Audi A4/Volvo S60/VW Passat: Vergleich
Es muss nicht immer Diesel sein

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Das Fremdzünden ist in der Businessklasse etwas aus der Mode. Mit sparsamen, drehmomentstarken Turbobenzinern wollen sich Audi A4, VW Passat und Volvo S60 als Vertreter einer neuen Generation positionieren.
Bild: Toni Bader
Es klafft eine Text-Bild-Schere zwischen der Presseinfo zum überarbeiteten Audi A4 und seiner Gestalt. Auf 39 Seiten taucht 61-mal das Wort "neu" auf. Doch dann stehst du vor dem A4 und denkst dir, dass neu schon mal neuer aussah. Scheinwerferschminke und ein paar betontere Linien sind zunächst die einzigen Unterschiede des A4 zu seinem – tja, Vorgänger klingt da übertrieben. Knapp 4000 Teile, beteuert Audi, hätten die Techniker ersetzt oder überarbeitet. Weil innen die größte Änderung die Direkttasten für die Sitzheizungen darstellen, fragte man sich, wie viele Teile wohl zwei Sitzheizungsschalter haben – wüsste man nicht, dass die meisten Änderungen, Fahrwerk, Elektronik, vor allem aber den Antrieb betreffen.
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Video: Passat, A4, S60
Mittelklasse oder Mittelmaß?
Bild: AUTO BILD
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Kein Sportler: Der Passat-Motor überzeugt eher durch beflissene Manieren.
Allerdings hat die alte Erkenntnis, nach der ein Turbo bei eiligem Laufen zum Saufen neige, trotz aller Direkteinspritzerei, Ventilsteuervariabilität und Laderoptimierung weiter Gültigkeit. 15 Liter zapfen sich alle drei bei schneller Autobahnfahrt aus dem Tank. Wobei es im Passat bequem zurückgelegte Kilometer sind. Mit Adaptivdämpfern (1085 Euro) steckt sein Fahrwerk im Comfort-Modus selbst fiese Schläge locker weg. Dazu hat er am meisten Platz. Beengter und ruppiger reist es sich im Volvo. Das liegt einerseits in den kürzeren Abmessungen, andererseits ruiniert das Sportfahrwerk der 3150 Euro teuren und sehr überflüssigen Ausstattungsversion R Design den Federungskomfort.
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Zu hart: Der S60 rumpelt mit seinen 18-Zoll-Rädern schon über sachte Unebenheiten.
Als Kurvenkratzer kennt man auch Tante Passat nicht. Doch mit der präzisen, rückmeldungsintensiven Lenkung zieht der VW im Fahrdynamik-Kapitel mit dem Audi gleich. So reicht es am Ende locker zum Sieg. Ein Ergebnis, das gut zu diesem Vergleich passt. Denn dass ein VW gewinnt, ist auch nicht gerade neu.
Fazit
Langweilig? Mag ja sein, dass so ein Passat keine schlaflosen Nächte verursacht. Aber er ist ein hervorragend durchkonstruiertes Auto mit viel Platz, einem kultivierten, sparsamen Motor und feinem Komfort. An diese Streberhaftigkeit kommt selbst der brillant motorisierte A4 nicht heran, dazu ist er zu eng und zu teuer. All das gilt auch für den Volvo. Wobei das seine Fans kaum stören wird. Und sie bekommen ja auch ein feines Auto, dem Perfektion ebenso abgeht wie Langeweile.
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