Nach drei Kurven sind wir vollkommen fassungslos. Wie um alles in der Welt ist es möglich, in diesem Koloss so aberwitzig schnell ums Eck zu fräsen? Unfassbar, aber es geht. Ganz leicht sogar. Die Arbeit am Alcantara-Lenkrad im Audi RS Q8 ist ein Riesenspaß, untermalt vom nicht zu aufdringlichen V8-Geboller – sofort umdrehen und gleich noch mal machen, bitte!

Im RS Q8-Fahrwerk steckt ziemlich viel Hirnschmalz

Audi RS Q8
Kurvenräuber: Die fehlende Seitenneigung des Trumms wird mit hohem technischen Aufwand erkauft.
Hinter dem Zauber steckt ein hoher technischer Aufwand. Beginnen wir mit der Allradlenkung, serienmäßig im Audi RS Q8. Die mitlenkenden Hinterräder arbeiten ganz unauffällig – gut so! Abgesehen von der hohen Kurvenagilität und dem kleinen Wendekreis bekommt man von der mitlenkenden Hinterachse nichts mit. Die im Dynamik-Modus immer noch sehr hohe Karosserie neigt sich selbst in ganz schnellen Kurven kaum. Der Kniff gelang den Ingenieuren nicht über ein knüppelhartes Fahrwerk, sondern mit dem optionalen eAWS-System. Die zweiteiligen Stabis werden mithilfe jeweils eines E-Motors und eines Planetengetriebes in Kurven gegeneinander verdreht, was das Eintauchen des Aufbaus weitestgehend eliminiert. Gibt es schon länger, zum Beispiel im Q7, wirkt aber erst im RS Q8 so richtig beeindruckend.

Die Fahrleistungen liegen auf Supersportler-Niveau

Audi RS Q8
Asphaltrakete: Der RS Q8 ist in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 und optional bis zu 308 km/h schnell.
Wer einen Kauf tatsächlich in Erwägung zieht, ordert besser das Dynamik-Paket Plus gleich mit. Macht 13.600 Euro und rüstet das SUV mit eAWS, Sportdifferenzial und Keramikbremsen wirklich zum ernsthaften Kurvenräuber auf. Generell kann der RS Q8 überraschend bekömmlich einfedern. Allerdings müssen die mindestens 22 Zoll großen Räder zuvor zur Bewegung angeregt werden, was bei kleinen Unebenheiten kaum klappt. Der Motor entspricht dem des neuen RS 6, aber mit anderen Zutaten. Im RS Q8 werkeln etwa größere Lader. Tatsächlich spricht der V8 unterhalb von 2000 Touren leicht verzögert an. Ist das überwunden, gibt es kein Halten mehr. 3,8 Sekunden auf 100 km/h, 13,7 auf 200! Zum Glück gibt es gewaltige Zehnkolbensättel an der Vorderachse, die bis zu 440 Millimeter große Scheiben erbarmungslos in die Zange nehmen. Beim Bremsen merkt man sofort: Auch hier hat der RS Q8 gewaltige Reserven. So viel Verstand muss sein!
Das Fazit von Stefan Novitski: "Kaum zu glauben, wie spielerisch sich so ein riesiges SUV extrem schnell bewegen lässt. Wer im GTI klarkommt, beherrscht auch den RS Q8. Hohe Anforderungen stellt er nur ans Sparbuch ..." AUTO BILD-Testnote: 2
Technische Daten Audi RS Q8 • Motor: Achtzylinder, vorn längs • Hubraum 3996 cm³ • Leistung: 441 kW (600 PS) bei 6000/min • maximales Drehmoment: 800 Nm bei 2200-4500/min • Antrieb: Allradantrieb, Achtstufenautomatik • Länge/Breite/Höhe: 5012/1998/k.A. mm • Leergewicht: 2390 kg • Kofferraum: 605–1755 Liter • 0–100 km/h: 3,8 s • Vmax: 250 km/h (optional: 280 oder 308 km/h) • Verbrauch: 12,1 l/100 km • Abgas CO2: 277 g/km • Preis ab 127.000 Euro.

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Audi RS Q8
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Audi RS Q8 im Test

Von

Stefan Novitski