Audi A4 gegen Saab 9-3 und Volvo S60
Die Schweden kommen

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Der neue Saab 9-3 ist eingetroffen. Größer, sportlicher und gemeinsam mit dem Volvo S60 bereit, Audi auf deren eigenem Boden anzugreifen. Eine echte Herausforderung?
Fans vermissen das kultige Schrägheck
Die Schweden kommen. ABBA hat es schon bis zum Musical gebracht, und Schwedens Prinzessin Victoria ist derzeit der begehrteste Backfisch für Europas Adel. Da will Saab nicht zurückstehen und verkündet mit dem 9-3 einen rasanten Image-Schnitt.
"Sportliche Limousine" soll das neue Stufenheck-Modell nun sein. Und so dynamisch wie ein Dreier. Ist den Nordlichtern vielleicht ihr schöner Sommer in den Kopf gestiegen? Bevor die Marke, die auch Flugzeuge baut, endgültig abhebt, vergleichen wir den Saab 9-3 2.0t Vector (30.100 Euro) mit dem Audi A4 1.8 T (26.950 Euro) und dem Volvo S60 2.0T Premium (33.050 Euro) – in welchem Turbo-Fronttriebler steckt am meisten Sportgeist?
Optisch kann der 9-3 sein Versprechen einlösen. Erschien der Vorgänger eher noch wie ein hochbeiniger Elch, so duckt sich der Neue 72 Millimeter breiter und zehn Millimeter tiefer auf die Straße. Fans vermissen das kultige Schrägheck, das nicht mehr gebaut wird (stattdessen folgt 2004 wie beim größeren 9-5 ein Kombi). So verschenkt Saab Profil. Und Kofferraum, denn mit den üppigen 495 Litern im früheren Buckel kann die abgemagerte 425-Liter-Höhle nicht mehr mithalten. Immerhin eröffnen umlegbare Rücksitzlehnen (wie im Volvo serienmäßig) weitere Ladereserven, denn im Innenraum herrscht bei den Schweden zweifellos genug Platz.
"Sportliche Limousine" soll das neue Stufenheck-Modell nun sein. Und so dynamisch wie ein Dreier. Ist den Nordlichtern vielleicht ihr schöner Sommer in den Kopf gestiegen? Bevor die Marke, die auch Flugzeuge baut, endgültig abhebt, vergleichen wir den Saab 9-3 2.0t Vector (30.100 Euro) mit dem Audi A4 1.8 T (26.950 Euro) und dem Volvo S60 2.0T Premium (33.050 Euro) – in welchem Turbo-Fronttriebler steckt am meisten Sportgeist?
Optisch kann der 9-3 sein Versprechen einlösen. Erschien der Vorgänger eher noch wie ein hochbeiniger Elch, so duckt sich der Neue 72 Millimeter breiter und zehn Millimeter tiefer auf die Straße. Fans vermissen das kultige Schrägheck, das nicht mehr gebaut wird (stattdessen folgt 2004 wie beim größeren 9-5 ein Kombi). So verschenkt Saab Profil. Und Kofferraum, denn mit den üppigen 495 Litern im früheren Buckel kann die abgemagerte 425-Liter-Höhle nicht mehr mithalten. Immerhin eröffnen umlegbare Rücksitzlehnen (wie im Volvo serienmäßig) weitere Ladereserven, denn im Innenraum herrscht bei den Schweden zweifellos genug Platz.
Der A4 taugt kaum als Familien-Auto
Vor allem hinter der sanft ansteigenden Mittelkonsole des Volvo atmet man so gelassen aus, als falle der Blick über die Weiten Lapplands. Dem S60 ist die Verwandtschaft zum größeren S80 deutlich anzufühlen. Im Saab profitieren die Passagiere vom gewachsenen Radstand (+ sieben Zentimeter), genießen deutlich mehr Platz als im hautengen Audi.
Ehrlich gesagt: Die deutsche Nobel-Limousine taugt kaum als Familien-Auto, nicht umsonst liegt der Kombi in der Kundengunst deutlich vorn. Diese drei Stufenheck-Kandidaten wollen die edlen Alternativen sein zu C-Klasse und Dreier-BMW, das gelingt den beiden Schweden vor allem mit einem menschenwürdigen Platzangebot in der zweiten Reihe.
Weniger jedoch mit ihrer Qualität. Zwar fährt der Volvo als "Premium" vor und der Saab als edler Vector, doch im Detail wirken die Materialien nicht so hochwertig wie im Audi. Nennen wir also den Cockpit-Kunststoff schwedisch sachlich – zum Top-Anspruch der beiden klafft noch ein halber Schritt.
Ehrlich gesagt: Die deutsche Nobel-Limousine taugt kaum als Familien-Auto, nicht umsonst liegt der Kombi in der Kundengunst deutlich vorn. Diese drei Stufenheck-Kandidaten wollen die edlen Alternativen sein zu C-Klasse und Dreier-BMW, das gelingt den beiden Schweden vor allem mit einem menschenwürdigen Platzangebot in der zweiten Reihe.
Weniger jedoch mit ihrer Qualität. Zwar fährt der Volvo als "Premium" vor und der Saab als edler Vector, doch im Detail wirken die Materialien nicht so hochwertig wie im Audi. Nennen wir also den Cockpit-Kunststoff schwedisch sachlich – zum Top-Anspruch der beiden klafft noch ein halber Schritt.
Im Sprint liegt der Saab 9-3 vorn
Den machen sie mit besserer Ausstattung wieder wett. Sowohl Saab als auch Volvo erscheinen serienmäßig mit Nettigkeiten, für die Audi extra kassiert: zum Beispiel mit E-Fensterhebern und Seitenairbags hinten, Bordrechner, Durchladeluke und einer Radioanlage (Volvo).
Dadurch klettert der günstigere Grundpreis des A4 schnell über vergleichbare Versionen aus Schweden, die zum Audi Respektabstand wahren. Zwei Schrulligkeiten bietet dafür nur Saab serienmäßig: das Nightpanel, das nachts alle Instrumente außer dem Tacho abschaltet, und das kleine Turbo-Display, das anzeigt, wie viel Druck der Lader gerade macht.
Wie steht es nun also um die Sportlichkeit des 9-3? Trotz seines kleinen Anfahrlochs sprintet der 175-PS-Turbo an der Ampel den Gegnern davon. Danach schiebt der 2,0-Liter mit der breiten Brust, die Saab-Fahrer an ihrem Vierzylinder schätzen, wird aber auf der Autobahn schmerzlich eingebremst von der langen Getriebeübersetzung. Das schont zweifelllos Nerven und Sprit, kostet aber Temperament.
Dadurch klettert der günstigere Grundpreis des A4 schnell über vergleichbare Versionen aus Schweden, die zum Audi Respektabstand wahren. Zwei Schrulligkeiten bietet dafür nur Saab serienmäßig: das Nightpanel, das nachts alle Instrumente außer dem Tacho abschaltet, und das kleine Turbo-Display, das anzeigt, wie viel Druck der Lader gerade macht.
Wie steht es nun also um die Sportlichkeit des 9-3? Trotz seines kleinen Anfahrlochs sprintet der 175-PS-Turbo an der Ampel den Gegnern davon. Danach schiebt der 2,0-Liter mit der breiten Brust, die Saab-Fahrer an ihrem Vierzylinder schätzen, wird aber auf der Autobahn schmerzlich eingebremst von der langen Getriebeübersetzung. Das schont zweifelllos Nerven und Sprit, kostet aber Temperament.
Dem Volvo fehlt's an Temperament
Davon hat der Turbo des Audi reichlich: ein hellwaches Bürschchen, das jederzeit losspringt und bei Topspeed (228 km/h) bis in den roten Drehzahlbereich rennt. Hier kommt der Nadelstreifen-Sportler im Trio, und dem hat Audi gleich ein passendes Paket geschnürt. Unser Testwagen erscheint mit dem Sportfahrwerk (260 Euro extra), das bei Autobahn-Reisen jede Querfuge mitteilt, dafür auf der Landstraße das beste Gefühl für den Asphalt gibt. Für diese Adrenalin-Schleuder gibt es nur einen Ausdruck: Der macht an.
Ganz im Gegenteil zum Volvo. Im S60 fragt man sich unwillkürlich, ob der überhaupt einen Lader besitzt. Der 2,0-Liter brummt und blubbert mit einer sonoren Fünfzylinder-Stimme, die sanft die Magengrube massiert. Das ganze Auto scheint seinen Piloten zu erziehen, die letzten 20 Prozent gar nicht erst herauskitzeln zu wollen.
Die weiche Federung lässt das Schiff in Kurven stärker rollen, die Lenkung fühlt sich an, als rolle der Volvo durch einen tiefen Teppich. Entsprechend früh greift die serienmäßige Stabilitätskontrolle DSTC ein, wenn der Kahn aus dem Ruder laufen könnte. Abschalten? Unmöglich. Der Volvo fährt strikt den konservativen Kurs – no sports.
Ganz im Gegenteil zum Volvo. Im S60 fragt man sich unwillkürlich, ob der überhaupt einen Lader besitzt. Der 2,0-Liter brummt und blubbert mit einer sonoren Fünfzylinder-Stimme, die sanft die Magengrube massiert. Das ganze Auto scheint seinen Piloten zu erziehen, die letzten 20 Prozent gar nicht erst herauskitzeln zu wollen.
Die weiche Federung lässt das Schiff in Kurven stärker rollen, die Lenkung fühlt sich an, als rolle der Volvo durch einen tiefen Teppich. Entsprechend früh greift die serienmäßige Stabilitätskontrolle DSTC ein, wenn der Kahn aus dem Ruder laufen könnte. Abschalten? Unmöglich. Der Volvo fährt strikt den konservativen Kurs – no sports.
Fahrverhalten und Technische Daten
Was Elektronik im Automobilbau heute leisten kann, beweist eindrucksvoll Audi: kein Knebel, wenn der Fahrer den Spaß am Turbo ausloten will, sondern sinnvolles Sicherheitsplus. Das ESP regelt im Grenzbereich so feinfühlig, dass der A4 die Kurven wie an Marionettenfäden nimmt – haargenau an der Haftgrenze entlanggeführt.
Das abschaltbare ESP des Saab traut sich noch weiter: Sogar leichte Driftwinkel sind gestattet. Respekt, die Schweden meinen es ernst mit der neuen Sportlichkeit. Auch ihr neues Sportfahrwerk (300 Euro extra) kann im Alltag mit kleinen Zappeleien nerven, wird aber immer komfortabler, je mehr man einlädt. Nur die leichtgängige Lenkung hält da nicht ganz mit – wir wünschen uns mehr Rückstellkraft. Oder mehr PS? Oder doch den Kombi? Nur Ruhe. Kommt alles. Die Schweden sind auf dem richtigen Kurs.
Das abschaltbare ESP des Saab traut sich noch weiter: Sogar leichte Driftwinkel sind gestattet. Respekt, die Schweden meinen es ernst mit der neuen Sportlichkeit. Auch ihr neues Sportfahrwerk (300 Euro extra) kann im Alltag mit kleinen Zappeleien nerven, wird aber immer komfortabler, je mehr man einlädt. Nur die leichtgängige Lenkung hält da nicht ganz mit – wir wünschen uns mehr Rückstellkraft. Oder mehr PS? Oder doch den Kombi? Nur Ruhe. Kommt alles. Die Schweden sind auf dem richtigen Kurs.
Kosten und Austattungen
Der günstigere Grundpreis des Audi A4 täuscht. Kommen Extras hinzu, die Saab und Volvo ab Werk bieten, klettert der Preis schnell über vergleichbare Versionen aus Schweden.
Fazit und Wertung
Fazit Drei sportliche, feine Stufenheck-Autos, alle mit Frontantrieb, alle mit Turbo – und doch so unterschiedlichem Charakter. Hier der Volvo S60, unter dessen breiten Schultern viel Komfort schlummert: reichlich Platz, Sitze wie Fernsehsessel, sanfte Federung und im "Premium" ein Füllhorn an (teurem) Luxus. Sein Gegensatz heißt Audi A4, der als 1.8 T den Sportler spielt. Das Fahrauto in diesem Vergleich gefällt mit lebendigem Motor, ausgereiftem Antrieb und exzellenter Verarbeitung. In diesem Feld tendiert der neue Saab 9-3 2.0t Vector dank straffer Federung und flotter Fahrleistungen eher zum Audi und liegt knapp vor dem geräumigeren Volvo. Ein guter Start für den 9-3, dem nur noch die letzte Finesse im Frontantrieb und bei der Verarbeitung fehlt.
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