Ausstattungen, Garantien und Kosten

Vor den Urlaub haben die Götter die Reisevorbereitung gesetzt. Was mit Koffer packen und Kinder beruhigen schon belastend beginnt, gipfelt schließlich in der Anreise. Wer sich den Flieger nicht leisten will, für den bedeutet die alljährliche Bewerbung um einen Platz an der Sonne: Mega-Stress beim Kilometerfressen. Glücklich, wer dann in einem gemütlichen, geräumigen und genügsamen Reiseauto sitzt. Etwa im Ford Mondeo Turnier 2.2 TDCi oder im Toyota Avensis Combi2.2 D-CAT. Zwei Fern-Laster mit absoluten Verwöhn-Dieseln.

Die natürlich erst mal angeschafft sein wollen. Der Ford belastet den Haushalt mit mindestens 25.925 Euro (Ambiente), die von uns fotografierte Luxus-Linie Titanium X schlägt mit 31.625 Euro zu Buche. Stolze Kurse, zumal der Mondeo ab August zwar Euro 4 schafft, ein Rußfilter aber nicht mal gegen Aufpreis mitfährt. Wie bitte? Ford fährt Mitte 2005 immer noch filterlos? Ein Armutszeugnis! Daß Lösungen "in Vorbereitung" sind, hilft heute wenig.

Toyota verlangt schon für die Grundausstattung Sol die Überweisung von 27.050 Euro, die feine Executive-Variante auf den Bildern steht mit 28.450 Euro im Katalog. In jedem Fall an Bord: ein DPNR-Filter. DPNR ... wie bitte? Nein, keine neue Öko-Partei, sondern das Kürzel für Diesel Particulate NOx Reduction. Der Ausstoß von NOx und Partikeln wird so drastisch reduziert, soll 50 beziehungsweise 80 Prozent unter den Euro-4-Grenzwerten liegen. Der D-CAT macht halt nicht nur sauber, sondern rein.

Technische Daten und Fahrleistungen

Fast jedenfalls. Beim CO2 schafft auch der Japaner mit der weißen Weste kaum bessere Werte als der Ford. Beim Start in den Süden scheint der Avensis subjektiv sogar unterlegen. Zwar zerren 177 PS an den Vorderrädern, trotzdem versprüht der Toyota eher gebremstes Temperament.

Die Ursache liegt in seinen feinen Manieren und der absolut unspektakulären Kraftentfaltung. Schon nach wenigen Metern lullt der Common-Rail-Diesel dich mit einem braven Brummen derart ein, daß du völlig vergißt, einen Selbstzünder zu fahren. Auch fällt die Kraft nach dem kurzen Luftholen unter 2000 Touren nicht über Räder und Reisende her wie Teppichhändler über Touristen. Der 2,2-Liter mit Piezo-Einspritzung dreht nachdrücklich, aber gleichmäßig hoch und legt oberhalb von 200 km/h noch munter zu. Auch wenn Toyotas Vierventiler anfangs so sanft wirkt – wer ihn fordert, kriegt ordentlich den Marsch geblasen.

Trotzdem hält der 22 PS schwächere Mondeo tapfer dagegen. Anfangs jedenfalls. Bis 100 km/h gönnt er dem Toyota eine winzige Zehntelsekunde Vorsprung. Respekt! Die 155 PS wirken angriffslustig und hellwach, scheinen gegenüber den Toyota-Pferdchen regelrecht gedopt zu sein. Doch, keine Sorge: Die Kölner benutzen keinesfalls unlautere Mittel. Der 2,2-Liter-Common-Rail entfaltet seine Kraft einfach explosiver und lautstärker – was subjektiv nach mehr wirkt, auch wenn auf der Meßstrecke nicht mehr rauskommt.

Fazit und Wertung

Im Gegenteil. Aus dem Stand sprintet der Avensis sogar 3,4 Sekunden schneller auf 160 km/h, bei Annäherung an die Höchstgeschwindigkeit zieht der Japaner zusehends davon. Schnell – und mit Verbräuchen von rund sieben Litern auch sparsam – geht es allerdings mit beiden voran. Dank üppiger Drehmoment-Gebirge von bis zu 400 Nm auch beim Überholen oder wenn beim Bummeln im hohen Gang plötzlich Eile geboten ist.

Der Mondeo gefällt sich dabei als der sportlichere Typ. Lenkung und Sechsgang-Schaltung reagieren angenehm präzise, die straffe Federung und das serienmäßige ESP machen das schnelle Kurvenkratzen zum Genuß. Der Avensis gibt sich gelassener, ohne gleich zum Softie zu verkommen. Auch wenn alles etwas indirekter anspricht als im Ford, muß weder am Lenkrad noch in der Sechsgang-Box verzweifelt gerührt werden. Das Fahrwerk spricht auf kleine Stöße zwar geschmeidiger an, bei groben Unebenheiten poltert es aber launisch.

Ohne zu zicken, meistert der Japaner dagegen schnelle Kurven – auch hier wacht ohne Aufpreis ein elektronischer Engel. Gespart wurde dagegen bei den Transport-Talenten. Bei umgelegten Fondsitzen schluckt der Toyota 200 Liter weniger als der Ford. Noch schlimmer: 415 Kilo Zuladung und 1,3 Tonnen Anhängelast reichen vielleicht bescheidenen Japanern, uns ist das für einen Kombi zuwenig. Bitte zu Ford rüberschielen, da gibt es 585 und 1800 Kilo – was die Gepäckfrage vor dem Urlaub deutlich entschärft.

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