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Video: A4 vs 3er vs C-Klasse (2015)

Neuer A4 Avant im Vergleich

Manchmal sie Sie, liebe Leser, ganz schön hart. Als Audi die ersten Bilder des neuen A4 gezeigt hat, hagelte es sofort Kritik. Von "Das ist doch nur ein Facelift" über "Gepflegte Langeweile" bis hin zu "Wo bleibt da der Fortschritt?" lauteten Ihre Kommentare. Und tatsächlich ist der neue A4 einer für den zweiten Blick. Optisch jedenfalls lässt sich der Fortschritt tatsächlich nur schwer entdecken. Kein Wunder, schließlich ist der A4 für den wirtschaftlichen Erfolg der Ingolstädter wichtig wie kein zweites Modell.

Beim Facelift des 3ers ist BMW sehr behutsam vorgegangen

BMW 3er
Der BMW 3er würde jüngt modellgepflegt – von außen ist das aber nur mit geübtem Auge zu erkennen.
Und wie bei VW Golf oder Porsche 911 verbieten sich da Experimente – wie übrigens auch beim BMW 3er. Der hat jüngst ein Facelift bekommen, und wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Zumindest nicht viel. Neue Scheinwerfer mit LED-Technik, eine andere Grafik der Heckleuchten und ein paar kleine Änderungen im Innenraum müssen reichen, um den 3er fit für die nächsten Jahre zu halten. Anders die C-Klasse. Sie hat sich beim Modellwechsel im vergangenen Jahr deutlich gegenüber ihrem Vorgänger verändert – um in die neue Designlinie von Mercedes einzuschwenken. Die spannendste aller Fragen lautet also: Wer hat mit welchem Konzept die Nase vorn? Noch dürfen wir den neuen A4 als Kombi nicht fahren, das heben sie sich bei Audi bis Oktober auf. Aber einen optischen Vergleich – dafür haben wir den neuen Avant exklusiv bekommen. Und so rein statisch hat der A4 tatsächlich an Format gewonnen. Beim Thema Platzangebot nämlich nehmen sich die drei Konkurrenten nicht mehr viel.
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Mit gewachsenem Radstand bietet der A4 deutlich mehr Platz

Audi A4
Schön lang gemacht: Der neue A4 hat beim Radstand zugelegt und bietet jetzt den klassenüblichen Platz.
Der Audi ist spürbar gewachsen – vor allem beim Radstand. So präsentiert sich der Innenraum um 17 Millimeter größer, die Beinfreiheit im Fond sogar um 23 Millimeter. Die Ingolstädter sprechen daher vom längsten Innenraum seiner Klasse. Was in der Theorie stimmen mag, in der Praxis ist der A4 aber nun auf Augenhöhe mit seinen Konkurrenten.  Die Zeiten, in denen die Premium-Mittelklasse weniger Platz im Fond bot als so mancher Kompakter, sind jedenfalls vorbei. Selbst große Passagiere können bequem auch längere Etappen auf der Rückbank aushalten. Keine großen Unterschiede also, auch beim Kofferraumvolumen sind sich die drei Edel-Kombis näher als jemals zuvor. Der Audi bietet mit 505 Litern einen Hauch mehr als BMW (495 Liter) und Mercedes (490 Liter) – ernstzu nehmende Vorteile gibt es nicht.Ein ähnliches Bild in der ersten Reihe. Hier hatte Audi Nachholbedarf, der alte A4 war schlicht überholt – sowohl bei der Materialauswahl als auch beim Bedienkonzept.
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Und anders als bei der zurückhaltenden Renovierung der Karosserie hat Audi hier einen großen Schritt gewagt. Das digitale Cockpit sieht nicht nur futuristisch aus, sondern lässt sich nach kurzer Eingewöhnung auch bestens bedienen. Egal ob Lenkradtasten, Touchpad oder die hervorragende Sprachbedienung: Mit dem neuen A4 kann man prima zurechtkommen.

Beim Innenraum zeigt der A4 die typischen Markenqualitäten

Audi A4
Typisch Audi: Die Materialen sind hochwertig, selbst beim Vorserienauto stimmt die Verarbeitung im Detail.
Zumal Audi die klassischen Tugenden nicht vergessen hat. Die Materialien sind hochwertig und selbst bei unserem Vorserienwagen schon bis in die kleinste Ecke penibel verarbeitet. Dazu kommt, dass Audi nun auch bei der Vernetzung des A4 in der ersten Liga spielt. Der Neue ist mit ultraschnellem LTE-Tempo im Internet unterwegs, die Navigationskarte wird von Google Maps zugeliefert. Und auch mit dem Smartphone des Fahrers ist der Audi vernetzt, kann Apps auf dem nun fest stehenden Bildschirm darstellen, unabhängig vom Betriebssystem des Handys. Das kann der neue 3er zwar noch nicht, hat aber sonst gegenüber dem alten Modell spürbar gewonnen. Vor allem die Materialauswahl passt nun zu den hohen Preisen, das Multimediasystem wurde überarbeitet und nutzt nun wie der Audi einen schnellen Internetzugang. Anders als die Ingolstädter haben sie bei BMW einen eigenen App Store aufgebaut, die fehlende Vernetzung mit Smartphones fällt so kaum ins Gewicht.

Die C-Klasse ist auch als Plugin-Hybride zu haben

Mann, das wird knapp!
Optional elektrisch unterstützt: Mercedes bietet C-Klasse-Kunden auch eine Plugin-Hybridverion an.
Der Mercedes erreicht locker das hohe Niveau seiner Konkurrenten, der im Lounge-Stil gehaltene Innenraum gefällt mit hoher Qualität. Einzig die Bedienung über Touchpad und Dreh-Drück-Steller gelingt nicht ganz so intuitiv wie bei den Konkurrenten. Die größten Unterschiede zwischen den drei Autos gibt es bei der Motorenauswahl. BMW startet im neuen 3er erstmals mit einem Dreizylinder-Benziner, den Benz gibt es auch als Plug-in-Hybriden, dessen Akkus sich an der Steckdose aufladen lassen – und Audi verzichtet zunächst auf die großen Benziner mit mehr als 300 PS. Bei den Brot-und-Butter-Motorisierungen sind sich die Konkurrenten aber wieder einig, bis auf ein paar Zehntel hinter dem Komma sind sich alle Motoren auf dem Papier erstaunlich ähnlich. Wie auch die Preise. Der BMW startet als 318i mit 136-PS-Dreizylinder bei 31.900 Euro, den Benz gibt es als C 160 mit 129 PS ab 33.350 Euro – und der Audi beginnt als 1.4 TSI mit 150 PS bei etwa 32.450 Euro, genaue Preise gibt es erst zur Bestellfreigabe im August.
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Und so zeigt dieser erste Vergleich, dass sich die drei Kombis ähnlich sind wie nie zuvor. Im Oktober 2015 folgt der erste Vergleichstest: Einen Gewinner zu bestimmen wird hart. Und sicher alles andere als langweilig.

Fazit

von

Stefan Voswinkel
Noch nie war die Leistungsdichte in dieser Klasse so hoch. Der Gewinner ist der Kunde: Alle drei Kombis erreichen ein extrem hohes Niveau, echte Schwächen lassen sich nicht ausmachen. Vor allem das technische Niveau überrascht: Viele Dinge, die vor ein paar Jahren der Luxusklasse vorbehalten waren, sind wie selbstverständlich an Bord. Ich bin gespannt, wer sich im ersten Vergleichstest durchsetzen kann.

Von

Stefan Voswinkel