Ein Stück Piste ist extra neu asphaltiert, die weißen Streifen frisch aufgemalt, und mitten auf der Teststrecke von Balocco, wo alle legendären Alfa das Laufen lernten, haben die Italiener sogar ein kleines Drive-In-Theater errichtet: alles für den Alfa Romeo 4C, der nach scheinbar endlosem Ankündigen zum ersten Mal für eine Fahrt bereit stand. Fahren? Nein, er grollt, bollert, quietscht, pfeift und bläst, dass es eine Freude ist. "Dieses Auto zeigt die DNA von Alfa", sagte Markenchef Harald Wester nicht ohne Stolz. "Unsere Idee von Fahrfreude."

Fährt vone weg: Alfa Romeo 4C Pacecar

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Video: Alfa Romeo 4C

So fährt der Alfa 4C

Die klingt formelhaft etwa so: knapp vier Meter Länge, vier Zylinder und vier Kilo pro PS als Leistungsgewicht. Das entspricht ungefähr einem Porsche 911 Carrera S. Was die schnöden Zahlen gar nicht ausdrücken, ist die optische Wirkung des Alfa: Der 4C sieht einfach umwerfend aus. Ein kurzer Faustkeil mit aufreizend geschwungenen Kotflügeln, Lufteinlässen wie Felsengrotten am Mittelmeer und einem selbstverständlich dramatischen Heck, das einerseits die Verwandtschaft zum großen Alfa 8C betont, andererseits eindeutig zeigt, wo die Power schlummert: Dieser Romeo hat einen Mittelmotor.

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Alfa Romeo 4C dynamisch fahrend
Autor Joachim Staat findet den Motoren-Sound des Alfa Romeo 4C "rattengeil".
Das macht den Italiener ebenso ungewöhnlich wie seine mutige Bauweise. An das Monocoque, also die erweiterte Fahrzeugmitte aus teurer Kohlefaser, werden vorne und hinten Alurahmen geschraubt. Die Außenhaut besteht aus Kunststoff, die Kotflügel aus Polyurethan. Unterm Strich, so verspricht Harald Wester, wiegt der Alfa 895 Kilogramm. Das dreht die Gewichtsschraube nicht nur um, es kurbelt sie um drei Jahrzehnte zurück. So wenig wogen Sportwagen letztmals zu Beginn der Achtziger. Genau deswegen reichen dem kleinen Romeo auch die 240 PS des 1,8-Liter-Turbo für einen 4,5-Sekunden-Sprint auf Tempo 100 oder 258 km/h Topspeed. Das kleine Ding will eine unverschämte Fahrmaschine sein! Hat nicht mal eine Servolenkung – braucht es auch nicht bei diesem Anspruch. Und vor allem klingt es, räusper, rattengeil! Okay, die ersten Modelle führen alle mit dem Sportpaket und entsprechendem Auspuff vor, aber wie die Italiener den durch die Homologation gekriegt haben, sollen sie uns am besten gar nicht verraten. Die erste Runde auf dem Rundkurs von Balocco erlebten die Journalisten noch vom Beifahrersitz. Die Nacht über konnten die nicht schlafen, denn heute dürfen sie selbst hinters Lenkrad.
Die Startedition des Alfa 4C von 500 Stück zu je 60.000 Euro ist schon ausverkauft, die Auslieferung beginnt im Oktober. Ab sofort ist das Serienauto zu bestellen, für 50.500 Euro! Pro Jahr werden nur 3500 Exemplare gebaut, davon 1500 für Europa und 350 für Deutschland. Alfa lebt! Und wie! Freunde, zählt schon mal die Kröten.

Von

Joachim Staat