Willkommen bei "Top Gun II". Mit vier coolen Typen, zwei heißen Schlitten und einem Monsterjet. Strahlender Himmel, Motorengedröhn und funkelnde Ray Bans garantiert. Doch halt, ähhmm, ich sehe gerade, es geht in der Geschichte um etwas anderes – wir sind gar nicht in Miramar, Kalifornien, sondern in Hamburg-Finkenwerder. Hier baut Airbus Flugzeuge, unter anderem den A380, das größte Passagierflugzeug der Welt. Den dürfen wir, Henning Klipp und Dirk Branke von AUTO BILD, uns mal genau ansehen. Und zum Ausgleich testen die Airbus-Jungs Peter Lofts und Thorsten Drewes für uns zwei Autos, den BMW 640i und den Mercedes SL 400. Angemessen, oder?

An der Optik von SL und 6er scheiden sich die Geister

BMW 6er Mercedes SL Airbus A380
Groß, größer, A380: Gegen den Supervogel von Airbus wirken die beiden Autos geradezu winzig.
BMW und Benz, immerhin fette Luxuscabrios, wirken neben dem A380 erst mal nur noch wie Tretboote neben der "Queen Mary 2". Aber Größe ist ja nicht alles. "Der sieht einfach klasse aus", sagt Peter Lofts zum SL. "Interessant für mich: Vieles ist Styling – und nicht nur reine Aerodynamik wie vielleicht beim Flugzeug." Thorsten Drewes gefällt der 640i besser: "Der ist moderner gestaltet, alltagstauglicher und nicht so barock wie der SL."  Das Metallklappdach des Mercedes finden beide einfach grandios: "Ein tolles Feature", sagt Lofts dazu. Und Drewes entdeckt sogar noch eine Gemeinsamkeit zum A380: die Scheibenwischer. Und tatsächlich gibt es an den Airbus-Frontscheiben ein sehr ähnliches Gestänge, wesentlich stabiler ausgelegt, natürlich. Bei den Cockpits geraten Peter und Thorsten komplett ins Schwärmen. "Das iDrive im BMW ist innovativ, sehr cooles Navi, für mich gibt es eine Verwandtschaft zu Apple, total angesagt", findet Drewes. "Der SL ist äußerst charmant eingerichtet, auch wenn mir das fast zu opulent ist, aber sehr schick eben", schwärmt Lofts.

Mit ihren Motoren begeistern die Roadster die beiden Piloten

Airbus sucht den Überflieger
Triebwerke: BMW und Mercedes setzen bei ihren Roadstern auf Sechszylinder, der A380 auf Schub.
Gentlemen, start your engines! Reaktion: "Wow!" Applaus für beide Sechszylinder, erst mal. Und dann legen Drewes und Lofts los. Uns als Autotestern fällt auf, wie konzentriert die beiden arbeiten. Arbeiten? Ja, durchaus, du spürst auch als Beifahrer, wie hellwach die beiden sind, alle Sinne auf Empfang gestellt. Äußerste Konzentration, ruhige Bewegungen. Das sind Profis, keine Frage. Bei der Bewertung sind sie sich einig. "Der BMW ist große Klasse, ein Cabrio als beeindruckender Gran Turismo, aber ich persönlich würde den Benz bevorzugen", fasst Thorsten Drewes sein Urteil zusammen. "Beim BMW spürst du das Mehrgewicht (es sind 259 Kilo), der sieht nicht nur größer aus, er fühlt sich auch größer an", ergänzt Peter Lofts. "Der Benz tritt giftiger an, hat ein schönes Lenkgefühl, fährt sich agiler." Drewes klingt begeistert. "Und sein V6 klingt doch markanter und kerniger als der zugegeben feiner und ruhiger laufende Reihensechser im BMW", weiß Peter Lofts.
Die Airbus-Tester durften fahren, wir von AUTO BILD den Airbus leider nicht fliegen. Ach, das Leben ist schon ungerecht. Aber wir haben alle Decks (drei) durchstöbert und irre viel über Hightech gelernt. Schlichtweg überwältigend sind dabei sämtliche Dimensionen des Giganten, Superlative überall. Schweigen müssen wir hier über alle Ausstattungsdetails des Fliegers, die sind grundsätzlich Sache der Airlines, und jede pflegt ihre Besonderheiten und Geheimnisse. Kein Wort über das, was wir da in der First Class gesehen haben, kommt also über unsere Lippen.

Das Cockpit des A380 ist streng funktional gestaltet

Airbus A380
Unbekanntes Terrain: Nicht nur weil das Lenkrad fehlt, darf der Autotester den Airbus nicht ausprobieren.
Für die Passagiere ist das Beste jedenfalls gerade gut genug, für die Piloten gibt es, nun ja, einen Arbeitsplatz. Nicht übermäßig geräumig übrigens und ausgekleidet mit ziemlich unansehnlichen Kunststoffen, wie wir sie bei keinem Testwagen durchgehen lassen würden, vom Fugenverlauf mal ganz zu schweigen. Die Airbus-Piloten stört das allerdings überhaupt nicht, wichtig ist etwas anderes: Die Vielzahl der Knöpfe und Schalter wirkt nur auf den ersten Blick verwirrend. In Wirklichkeit ist alles konsequent und durchdacht angeordnet. "Das, was du regelmäßig brauchst, liegt in unmittelbarer Nähe. Je unwichtiger dann eine Funktion wird, desto weiter weg liegt der Schalter dafür", erklärt Chefpilot Peter die Logik. Logik, Ordnung, Bedienelemente – wir sind hier wirklich nicht bei "Top Gun". Aber alles andere an der Geschichte stimmt. Garantiert!
Dirk Branke

Fazit

Interessante Erfahrung, das Spiel umzudrehen und andere testen zu lassen. Und beeindruckend, wie konzentriert und hochprofessionell die Airbus-Jungs arbeiten. In ihrer Wertung würde der Benz vor dem BMW liegen. Gefallen haben ihnen dabei vor allem die beiden feinen Cockpits. Na ja, sie sind eben den äußerst funktionalen Arbeitsplatz im Airbus gewöhnt. Und, keine Frage, der A380 ist natürlich der wahre Überflieger. Verglichen mit diesem Hightech-Giganten der Lüfte wirken selbst die beiden fetten Luxuscabrios extrem bodenständig.