Platz 1 mit 560 von 750 Punkten: BMW X3 xDrive M40d. Perfekter Antrieb, günstiger Preis, etwas zu hart.
Platz 2 mit 543 von 750 Punkten: Audi SQ5 TDI quattro. Guter Allrounder ohne echte Schwächen.
Platz 3 mit 520 von 750 Punkten: Range Rover Velar D300 4WD. Luxuriös und exklusiv, aber auch teuer.
Sie lieben das Understatement? Den vielzitierten Nerz nach innen? Dann sind diese drei Edel-SUVs vielleicht das Richtige für Sie. Okay, auf den ersten Blick gehen weder Audi SQ5 noch BMW X3 M40d oder Range Rover Velar D300 als Glaubensbekenntnis zur neuen Bescheidenheit durch. Dafür ist ihr Auftritt mit mehr als zwei Tonnen Leergewicht und mindestens 20 Zoll großen Walzen einfach eine Spur zu fett. Dass diese drei Diesel-SUVs aber das Zeug haben, gestandene Sportwagen auf die Plätze zu verweisen, dürften nur die wenigsten ahnen.

Ein Soundgenerator macht den SQ5 zum V8-SUV

Audi SQ5
Muss man mögen: Nach dem Start brabbelt der V6 im Audi wie ein fetter V8 – Soundgenerator sei Dank.
Ohne Schriftzug ließe sich im Audi auch ein Zweiliter-TDI vermuten. Weil hinter dem kleinen, versteckten Doppelrohrauspuff aber durchtrainierte 347 PS lauern, beginnt die Show direkt nach dem Start. Dank Soundgenerator brabbelt der Sechszylinder-Diesel wie ein potenter V8. Muss man mögen. An die Leistung des Dreiliters mit einem Turbo und einem elektrischen Verdichter gewöhnt man sich dagegen gern. Beeindruckend, mit welcher Lässigkeit der Q5 voranstürmt und bei 2500 Umdrehungen das gewaltige Drehmoment von 700 Newtonmetern auf die Räder loslässt. Das 48-Volt-Bordnetz ermöglicht butterweiche Start-Stopp-Vorgänge, die Achtstufen-Wandlerautomatik lässt mit ihren geschmeidigen Schaltsprüngen die DSG-Hoppler des Konzerns vergessen. Beinahe zumindest, denn wie die Doppelkuppler braucht auch die Tiptronic nach plötzlichen Lastwechseln einen Moment, bis sie sich sortiert und den richtigen Gang gefunden hat. Spielt im Alltag kaum eine Rolle, kostet den Audi im direkten Vergleich zum BMW aber wertvolle Punkte.

Die beste Antriebskombo gibt es im BMW X3

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Mercedes GLC vs. BMW X3 (2019): Duell - Test - SUV

Duell der Premium-SUVs

Wie wahrer Sportsgeist auch im hochbeinigen SUV gelebt wird, demonstrieren die Münchener beeindruckend mit dem X3 M40d. Der einzige Reihensechszylinder im Trio gehört zum Besten, was der Dieselmarkt zu bieten hat. Seidenweich dreht er spielerisch bis auf 5500 Touren hoch, fast Benzinerniveau. In Kombination mit der fantastischen Sportautomatik von ZF ist dieses Duo so gut wie unschlagbar. Während bei ruhiger Gangart die Kraft noch dezent von unten reingeschaufelt wird und die Gangwechsel fast unmerklich passieren, verwandelt sich der Antrieb unter Last vom höflichen Dr. Jekyll in den bösen Mr. Hyde. Mit aktivierter Launch Control schießt die Fuhre katapultartig nach vorne. Die Gänge werden unter dem tiefen Bollern des Klappenauspuffs jetzt brutal reingepeitscht, nach 4,8 Sekunden liegt Tempo 100 an. Schneller als Werksangabe. Kurz Luft holen – mehr geht in dieser Liga nicht.Der edle Range Rover versucht da gar nicht erst mitzuhalten. Der Brite hält es mit Winston Churchills Lebensmotto "No Sports!". Am gemütlichen Charakter des Briten können auch die sportlichen Fahrprogramme nichts ändern. Mit 300 PS versammelt sein V6-Biturbo die wenigsten Pferdchen, hat mit dem massigen Velar zudem am meisten zu schleppen. Eine Tatsache, die kaum einen Fahrer weiter jucken dürfte, wenn er sich erst mal in den fetten, 20-fach verstellbaren Sitzen, die mit edlem Windsorleder bezogen sind, niedergelassen hat.

Statt auf Sport setzt der Velar auf Luxus

Range Rover Velar
Entkoppelt: Das Velar-Fahrwerk hält die Straße von den Passagieren fern, aber das ESP regelt zu stark.
Der Velar entkoppelt die Besatzung vom Geschehen da draußen, verwöhnt mit reichlich Luxus und bietet immer genug Kraft für die zügige, aber nie hektische Reise. Dazu passt auch sein Luftfahrwerk, das im Komfortmodus gekonnt die meisten irdischen Gemeinheiten vom Fahrer fernhält. Motor, Getriebe und auch die zwar exakte, aber sehr leichtgängige Lenkung spielen diesen Wellness-Blues derart gekonnt, dass selbst der Tester beim Wedeln durch die Pylonen geneigt ist, es ruhiger angehen zu lassen. Vielleicht liegt das aber auch am rigoros einregelnden ESP, das beim Ausweichtest, um den Range vor einem Überschlag zu bewahren, das äußere Vorderrad vollständig blockieren lässt. Das dient zwar der Stabilität, macht den Wagen aber für wertvolle Momente nicht manövrierbar. Die neuere ESP-Generation in Audi und BMW arbeitet im Vergleich deutlich schneller und berechenbarer.
Das Fazit von Malte Büttner: "Mit den großen und sauberen Selbstzündern werden selbst die Power-SUVs sozialverträglich. Audi und BMW stürmen davon, der Range verliert, weil er andere Schwerpunkte setzt. Die Kunden wird's kaum stören." Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.