"Rasant, elegant und unverwechselbar", so beschreibt Laurent Rossi, seines Zeichens CEO von Alpine, das neuste Meisterwerk aus der traditionsreichen Sportwagenschmiede Renaults: Die Alpine A242_ß (gesprochen Beta) ist der neue LMDh-Renner der Franzosen. Passend zum hundertjährigen Jubiläum des Klassikers an der Sarthe, wurde das Auto in Le Mans erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert.
Antreten wird Alpine, die dieses Jahr noch in der LMP2-Klasse an den Start gehen, mit der A242 zwar erst 2024, die Vorfreude darüber ist bei der feierlichen Enthüllung am Rande des Rennens im Motorsport-Mekka aber genauso spürbar wie der Patriotismus, den die Rückkehr der ikonischen französische Marke ins Oberhaus des Langstreckensports entfacht.
Alpine A242_ß
Stimmige Lackierung: Blau, weiß und rot, ganz wie die Tricolore.
Bild: ABMS / F. Hackbarth

Mit der A242 will Alpine endlich wieder um den Gesamtsieg in Le Mans kämpfen, den ersten seit 1978, als Didier Pironi und Jean-Pierre Jaussaud die legendäre A442 siegreich ins Ziel steuerten: Die Zahlenkombi der neuen Hoffnungsträgerin könnte also passender kaum sein...

Alpine scheut den Konkurrenzkampf nicht

Genauso wie BMW und Lamborghini, die auch erst mit einem Jahr Verspätung in den Kampf um die Krone in der neuen Hypercar-Klasse einsteigen, reiht sich auch Alpine in die Phalanx der Herausforderer von Toyota, Ferrari, Porsche und Co.: Die Sportwagen-WM boomt!
Alpine hat sich mit seinem Renner für ein LMDh-Konzept entschieden, bei dem die Hersteller auf mehr Einheitsteile zurückgreifen können: Als Chassis-Partner fungiert Oreca, der turbogeladene V6-Motor mit 3,4 Litern Hubraum und 675 PS wird gemeinsam mit Megachrome entwickelt. Die Batterie kommt von Williams, das Getriebe von Xtrac. Eingesetzt wird das Auto in der WEC (Sportwagen-WM) vom französischen Rennstall Signatech, der bereits seit zehn Jahren Partner von Alpine ist.
Alpine A242_ß
Ein Highlight: Die Rücklichter in Form von Alpines ikonischem 'A'.
Bild: ABMS / F. Hackbarth

Der Umstand, dass sich Fahrzeug noch in der Weiterentwicklung befindet, erklärt indes das Beta am Ende des Namens - spätestens mit den ersten Einsätzen auf der Strecke wird der Buchstabe dann Geschichte sein.
Klar ist nach dem ersten Blick aber bereits, dass die Alpine A242 definitiv zu den ästhetischsten Hypercars gehört: Von vorne mutet sie an wie ein Raumschiff, die aggressive Frontpartie kann optisch genauso überzeugen wie das stromlinienförmige Heck - abgerundet wird das Gesamtbild durch ein imposantes Beleuchtungskonzept (die Lichtsignatur darf dabei als Sneakpreview auf künftige Alpine-Serienfahrzeuge verstanden werden) und natürlich die ikonische Farbgebung in den französischen Nationalfarben.

Erst Le Mans erobern, dann Amerika?

Der Fahrplan für die nächsten Schritte sieht nun Ende Juli einen ersten Shakedown des Autos in Lurcy-Lévis vor, ehe im August in Le Castellet die ersten richtigen Testfahrten anstehen. Mit den Dauerläufen über 24 Stunden will Alpine spätestens im November in Aragon beginnen, Ende des Jahres steht schließlich die Homologation des Fahrzeugs an.
Auch als Entwicklungsmodell aus Holz kann das Design überzeugen.
Bild: ABMS / F. Hackbarth

Dass die Konkurrenz in der Königsklasse der Sportwagen-WM groß ist, darüber macht sich Alpine-Boss Rossi indes keine Illusionen: "Wir unterschätzen die Aufgabe nicht, die vor uns liegt, sondern bleiben demütig", sagt der Franzose, stellt aber trotzdem klar: "Wir wollen auf beiden Seiten des Atlantiks Eindruck hinterlassen." Neben der WEC nimmt Alpine dank des LMDh-Konzepts ebenfalls an der nordamerikanischen IMSA-Serie teil, um das Profil der Marke auch in den USA zu schärfen.

Von

Frederik Hackbarth