Auto-Abo: Interview mit VW-Vorstand für Vertrieb & Marketing Klaus Zellmer
Ist ein Auto-Abo nicht zu teuer, Herr Zellmer?

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VW bietet die E-Autos ID.3 und ID.4 im Abo an. 499 Euro kostet ein ID.3 pro Monat. Ist das angemessen? Interview mit Vertriebsvorstand Klaus Zellmer!
Bild: VW
Die meisten Autos werden nicht bar bezahlt, sondern geleast. Früher galt: Geschäftsleasing hui, Privatleasing pfui. Das stimmt heute nicht mehr. Die Angebote sind gut, wer beim Leasing bleibt, umgeht oft auch die "Hier ist noch ein Kratzer"-Abzocke bei der Rückgabe nach drei Jahren. Läuft gut, kann so bleiben? Nein, Sie wissen: Die ganze Branche transformiert sich. Und die Gesellschaft ändert sich auch. Mag auf dem Land das erste Auto mit 18 immer noch wichtiger als WLAN sein, ist es das in der Stadt schon lange nicht mehr. Besitz belastet, langfristige Bindung wollen viele nicht.
Gilt das auch für Autos? Sharing ist ein Angebot, Abos sind das Erfolgversprechendere. Es gibt ein Dutzend Anbieter, Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer glaubt bis 2028 an einen Marktanteil von 30 Prozent. Da wären die Hersteller schlecht beraten, die Geschäfte nicht gleich selbst zu machen. VW-Vorstand für Vertrieb & Marketing Klaus Zellmer testete das schon als Porsche-Nordamerika-Chef, jetzt auch bei uns.

Klaus Zellmer, VW-Vorstand für Vertrieb und Marketing, testet das Auto-Abo.
Bild: VW
AUTO BILD: VW bietet den ID.3 für 499 pro Monat im Abo an, den ID.4 für 649 Euro pro Monat. Zu teuer, Herr Zellmer? Klaus Zellmer: Nein, ich glaube, wir haben ein gutes Angebot – aber wie immer wird das am Ende der Markt entscheiden. Wir liegen preislich im Mittelfeld der Anbieter. Und bei uns wissen Sie, was Sie bekommen: einen sehr jungen, gepflegten Gebrauchten. Vollelektrisch. Bei anderen Anbietern ist das nicht immer ganz so klar. Zum Preis: Die Freiheit, nach drei Monaten monatlich kündigen oder wechseln zu können, diese Flexibilität und das Sorgenfrei-Angebot "Du musst nur den Strom bezahlen" sind vielen mit Sicherheit das Geld wert.
Wer soll Ihr Angebot annehmen? Wir testen ja hier wie mit einem Piloten im TV zu Anfang ein wenig auch die Akzeptanz, die Nachfrage im Markt. Wir können auf Erfahrungen anderer Konzerneinheiten wie Financial Services aufbauen. Vier Gruppen haben wir im Blick: Die Abenteuersucher, die alles ausprobieren und mitnehmen. Die Netflix-Generation, die flexibel jederzeit wechseln will. Die Überleger, die wie eine verlängerte Probefahrt unser Angebot nutzen, um herauszufinden, ob Elektro schon für sie passt. Und die Überbrückungskunden, die für eine gewisse Zeit ein Auto brauchen; und sei es nur deshalb, weil ihr neues noch nicht da ist.
Wie soll es mit dem VW-Abo weitergehen? Im Idealfall mit mehr Autos natürlich. Wissen Sie, meine Vision ist, dass wir eines Tages mit unseren Autos frei wählbare Mobilität verkaufen: für Stunden, für Tage, für Wochen, für Monate – oder natürlich für Jahre im Kauf oder Leasing. So, wie es für jeden und zu jedem passt. Das ist Zukunft, klar, aber sie beginnt heute.
Und Autos kaufen wir dann nur noch online? Nein, fürs Abo brauchen wir unsere Händler, die den Service übernehmen, die auch die Autos übergeben, dazu etwas erklären und Fragen beantworten. Menschen betreuen Menschen, das ist uns wichtig. Das gilt auch für die digitalen Online-Angebote, die wir bald bringen. Wir nennen das gern auch "Ten clicks to Happyness", dieser einfache Autokauf wird online im vierten Quartal möglich sein.
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