Schaffen Töne wirklich Sicherheit?

Unsere Autos werden immer sicherer – und dies in allen Klassen. Das zeigen die Ergebnisse des jüngsten EuroNCAP-Crashtests. Zwölf Kandidaten mussten dieses Mal die harte Prozedur über sich ergehen lassen. Mehr als die Hälfte davon (acht) erreichten die Maximalwertung von fünf Sternen.

Um sie zu erhalten, müssen die Autos einem Frontalcrash, einem Seitenaufprall und einem so genannten Pfahltest widerstehen. Front- und Seitencrash bringen maximal je 16 Punkte. Zu wenig für den fünften Stern, den es erst ab 32,5 Punkten gibt. Zwei weitere Punkte kann der Pfahltest einfahren. Er ist allerdings freiwillig, muss vom Hersteller auch bezahlt werden und wird nur durchgeführt, wenn ein den Kopf schützender Airbag zur Serienausstattung gehört. Andernfalls wäre der Kopfaufschlag zu hart (HIC über 1000), es gäbe statt zwei nur null Punkte.

Leichter für die Autobauer ist es daher, den begehrten verkaufsfördernden fünften Stern zu erhalten, indem Gurtwarner eingebaut werden. Das akustische Signal für die vorn Sitzenden bringt zwei, das Warnlämpchen für hinten einen dritten Punkt. Kritiker meinen, dass dadurch das Auto selbst nicht sicherer wird. EuroNCAP hält dagegen, dass es ja darum geht, das Leben von Gurtmuffeln zu retten oder deren Verletzungen zu minimieren, und dies auch entsprechend honoriert werden sollte.

Unabhängig davon gab es in dieser Testreihe einige Highlights: Der Corolla Verso ist der beste Van in seiner Klasse, der Renault Mégane CC schaffte als Erster die maximale Punktzahl im Frontcrash, der Honda Jazz bietet den besten Fußgängerschutz bei den Minis, und der Volvo S40 fuhr die höchste Gesamtpunktzahl ein.

VW Golf, Opel Astra, Honda Jazz

Z4, Tigra TwinTop, Mégane CC, Saab 9-3

Peugeot 407, Toyota Prius, Volvo S40

Toyota Corolla Verso, Fiat Doblò

Die Crash-Ergebnisse im Überblick

Kommentar von AUTO BILD-Redakteur Michael Specht Die Ergebnisse zeigen, welch hohes Niveau bei der Sicherheit erreicht ist. Insassen steigen nach Unfällen, die vor 20 Jahren noch tödlich geendet hätten, nahezu unverletzt aus dem Auto. Mit ausgeklügelter Computerhilfe arbeiten die Rückhaltesysteme (Airbags, Gurte) inzwischen perfekt zusammen. Leider aber nicht die Länder: Noch immer gelten in Amerika oder Japan andere Crashnormen als in Europa. Und das kostet: weil für jedes Land eigene Tests gefahren werden müsssen. Hier gilt es, Harmonie zu schaffen. Hersteller, Politik und Verbände müssen sich an einen Tisch setzen, um zu einem einheitlichen Verfahren zu kommen. Das würde unsere Autos günstiger und noch sicherer machen.