Audi lässt seine neue Oberklasse-Limo los. Wir fuhren den A6 exklusiv im ersten Abgleich mit dem Lieblingsrivalen BMW 5er.
Wir sind gespannt auf den neuen Audi A6. Der soll nämlich 'ne Art fahrendes Smartphone sein, der neue, ganz heiße Scheiß. Bevor wir losdüsen mit dem Allrad-Audi und seinem ärgsten Rivalen, dem heckangetriebenen BMW 5er, spielen wir erst mal im volldigitalen Cockpit, klönen per Tipp aufs Knöpfchen am Lenkrad mit der Spracherkennung. Folgende Unterredung hat sich wirklich so abgespielt, also richtig wirklich. AUTO BILD: Ich habe stechenden Durst. AUDI (nach einer Sekunde): Hier die nächsten Restaurants und Lokale in der Nähe, bitte wählen Sie eins aus. Nächster Test. AUTO BILD: Ich muss mal pinkeln. AUDI (in Sekundenschnelle): Hier die umliegenden Toiletten.
Audi hat seine Typenbezeichnungen neu sortiert
Zehnzylinder, fünf Liter? Von wegen! Der Audi A6 50 TDI hat einen Dreiliter-V6 mit 286 PS – reicht auch.
Wir stellen fest: Wer A6 fährt, muss sich nicht in die Hose machen. Wer 5er fährt, hat Pipi in den Augen. Denn zum ersten Rendezvous mit dem A6 bringen wir einen 530d mit, Reihensechser und 265 PS, Hinterradantrieb, die Achtstufenautomatik von ZF, von der wir wissen, dass sie die Gänge reindonnert wie der schöne Ronaldo die Elfmeter. Peng, peng, einen nach dem anderen, schnell, präzise und erstaunlich sanft. Vom A6 haben wir auch schon eine Vorahnung. Der liest sich auf dem Papier wie der A8, der im Januar der Mercedes S-Klasse die Rücklichter gezeigt hat: Hinterm etwas kurios anmutenden Namen 50 TDI quattro verbirgt sich der Dreiliter-V6 mit 286 PS, Achtstufenautomatik, Allrad. Kann der A6 so siegen? Fahren wir endlich los! Nee, geht noch nicht. Audi hat die Knöpfchen geklaut, alles liegt hinter Glas, oben der Screen für Multimedia, drunter der für Klima und Sitzfunktionen. Du kannst sogar auf Logos deine Heimatadresse oder deinen Lieblingssender ablegen und vom Monitor oben nach unten schubsen, so wie wir das vom Smartphone kennen. Alles schön gemacht, wenn du draufklickst, kriegst du über eine Feder sogar Rückmeldung in den Finger.
Das klassische Fahrerauto kommt von BMW
Gewohntes Bild: Der 5er glänzt mit hoher Dynamik, sein Reihensechszylinder hängt gut am Gas.
Problem nur: Weil wir da gerade so schön gewischt und getoucht haben und jetzt zu allem Überfluss die Sonne reinknallt, sehen wir hässliche Fettfinger auf dem Glas. Zum Glück haben wir letztens einen Dreierpack Microfasertücher gekauft. Audi-Fahrer brauchen das. Und der BMW? Alles wie gehabt. Das iDrive mit Monitor auf der Sichtachse zur Straße und dem Dreh-Drück-Steller neben dem Automatik-Wählhebel bauten sie schon ein, da kämpfte Ede Stoiber noch gegen Gerd Schröder ums Kanzleramt. Asbach uralt? Sieht nur so aus, weil so vertraut, funktioniert aber immer noch tadellos und schnell. Nur die Sprachbedienung stammt aus einer anderen Zeit, da hat Audi einfach mehr drauf. Starten wir zur ersten Runde. Und stoppen gleich wieder: Warum fährt der A6 nicht los? Wir simulieren den Ampelstart, Motor läuft, Automatik auf D, rechter Fuß auf der Bremse, dann rauf aufs Gas. Nach handgestoppten 2,15 Sekunden kommt der Audi endlich aus dem Quark, beim 5er geht das fast eine Sekunde schneller.
Stellen Sie sich mal vor, Sie wollen schnell auf die Landstraße einfädeln, und von hinten kommt ein Laster angerauscht. Uff! Somit hätten wir die beiden Charaktere definiert: Der BMW hängt mehr am Gas, reagiert feiner auf die Befehle aus dem rechten Fuß, seine Automatik arbeitet schneller, der Kraftschluss ist eher verfügbar. Er ist das Auto, das mehr kann, als sich sein Fahrer jemals trauen würde. Die Kombination Reihensechser und Hinterradantrieb ist klasse, die Vorderachse ist nur zum Lenken da und nicht zur Kraftübertragung, von hinten hilft die Achse, den Wagen schneller ums Eck zu lenken – unglaublich, wie leichtfüßig sich ein 4,94 Meter langes 1,8-Tonnen-Auto fahren lässt.
Beide Testkandidaten repräsentieren die absolute Oberklasse
Liegt satt: Der A6 fährt sicher, unaufgeregt, hat immer Toptraktion, zeigt nahezu keine Wankbewegung.
Und der Audi? Wiegt 1,9 Tonnen, um die 120 Kilo mehr als der BMW. Klar, er hat Allrad, das bedeutet auch Mehrgewicht. Und Mehrverbrauch. In Zahlen aus dem Prospekt heißt das: Audi 5,5 Liter Diesel im Schnitt, BMW einen halben Liter weniger. Im AUTO BILD-Test nahm der 530d 6,6 Liter Diesel, der brandneue A8 50 TDI, der 200 Kilo mehr wiegt als der A6, genehmigte sich 7,5 Liter. Irgendwo dazwischen dürfte die Wahrheit liegen. Die Wahrheit beim Fahren wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. In einfachen Worten: Wow, das ist absolute Oberklasse! Unser Testwagen hat 20 Zoll große Aluräder mit Reifen im Format 255/40. Kosten 2900 Euro, sehen wie das gesamte Auto mit seinem rieeesigen Grill, den ausgestellten Radhäusern und den scharfen Rückleuchten samt Chromspange als Happy End ENDGEIL aus. Und versauen nicht den Komfort. Wir haben beide Autos über die holprigen Versuchsstrecken von Reifenhersteller Bridgestone geprügelt. Beide federn ausgewogen verbindlich, lassen die Insassen in Ruhe. Der Unterschied: Gefühlt ist der BMW dynamischer, mit dem willst du durch Kurven preschen, das Heck wedeln lassen. Der neue A6 ist dank Allrad ein typischer Audi: fährt sicher, unaufgeregt, hat immer Toptraktion, zeigt nahezu keine Wankbewegung.
Und haben wir schon gesagt, dass wir uns verliebt haben in Design und Verarbeitung des Neuen aus Ingolstadt? Gegen den A6 sieht der ebenfalls sehr frische 5er plötzlich alt aus. Dass beim Audi alles einen Tick besser verarbeitet ist, mit mehr Liebe zum Detail, Sie ahnen es. Wird spannend, wenn wir beide beim ersten hart gepunkteten AUTO BILD-Test rannehmen. Ob Audi dann BMW grillt? Sagen wir so: Es wird ein Duell wie Bayern München gegen Real Madrid. Welt-Niveau!
Wow, was für Typen! Audi A6 und BMW 5er sind die besten Oberklasse-Autos der Welt! Der Audi ist das Designer-Teil, volldigitales Cockpit, voll schnelle Sprachbedienung. Der BMW bleibt das Fahrerauto. Mit dem willst du fahren, mit dem Audi spielen.