Fast 35.000 Auto verschwanden

Einmal im Jahr ziehen die Versicherer Bilanz, wie viel gestohlene Autos sie ihren Versicherten erstatten mussten. Vordergründig sieht das fürs Jahr 2002 gar nicht so schlecht aus: Statt 37.549 (2001) wurden nur noch 34.775 Pkw (- 7,4 Prozent) ersetzt.

Aber die durchschnittliche Entschädigungssumme stieg um 5,7 Prozent auf 8653 Euro pro Fahrzeug. Unterm Strich wurde es trotzdem günstiger: knapp 301 statt 307 Millionen Euro Entschädigung waren zu berappen. Das günstigste Versicherungsjahr seit der Wiedervereinigung und der Öffnung der Ostblockstaaten.

Jeder 25. BMW X5 4.4 wird geklaut

Immer noch ein gewaltiger Brocken. Denn gestohlen werden natürlich selten Kleinwagen und imagelose Marken wie Proton – die nicht mal mehr bei uns angeboten werden. Beliebt sind nach wie vor Mercedes-Benz und verstärkt Porsche (plus 9,6 Prozent). Aber auch Seat- und Skoda-Fahrer fahnden häufiger als früher nach ihrem Auto.

Ob sich deren VW-Qualität bei den Dieben herumgesprochen hat? Das gilt auf jeden Fall für den Spitzenreiter der Klau-Liste nach Modellen – den BMW X5 4.4. Rekordverdächtig: jeder 25. BMW X5 4.4 wurde gestohlen und mit durchschnittlich fast 50.000 Euro entschädigt. Die bewährten 124er-Modelle von Mercedes-Benz liegen zwar gleich mit drei Modellen unter den Top Ten (250 D, 300 D, E 320), doch kosten sie die Versicherungen pro Stück keine 9000 Euro.

Deutsche Fabrikate sind leider in der Langfinger-Branche stets begehrt: Unter den 100 Fahrzeugen mit der höchsten Diebstahlhäufigkeit sind nur zwei ausländische Modelle – je ein Geländewagen von Toyota und von Nissan. Vor allem der LandCruiser von Toyota zählt wegen seiner robusten Bauweise auf allen Automärkten zwischen Kiew und Kapstadt zu den begehrtesten Gebrauchtwagen.

Gefährliches Berlin, sicheres Bayern

Besonders gefährdet sind Autobesitzer in Berlin und Hamburg. Schon seit Jahren führen die beiden Großstädte die "Hitliste" der Klauhäufigkeit pro 1000 Pkw an, auch wenn in absoluten Zahlen das fahrzeugreiche Nordrhein-Westfalen vorne liegt. In einigen Großstädten Nordrhein-Westfalens gab es sogar erhebliche Zuwächse beim Autodiebstahl.

Sowohl was die Anzahl der Fälle angeht als auch die Höhe der Entschädigung. Eine Tendenz, die Home-Jacking-Fälle oder bandenmäßigen Diebstahl vermuten lässt. Dortmund beispielsweise verzeichnete ein Diebstahlplus von fast 30 Prozent, die Autos waren zudem noch 7,6 Prozent höher zu entschädigen.

In Wuppertal stieg der Wert der gestohlenen Autos um sage und schreibe 47,7 Prozent in Essen um knapp 36 Prozent. Ein schlechtes Jahr war 2002 auch für die Autofahrer in Dresden: Über 30 Prozent mehr Pkw wurden gestohlenen, die dazu auch noch 30 Prozent teurer waren als im Vorjahr.