"Du wirst dich wundern", raunte der AC-Schnitzer-Entwicklungschef Roman Fenners ins Telefon, als wir uns für den Test seines BMW M240i xDrive verabredeten. Vor allem bei Fahrwerk und Reifen habe man große Fortschritte gemacht. Dabei war das doch gar nicht nötig.
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Zum einen ist das Serienauto schon eine echte Überraschung in Sachen Performance. Und zum anderen steht der neue BMW M2 in den Startlöchern. Wir sind ihn bereits auf dem Salzburgring gefahren, das Ding wird der Hammer. Aber das haben wir ja schon vor ein paar Heften prognostiziert.
Als Tuner will man natürlich immer alles besser machen als das Werk. Oder kleinere Modelle auf das Niveau der Sportler hieven. Beide Facetten beherrschen die Aachener seit Jahren bestens. Unzählige Rekorde auf dem Sachsenring und diverse Testsiege sprechen für das jahrelange Know-how von AC Schnitzer.
AC Schnitzer M240i
Auf den ersten Blick ein normaler Zweier. Erst beim genaueren Hinschauen sieht man den Frontsplitter.
Bild: Ronald Sassen / AUTO BILD

Als nun der neue Zweier auf den Markt kam und auch der M240er die Tunerhallen erreichte, war schnell klar: Hier kann man was draus machen. Die Basis fanden die Macher genauso sensationell wie wir, bei der Optik ginge aber noch was, meinte man. Und bis der neue M2 kommt, sollte ein gemachter M240 genauso viel Freude machen. Dass die Aachener da mal nicht den Mund zu voll nehmen.

Zusätzliche PS und Drehmoment-Plus durch Leistungskit

Direkt vergleichen kann man die beiden G87er-Modelle maximal subjektiv. Die Motoren sind zwar in etwa baugleich, der eine mit einem, der andere mit zwei Turboladern. Zudem hat der neue M2 Hinterradantrieb und schon von Haus aus 460 PS. Beim Drehmoment kann Schnitzer aber jetzt bereits beim M240i mehr bieten.
Im 4562 Euro teuren Leistungskit gibt es neben 46 zusätzlichen PS auch ein Drehmoment-Plus von 500 auf 600 Newtonmeter (M2 G87, 550 Nm). In 3,9 Sekunden soll der Schnitzer-BMW auf 100 gehen, der neue M2 in 4,1 Sekunden. Und ich nehme mal die Längsdynamik vorweg: "AC-AC 2420" schafft den Standardsprint in sage und schreibe 3,83 Sekunden.
AC Schnitzer M240i
Die zwei kleinen Heckspoiler-Ecken sehen nach Spielerei aus. In Wahrheit sorgen sie für mehr Ruhe bei Topspeed.
Bild: Ronald Sassen / AUTO BILD

Die 600 Newtonmeter nutzt der gedopte 240er schon perfekt beim Launch-Start. Zusammen mit den griffigen Reifen gelingt ein perfekter Schuss, da scharrt nichts, da sind keine Ladedruck-Schübe zu spüren, da passt alles. 1,5 Sekunden schneller auf 200 als das Basisauto, 3,8 bis Tempo 250, das ist für so einen "kleinen" Umbau enorm!
Bemerkenswert ist auch das Bremsvermögen. Man denkt ja immer, die Werkstestwagen und ihre speziellen Reifen können alles am besten. Nichts da, Schnitzer-Entwickler Fenners steckt keine größeren Bremsen auf die Achsen, er spannt nur neue Conti SportContact 7 auf hauseigene 20-Zöller. Ohne ein Zucken steht die Fuhre aus Tempo 100 schon nach sensationellen 30,7 Metern. Das Serienauto mit Michelin kommt erst 1,7 Meter später zum Stehen.

Fahrzeugdaten

Fahrzeugdaten
Motorbauart
R6 
R6 
Aufladung
Turbo 
Turbo 
kW (PS) b. 1/min
309 (420)/6000 
275 (374)/5500 
Literleistung
140 PS/l 
125 PS/l 
Nm b. 1/min
600/3000 
500/1900-5000 
Antriebsart
Allrad 
Allrad 
Radgröße vorn – hinten
8,5 x 20" 
8 x 19" – 8,5 x 19" 
Reifengröße vorn – hinten
245/30 R 20 – 255/30 R 20 
245/35 R 19 – 245/35 R 19 
Reifentyp
Continental SportContact 7 
Michelin Pilot Sport 4 S
Maße L/B/H
4548/2068/1384 mm 
4548/2068/1404 mm 
Normverbrauch • CO2
8,4 l/100 km • 198 g/km
8,4 l/100 km • 198 g/km
Abgasnorm
Euro 6d-ISC-FCM 
Euro 6d-ISC-FCM 
Testwagenpreis
78.352 € 
59.070 € 

Und wie fährt er sich? Straße, Alltag, Rennstrecke? Mit den größeren Rädern und dem Sportfahrwerk lässt sich das Coupé erstaunlich handzahm bewegen. Da poltert nix bei Löchern, da wippt nichts nach, kein Kopfweh mit der kernig klingenden Sportauspuffanlage, man kann durchaus von extrem satt und dennoch komfortabel sprechen.

Vmax-Sperre bremst den Schnitzer-3er zu früh ein

Einen kleinen Minuspunkt finde ich dennoch, als mich auf der Autobahn bei Tempo 253 (Tacho) ein X5M überholt. Das Schnitzer-Auto könnte gefühlt 300 rennen, wenn da nicht die serienmäßige Vmax-Sperre aktiv wäre. Man arbeite aber an einer Lösung für mehr Speed, keine Sorge. (BMW i4: Elektro-BMW so scharf, wie es die Polizei erlaubt)
Fahrwerk komfortabel – klingt nicht nach Rennstrecke? Oder doch? Fenners ist ein Fuchs, er weiß, welches Setup der Sachsenring braucht. Genauso ist es, dieser Zweier swingt noch mal definierter um den Radius als die Serie.
AC Schnitzer M240i
Alu-Pedale (282 Euro) und Fußstütze (271 Euro) sind ein Muss bei einem AC-Schnitzer-Umbau. Den Rest überlassen die Aachener der modernen Serienausstattung.
Bild: Ronald Sassen / AUTO BILD

Der Vorbau folgt Lenkimpulsen ohne Verzug, biegt haftstark in den Winkel, während die Hinterachse die Mehrleistung perfekt in Vortrieb umsetzt, ohne sich dabei gänzlich ruhigstellen zu lassen. Der Schnitzer-Zweier bevorzugt die subtile Instabilität und holt sich dennoch über zwei Sekunden auf die Serie.
Ach, noch was Löbliches. Wieder mal beweist ein Tuner, dass mehr Power auch zu weniger Spritverbrauch führen kann. Da macht der Spaß gleich noch mehr Spaß!
Guido Naumann
Wer den M2 nicht erwarten kann oder wem er zu teuer ist, der greift zum AC-Schnitzer-Paket. Damit wird der schon von Haus aus lustige M240i noch viel spaßiger, ohne an Speed zu verlieren oder ein Tracktool zu werden.