Auto polieren: Anleitung & Tipps
Autopolitur selbstgemacht

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Matter und stumpfer Lack ist mit Polieren schnell wieder auf Hochglanz gebracht. AUTO BILD erklärt, was zu tun ist und worauf Sie achten müssen.
Bild: Ralf Timm
Inhaltsverzeichnis

Beim Polieren wird nur die Klarlack-Schicht aufbereitet. Tiefergehende Schäden werden nicht entfernt.
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Autopolituren
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Auto waschen: Der erste Schritt ist eine gründliche Autowäsche. Aber auch wenn das Blechkleid danach auf den ersten Blick blitzt und blinkt, muss es für die anschließende Politur – händisch oder maschinell – noch einer Spezialreinigung unterzogen werden.
Rundgang ums Fahrzeug: Oft haftet trotz intensiver Wäsche noch viel Dreck an schwer zugänglichen Stellen, deswegen sollte man das Blech nochmal genau unter die Lupe nehmen. Mit den passenden Mitteln und der richtigen Anwendung verschwindet auch dieser.
Reinigungsknete: Besonders hartnäckigem Schmutz rückt man am besten mit Knete zu Leibe.

Das Polieren ist ein guter Anlass, um vorab kleine Lackschäden auszubessern.
Bild: Ralf Timm
Weitere Themen: Rostumwandler im Vergleich
Der richtige Ort: Nicht in der Sonne polieren. Hier trocknet die Politur schneller ein und kann unschöne Spuren auf dem Lack hinterlassen. Am besten eignet sich zum Polieren des Autos ein geschützter Ort, zum Beispiel eine Garage oder ein Carport. Hier besteht auch keine Gefahr, dass mit einem Windstoß neuer Dreck auf das saubere Auto fliegt.
Kunststoff und Gummi abkleben: Bevor es ans Polieren geht, sollten außerdem alle Kunststoffteile sorgfältig abgeklebt werden. Andernfalls könnten sie versehentlich mitpoliert werden und erscheinen anschließend blank oder sogar weiß.

Für Anfänger ist das Polieren von Hand empfehlenswert.
Bild: Ralf Timm
Die benötigte Ausrüstung: Zum Polieren wird neben dem richtigen Poliermittel ein Polierpad bzw. -schwamm oder spezielle Polierwatte benötigt. Wichtig: Je härter der Polierschwamm, desto stärker ist die schleifende Wirkung. Außerdem wird ein Microfasertuch benötigt, um die Politur wieder abzutragen.
Die richtige Politur: Je stärker die Politur, desto höher ist die Gefahr, dass Hologramme in den Lack poliert werden. Ungeübte entscheiden sich im Zweifelsfall lieber für die schwächere Variante und polieren einzelne Stellen etwas häufiger. Die Politur sollte zum Lack passen, bei rotem Lack also am besten eine Politur für rote Farbe wählen. Je nach Zustand des Lacks bietet es sich an, zuerst mit einem gröberen Poliermittel zu schleifen, anschließend wird mit einer feineren Politur nachpoliert. Weitere Infos: Lackpolituren im Test
1. Polierpaste auf das Pad, den Schwamm oder die Polierwatte auftragen. Bei einem noch unbenutzten Pad oder Schwamm am Anfang ruhig etwas mehr Politur nehmen, damit sie sich gleichmäßig auf der Oberfläche verteilt.
2. Politur gleichmäßig auf dem zu polierenden Bereich verteilen (die Polierpaste nie direkt auf das Blech geben!).
3. Den Lack mit kleinen kreisenden Bewegungen unter leichtem Druck bearbeiten. Alternativ kann das Pad im Kreuzstrich bewegt werden. Das heißt das Polierpad wird zuerst in kleinen Bewegungen horizontal und anschließend vertikal über den Lack geführt.
4. Mit der Zeit wird die Politur durchsichtig, da sich die Schleifpartikel zerlegen. Weiterpolieren zeigt keine Wirkung mehr.
5. Reste der Politur mit einem Poliertuch abgetragen.
6. Anschließend die Oberfläche entfetten, zum Beispiel mit einem speziellen Isopropanol-Reiniger. Ergebnis kontrollieren.
7. Gegebenenfalls Durchgang wiederholen.
Im Vergleich zum Polieren von Hand, geht die Glanzkur mit der Maschine wesentlich schneller und kostet weniger Kraft. Zudem könnten damit Ergebnisse erreicht werden, die beim händischen Polieren nicht möglich sind. Hier lauern aber auch die Gefahren, denn mit der falschen Maschine oder Technik können schnell Schäden verursacht werden, die sich nicht mehr "wegpolieren" lassen.
Die benötigte Ausrüstung: Bei den Poliermaschinen wird zwischen Exzenter- und Rotationsmaschinen unterschieden. Der Exzenter poliert in elliptischen Bewegungen, die Rotationsmaschine in kreisförmigen. Der Exzenter ist für Anfänger besser geeignet, durch seine Bewegung ist er leichter zu bedienen und richtet nicht so schnell Schäden an. Die Rotationsmaschine ist leistungsfähiger, erfordert aber fachmännisches Vorgehen. Dazu werden passende Schleifpads benötigt. Je härter es ist, desto höher ist die abrasive Wirkung. Und ein weiteres Pad zum Nachpolieren. Weitere Infos: Poliermaschinen im Test
Die richtige Politur: Für das Polieren mit der Maschine unbedingt spezielle Politur verwenden. Nicht Maschinen-geeignete Pasten können sich stark erhitzen und den Lack beschädigen. Einige Farben sind außerdem schwieriger zu polieren als andere, so bilden sich zum Beispiel beim Polieren eines schwarzen Autos sehr schnell Hologramme. Sie sind die Folge, wenn der Lack ungleichmäßig abgetragen wird. Hier eignet sich die Anwendung spezieller Anti-Hologramm-Politur.
1. Pad mit Wasser besprühen bis es gleichmäßig feucht ist. So verteilt sich die Politur besser, das Pad lässt sich leichter führen. Und: Das Wasser kühlt, so werden Lackschäden durch zu hohe Reibungswärme vermieden.
2. Poliermittel auf den Rotationsteller geben. Dabei nicht zu viel Politur verwenden. Drei etwa erbsengroße Kleckse reichen aus.
3. Politur grob auf der zu polierenden Fläche verteilen. Dafür mit dem Pad die Politur auf das Blech auftupfen und dann auf niedrigster Stufe vorsichtig verteilen.
4. Poliermaschine im sogenannten Kreuzgang mit leichtem, gleichmäßigen Druck über die Oberfläche führen – erst in vertikalen, anschließend in horizontalen Bewegungen. Zu Beginn lieber mit einer geringen Drehzahl arbeiten, um ein Gefühl für die Maschine zu bekommen – Drehzahl erhöhen geht immer. Die Maschine immer in Bewegung halten, ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Lack stellenweise stark erhitzt und Schaden nimmt. Achtung: Bei einer Rotationsmaschine ist fast gar kein Druck nötig.
5. Kleine Ecken und Details, welche von der Maschine nicht erreicht werden, von Hand polieren.
6. Das Blech mit einem speziellen Aufsatz (z.B. Lammwollhaube) bei niedriger Drehzahl nachpolieren. Dabei werden auch eventuelle Politurreste abgetragen.
Das Polieren des Autos ist erst mit dem richtigen Finish abgeschlossen. Dafür wird der Lack mit Wachs versiegelt, das gibt ihm eine schützende Schicht und hält den Glanz der Politur länger frisch. Zum Einarbeiten des Wachses werden erneut ein Polierschwamm oder -tuch benötigt. Es wird wieder in kreisenden Bewegungen, möglichst ohne Druck gearbeitet. Dabei immer nur Stück für Stück kleinere Flächen wachsen, damit das Wachs nicht eintrocknet. Als Alternative bieten sich Polymerversiegelungen an. Während Wachse überwiegend aus natürlichen Bestandteilen wie Carnauba-Wachsen bestehen, werden Polymerversiegelungen synthetisch hergestellt. Sie sollen noch länger halten und widerstandsfähiger sein als klassisches Hartwachs, weil sie eine chemische Verbindung mit dem Lack eingehen, während das Wachs nur "aufliegt". Dafür erreicht die Versiegelung mit Wachs einen höheren Glanzgrad als die Versiegelung mit synthetischen Mitteln.
FAQ - Auto polieren
Wie oft sollte man sein Auto polieren?
Da beim Polieren auch immer eine winzige Schicht Lack abgetragen wird, sollte das Auto nicht zu häufig poliert werden. In der Regel ist es völlig ausreichend dem Lack einmal im Jahr eine Politur zu verpassen. Lieber etwas seltener, als öfter. Stattdessen lieber häufiger zu einem guten Wachs greifen: Das erhält den Glanz und schützt die Farbe. Wichtig: Vor dem Wachsen das Auto unbedingt gut waschen.
Wann ist die richtige Zeit zum Polieren?
Die perfekte Zeit, um das Auto zu polieren, ist mit Beginn des Frühlings. Dann sind die Temperaturen noch moderat und der Lack bekommt nach der strapaziösen, kalten Jahreszeit eine ordentliche Pflege. Aber auch der Herbst eignet sich zum Polieren, um dem Wagen vor dem Winter nochmal eine Schutzschicht zu verpassen. Wichtig ist, dass die Politur nicht in der prallen Sonne erfolgt, denn hier trocknet das Polier-Mittel zu schnell ein.
Was kostet eine Autopolitur in der Fachwerkstatt?
Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, kann sein Auto auch in der Fachwerkstatt polieren lassen. Der Preis dafür hängt von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel von der Größe des Autos, aber auch vom Zustand des Lacks. Bei einem Profi, der mit guten Geräten und Mitteln arbeitet, liegt der Preis für eine Politur meist zwischen 200 und 300 Euro. Am besten vorher mehrere Angebote einholen, denn hier gibt es oft deutliche Unterschiede. In freien Werkstätten zahlt man mitunter weniger als beim Profi-Aufbereiter. Außerdem lohnt es sich, sich über mögliche Sparangebote zu informieren.
Was kostet eine Poliermaschine?
Empfehlenswerte Poliermaschinen sind schon im Bereich um 100 Euro zu haben (z.B. von Kunzer). Sehr gute Profigeräte kosten meiste ab 300 Euro aufwärts. Doch auch für 30 Euro gibt es schon viele Poliermaschinen im Angebot. Diese sind jedoch nicht unbedingt empfehlenswert und fallen in den Kritiken oft durch. Vor dem Kauf lohnt es sich auf jeden Fall, sich zu informieren, Bewertungen zu lesen und abzuwägen welche Geräte für die eigenen Bedürfnisse passen. Mehr Infos im AUTO BILD Poliermaschinen-Test
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