Luftdurchsatz auch in der ersten Gebläsestufe recht hoch ist. Die Filter arbeiten umso besser, je langsamer die Luft sie durchströmt. Bleibt die saubere Erkenntnis: Her mit den Aktivkohle-Einsätzen. Auch nach vielen tausend Kilometern arbeiten sie noch verblüffend gut.

Sie kosten im Fachhandel so zwischen 40 und 80 Mark, Mercedes markiert mit der M-Klasse und 150 Mark das obere Preisende. Auskünfte erteilen Bosch (Info-Telefon 0180/ 500 47 45), Hengst (Tel. 0251/ 20 20 20), Mahle (Tel. 0711/ 501-31 15) sowie Mann + Hummel (Tel. 07141/ 98 25 50).

Das komplette Verzeichnis von allen Autos mit Aktivkohlefilter (Stand: 2001) erhalten Sie zum Preis von 1,00 Euro über unser Heftarchiv. Klicken Sie auf diesen Link, und Sie gelangen zum Download-Bereich.