Auch mit einigen Jahren auf dem Buckel hat der CL nichts an Status eingebüßt. Mit Tuningteilen von TR Exclusive wirkt das Mercedes-Coupé noch stämmiger.
Kurz bevor die Vierzylinder den Porsche Cayman befallen, tritt er noch einmal als Sechszlinder gegen Audi TTS und BMW M235i an.
Noch vor ein paar Monaten konnte sich der neue Audi TTS vor Anfragen kaum retten. Und heute? Keine sechs Monate nach dem Hurrikan weht das Coupé nur noch als seichter Ausläufer durch die Medienlandschaft. Der Journalistenschwarm ist längst weitergezogen, belagert andere Baureihen und schielt höchstens dann noch in Richtung TT, wenn sich Neues zum kommenden RS orakeln lässt, der – unter uns – Ende 2016 mit knapp 400 PS kommen wird.
Der knallgelbe Audi stellt sich der starken Konkurrenz
Aus der Versenkung geholt: Der Audi TTS ist ein wenig aus dem Fokus gerückt – völlig zu unrecht.
Warum wir den knallgelben S dann trotzdem noch einmal aus der Versenkung kramen? Erstens: Weil er fürs Rumstehen in der Audi-Garage nun wirklich ein bisschen zu schade wäre. Zweitens: Weil er bei uns bislang eigentlich nur durch Einzeltests gekürt ist, anstatt sich seinem Wettbewerb zu stellen. Und drittens: Weil genau diesen Wettbewerb im Prinzip das gleiche Schicksal ereilt. Der BMW M235i etwa, der sich seit Kurzem im Schatten des aufstrebenden M2 wiederfindet. Und – allen voran – der Porsche Cayman S, der sein Fahrspaß-Amt in Kürze an das Faceliftmodell abtreten muss – mit Turbo-Vierzylindern wohlgemerkt, die natürlich wieder alles besser können, souveräner durchziehen, fixer sprinten und ein piekfeines Normverbrauchs-Märchen auf die ECE-Rollen zaubern werden. Bleibt nur zu hoffen, dass sie dabei auch das glasklare Handling und das frenetische Drehzahl-Szenario bewahren.
Die Fahrmaschine Cayman S geht ordentlich ins Geld
Strammes Sportgerät: Der Porsche Cayman S fühlt sich auf der Landstraße und der Rennstrecke wohl.
Denn genau hier liegen schließlich die großen Stärken des kleinen Elfers, der im Prinzip ganz auf Linie erzogen wurde, sich im Gegensatz zu seinen größeren Geschwistern aber auch dort auskosten lässt, wo das normale Sportfahrerleben bevorzugt spielt: auf der Landstraße. Kein Porsche für die letzten Zehntel also, eher einer für die großen Momente. Die Nummer hier und jetzt könnte dennoch eine ziemlich knappe werden. Denn zum einen muss sich der Porsche wieder einmal die Frage gefallen lassen, wie die Verkehrsfläche eines Golf auf über 75.000 Euro wuchern kann; zum anderen fällt seine fahrdynamische Überlegenheit, mit der er das Preis-Gezeter bislang recht schlagkräftig zu kontern wusste, längst nicht mehr so eklatant aus wie früher.
In Sachen Antriebsquelle hat der BMW einiges zu bieten
Freudenspender im Bug: Der BMW M235i begeistert mit seinem geschmeidigen Reihensechszylinder.
Ein ganz starker Gegner zum Beispiel kommt aus München, und rein motortechnisch spielt er in einer ganz anderen Liga. Er ist das Paradebeispiel eines gelungenen Softturbos, ein Reihensechser von guter altbayerischer Art; geschmeidig und dennoch vehement, ebenso antrittsstark wie drehzahlfest, feinst dosierbar, hoch elastisch und auf seiner optionalen Performance-Abgasanlage derart rauchig kredenzt, dass man ihn auch als Aromatherapie gegen chronische Downsizing-Beschwerden verschreiben könnte. Zumal er am vielleicht besten Sportautomaten der Neuzeit hängt, der die 450 Newtonmeter über acht Stufen spreizt, enge Drehzahlanschlüsse serviert und auf Kommando wirklich blitzschnell drauflos steppt.
Weitere Details zu den drei Sportlern finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.
Fahrzeugdaten
Audi
BMW
Porsche
Modell
TTS
M235i
Cayman S
Motorbauart
R4
R6
B6
Aufladung/Ladedruck
Turbo/1,25 bar
Turbo/0,8 bar
–
Einbaulage
vorn quer
vorn längs
hinten mittig längs
Ventile/Nockenwellen
4 pro Zylinder/2
4 pro Zylinder/2
4 pro Zylinder/4
Hubraum
1984 cm³
2979 cm³
3436 cm³
Bohrung x Hub
82,5 x 92,8 mm
84,0 x 89,6 mm
97,0 x 77,5 mm
Verdichtung
9,3:1
10,2:1
12,5:1
Leistung kW (PS) b. 1/min
228 (310)/5800-6200
240 (326)/5800-6000
239 (325)/7400
Literleistung
156 PS/l
109 PS/l
95 PS/l
Drehmoment Nm b. 1/min
380/1800-5700
450/1300-4500
370/4500-5800
Antrieb
Allrad
Hinterrad
Hinterrad
Getriebe
6-Gang-Doppelkupplung
8-Stufen-Automatik
7-Gang-Doppelkupplung
Bremsen vorn
338 mm/innenbel.
340 mm/innenbel.
330 mm/innenbel./gelocht
Bremsen hinten
310 mm/innenbel.
345 mm/innenbel.
299 mm/innenbel./gelocht
Bremsscheibenmaterial
Stahl
Stahl
Stahl
Radgröße vorn – hinten
9 x 20
7,5 x 18 – 8 x 18
8 x 20 – 9,5 x 20
Reifengröße vorn – hinten
255/30 ZR 20
225/40 – 245/35 ZR 18
235/35 – 265/35 ZR 20
Reifentyp
Pirelli P Zero (R01)
Michelin Pilot Super Sport (*)
Pirelli P Zero (NO)
Länge/Breite/Höhe
4191/1832/1343 mm
4454/1774/1408 mm
4380/1801/1295 mm
Radstand
2505 mm
2690 mm
2475 mm
Tankvolumen
55 l
52 l
64 l
Kofferraumvolumen
305-712 l
390 l
425 l
Messwerte
0-100 km/h
4,6 s
4,6 s
4,5 s
0-200 km/h
18,1 s
17,5 s
16,6 s
0-402,34 m (Viertelmeile)
12,93 s
13,02 s
12,79 s
Vmax*
250 km/h (abgeregelt)
250 km/h (abgeregelt)
281 km/h
Testwagenpreis
53.150 Euro
51.958 Euro
75.623 Euro
* Herstellerangabe
Manuel Iglisch
Fazit
Selten war ein dritter Platz so bitter wie dieser! Denn im Prinzip macht der Audi (fast) alles richtig. Er kurvt locker, gelenkig, am Ende sogar fast auf Niveau des Cayman, vereint Design und Funktion auf clevere Weise, holt aus seinem Vierzylinder solide Fahrleistungen heraus und hätte somit locker Platz zwei verdient, wenn nicht ausgerechnet dieser Vierzylinder sich derart steril verkaufen würde. Genau das nutzt der BMW gnadenlos aus; motorseitig ebenso wie fahremotional, wobei er mit seinem freizügigen Handling sogar über die vergleichsweise bescheidene Rundenzeit hinwegtrösten kann. Beim Cayman stimmt dagegen die Balance aus objektiver und subjektiver Dynamik ebenso wie alles andere – und damit meinen wir auch seinen großartigen Sauger!
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