Audi A3 2.0 TDI/Volvo C30 2.0D
Wer ist besser in Form?

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Wer in der Kompaktklasse mal was Besonderes will, sollte sich bei Volvo umschauen. Mit dem C30 haben die Schweden ein apartes Kombi-Coupé entworfen, das eigentlich nur den Audi A3 fürchten muss. Oder umgekehrt? Der Vergleich zeigt es.
Nicht nur Menschen haben ihre Schokoladenseite, sondern auch Autos. Die starke Seite des Volvo C30 ist zweifellos das Hinterteil. Rückleuchten im markentypischen, kerzenartigen Designstil rahmen die gläserne Heckklappe vom Typ Schneewittchensarg ein. Irgendwie gelang es den Volvo-Stylisten, ihrem von Ford übernommenen Focus-Verschnitt ein ganz eigenständiges Aussehen zu geben. Aber macht ihn das schon außergewöhnlich? Der Audi A3 ähnelt sehr seinen großen Brüdern. Gieriger Grill vorn, Avant-Anmutung hinten. Kein gestalterisches Risiko. Also insgesamt weniger Freude? Blick hinter die Kulissen: Im Volvo nagelt der von Ford und Peugeot entwickelte Diesel sein kräftiges Lied. Im Audi brummelt ein Zweiventiler-Turbo, der zur aussterbenden Gattung der Pumpe-Düse-Diesel gehört. Der modernere C30-Motor meldet im Leerlauf ungeniert sein hartes Verbrennungsprinzip, doch spätestens ab Tempo 100 werden diese Geräusche endgültig vom Winde verweht.
Im Audi nagelt der Diesel lauter als im Volvo


Schon nach dem Einstieg lässt er mit seiner elegant freischwebenden Mittelkonsole eine gewisse Leichtigkeit aufkommen, die sich beim Fahren fortsetzt. Nach einer klitzekleinen Anfahrschwäche betreiben die Vorderräder regelrechtes Asphalt-Peeling. Die 320 Newtonmeter bei 2000 Umdrehungen sorgen bei Nässe schnell für durchrutschende Räder, was dem ESP aber keinen Stress bereitet. Bis Tempo 100 muss der C30 den Audi allerdings ziehen lassen, beim Langstrecken-Rennen würde er dann aber wieder die Nase vorn haben. Volvo garantiert 210 km/h Spitze, der Audi läuft 207. Dessen Vorderräder beißen mit gleicher Giftigkeit in die Straße, zumal das maximale Drehmoment beim A3 sogar schon bei 1750 Umdrehungen seinen Höhepunkt erreicht. Die bessere Lenkung bringt Audi mit, ihre elektrische Unterstützung ist derzeit mit das Beste, was es in dieser Klasse gibt. Der Volvo kriegt elektrohydraulisch die Kurve, seine Lenkung reagiert empfindlicher auf Antriebseinflüsse und schneidet dadurch etwas schlechter ab. Ohne damit aber schlecht zu sein.
Beim Preis liegt der Volvo klar vorn

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Diether Rodatz
Das Karosserie-Kapitel sieht den Audi als Sieger. Das Dynamik-Kapitel beenden beide Kontrahenten aber schon Kopf an Kopf. Und im Kostenkapitel schlägt der Volvo zu, holt den Audi wieder ein. Am Ende überholt er ihn sogar, weil der A3 mit seinen 17-Zöllern zwar etwas besser bremst, sich die Alus aber auch teuer bezahlen lässt. Als Außenseiter begann der Volvo dieses Duell, als Sieger steht er auf dem Treppchen. Dem schwedischen Individualisten sei herzlich gratuliert.
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