Audi A4 Avant, BMW 3er Touring, Mercedes C-Klasse T: Test, Kombis, Diesel, Preis
Frischer 3er, A4 und C-Klasse mit Diesel kämpfen um die Kombi-Krone

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Die Dieselkombis Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse sind ewige Erzrivalen. Mischt der geliftete BMW 330d jetzt die Karten neu? Ein Vergleich!
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Sie sind geborene Rivalen, wie Pepsi und Coca-Cola. Jeder der drei schnellen Dieselkombis will der optimale Kilometerfresser sein. Und Audi A4 Avant, BMW 3er Touring und Mercedes C-Klasse T-Modell sind sich in vieler Hinsicht ähnlich.
Alle drei Testkandidaten haben eine Wandlerautomatik, alle sind per Startergenerator mild hybridisiert, alle kommen mit Stahlfederung und verstellbaren Dämpfern, mit riesigen Reichweiten und Testwagenpreisen um 65.000 Euro – das ist nicht mehr gutbürgerlich, das ist schon Businessclass.

Drei Autos, drei Diesel: BMW setzt auf den Reihensechser, im Audi arbeitet ein V6, und der Mercedes kommt mit einem Vierzylinder.
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Motorenvielfalt unter den Hauben
Einheitsbrei gibt's dennoch nicht. Der Audi A4 50 TDI setzt als Einziger auf einen V6-Diesel mit Single-Turbo und Allrad (Serie). Der frisch geliftete BMW kommt mit dem markentypischen Reihensechszylinder. Der Mercedes holt seine 265 PS aus nur 2,0 Litern und vier Zylindern, kommt als Einziger mit Allradlenkung (1250 Euro Aufpreis), die sich um 2,5 Grad einschlagen und den Wendekreis auf 10,7 Meter schrumpfen lässt; der A4 etwa braucht 12,1 Meter.
Im 3er steckt viel Dynamik
Der 3er brilliert erwartungsgemäß auf kurviger Landstraße. Leise und vibrationsfrei dreht der 3,0-Liter-Reihensechser hoch, spurtet aus dem Stand in 5,4 Sekunden auf 100 km/h. Die Lenkung im Sportwagen-Stil erfordert festes Zupacken, was zum dicken M-Lenkrad passt.

Markentypisch: Auch als Dieselkombi nimmt der 3er das BMW-Motto ernst. Im Touring gibt es viel Freude am Fahren.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Kurze Anregungen wie Kopfsteinpflaster reitet der 3er akzeptabel ab, trotz 19-Zoll-Rädern und trotz der stark progressiven Federung mit kurzen Wegen. Auf langen Wellen wollten die Bayern Karosseriebewegungen offenbar auf keinen Fall zulassen, was mit einer gewissen Straffheit erkauft ist.
Fahrzeugdaten
Modell
Audi A4 Avant 50 TDI quattro
BMW 330d Touring
Mercedes C 300 d T-Modell
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2*
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
SCR-Kat/AdBlue-Tankinhalt
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Gleich stark (286 PS), aber mit ganz anderem Fahreindruck: der Audi A4 50 TDI quattro. Das Fahren im Audi hat etwas Locker-Leichtes wegen der leichtgängigen, stark entkoppelten Lenkung. Die Federung wirkt wie ein Kompromiss aus 3er und C-Klasse – durchaus gelungen, aber die Karosserie ist mehr in Bewegung als etwa die des BMW.
Auf Kopfsteinpflaster vibriert der Audi
In Tateinheit mit dem gefühlsecht vibrierenden, bärigen V6 entsteht echter Fahrspaß, solange kein Kopfsteinpflaster kommt. Dann arbeitet und klopft es von unten, die Lenksäule vibriert mehr als bei den Konkurrenten. Das Fahrwerk harmoniert nicht mit den 19-Zoll-Rädern; mehr Reifenflanke würde dieses leicht Lose, Trampelige mildern.

Ungünstige Kombination: Die 19-Zöller passen nicht zum Fahrwerk des Audi. Höhere Reifenflanken würden dem Komfort gut tun.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Der Allrad des Audi gleicht seine Frontlastigkeit aus. Er setzt die 620 Nm Drehmoment verlustfrei um und dämpft das Untersteuern. Der A4 quattro fährt einfach stur eine runde, saubere Linie, ohne dass Regeleingriffe der Elektronik nötig wären.
Am meisten Fahrkomfort bietet Mercedes
Der Mercedes bietet klar den höchsten Komfort. Im Comfort-Modus lässt er mehr Karosseriebewegung zu als die Konkurrenten. Ist das Adaptivfahrwerk mit zwei sportiveren Modi mitgeordert, lässt sich das Schaukeln via Sport-Modus einfach wegkonfigurieren. Der Komfort geht auch niemals auf Kosten der Sicherheit; die Räder verlieren nie den Bodenkontakt. Beim Ausweichtest erlaubt er sich einen kleinen Sidestep – harmlos.
Messwerte
Modell
Audi A4 Avant 50 TDI quattro
BMW 330d Touring
Mercedes C 300 d T-Modell
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
0–200 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130/160 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Der Mercedes müsste wegen der zwei fehlenden Zylinder leichter sein als die Konkurrenten, ist er aber nicht. Sparsamer ist er schon: 6,1 Liter Testverbrauch. Mit dem 66-Liter-Tank sind mehr als 1000 Kilometer Reichweite zu schaffen.

Am komfortabelsten ist man im Mercedes unterwegs. Wankbewegungen gleicht das optionale Adaptivfahrwerk aus.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Brummiger ist er aber leider auch – ein Eindruck, der teils auf das Konto der extrem leisen Karosserie geht. Selbst bei 240 km/h, zu denen sich dieser Kombi mit größter Selbstverständlichkeit aufschwingt, sind kaum Windgeräusche zu vernehmen. Dafür dröhnt der Lüfter nach dem Abstellen. So ganz Mercedes-like klingt das nicht. Weitere Details zum Test finden Sie in der Bildergalerie.
Fazit
Die Punktedifferenzen vor allem zwischen Mercedes und BMW bewegen sich im Bereich der Nuancen und der Geschmacksache. Schön: Obwohl ungefähr gleich gut, sind diese drei Erzrivalen keineswegs gleich – jeder zeigt eigenen Charakter. Es ist nur zu befürchten, dass den Kunden die Preise allmählich davongaloppieren.
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