BMW 7er (1986-1994)
Sein letzter Auftritt

—
Münchens Star der Achtziger besetzt heute billige Nebenrollen. Meist spielt er nur noch auf Hinterhof-Hebebühnen.
Motor und Technik
Heute der Star am Salon, morgen ein Ziel für Schnäppchen- Jäger – der BMW 7er der Baureihe E32 durchlebte alle Höhen und Tiefen. 1986 ließ der Siebener die Mercedes S-Klasse (W126) alt aussehen, mittlerweile gilt er als Ladenhüter am Gebrauchtwagenplatz. Vor allem Fahrzeuge ohne Kat und mit starkem Motor gelten als nicht besonders gefragt. Dazu kommt, dass kaum ein E32 vom Erstbesitzer abgegeben wird. Meist sieht der Fahrzeugbrief wie ein Telefonbuch aus, denn die hohen Kosten trugen schon manchem Exemplar den Zettel "Notverkauf" an der Scheibe ein.
BMW-Besitzer mit viel Goldschmuck und wenig Geld investieren lieber in breite Felgen als in regelmäßige Wartung. Diese Autos gelten als finanziell unberechenbar, denn der Siebener ist trotz seines Alters recht kompliziert und wird besser nur von kundigen Händen repariert. Dass der große BMW selbst nach elf Jahren noch immer gut durch den TÜV kommt, darf als Zeichen seiner Solidität gewertet werden. Achsen und Lenkung machen Probleme, doch das sind schon die einzig nennenswerten Schwierigkeiten. Bei der Suche nach unserem Testwagen wurden wir auf das größte Problem ungepflegter Autos aufmerksam, nämlich den Motor. Ein potenzieller Test-Kandidat kam gar nicht vom Hof, der zweite hatte keine Kompression mehr, und bei unserem schwarzen 740i von 92 meinte der Verkäufer, dass der Motor "nicht zu 100 Prozent gut läuft".
Eine vornehme Umschreibung für die Tatsache, dass von acht Zylindern nach 256.000 Kilometern nur noch zwei ihren Dienst nach Vorschrift versehen. Aber es geht auch anders. Der Traum aller Gebrauchtwagenkäufer sieht so aus: gepflegter Zustand, komplette Ausstattung, gut gewartet und entweder in Schwarz oder Silber. Stimmt dann auch noch der Preis, kann eigentlich nicht viel schief gehen. Wertverlust ist kein Thema mehr; denn wo kein Wert, da kein Verlust. Die Preise für brauchbare Sechszylinder mit TÜV beginnen bei 1500 Euro, ein 750iL mit 300 PS und V12 kostet laut Liste maximal 6050 Euro.
BMW-Besitzer mit viel Goldschmuck und wenig Geld investieren lieber in breite Felgen als in regelmäßige Wartung. Diese Autos gelten als finanziell unberechenbar, denn der Siebener ist trotz seines Alters recht kompliziert und wird besser nur von kundigen Händen repariert. Dass der große BMW selbst nach elf Jahren noch immer gut durch den TÜV kommt, darf als Zeichen seiner Solidität gewertet werden. Achsen und Lenkung machen Probleme, doch das sind schon die einzig nennenswerten Schwierigkeiten. Bei der Suche nach unserem Testwagen wurden wir auf das größte Problem ungepflegter Autos aufmerksam, nämlich den Motor. Ein potenzieller Test-Kandidat kam gar nicht vom Hof, der zweite hatte keine Kompression mehr, und bei unserem schwarzen 740i von 92 meinte der Verkäufer, dass der Motor "nicht zu 100 Prozent gut läuft".
Eine vornehme Umschreibung für die Tatsache, dass von acht Zylindern nach 256.000 Kilometern nur noch zwei ihren Dienst nach Vorschrift versehen. Aber es geht auch anders. Der Traum aller Gebrauchtwagenkäufer sieht so aus: gepflegter Zustand, komplette Ausstattung, gut gewartet und entweder in Schwarz oder Silber. Stimmt dann auch noch der Preis, kann eigentlich nicht viel schief gehen. Wertverlust ist kein Thema mehr; denn wo kein Wert, da kein Verlust. Die Preise für brauchbare Sechszylinder mit TÜV beginnen bei 1500 Euro, ein 750iL mit 300 PS und V12 kostet laut Liste maximal 6050 Euro.
Karosserie und Elektrik
Der V12 kann zwar stundenlange Vollgasfahrten nicht leiden und bekam schon bei mehreren Lesern dabei Probleme mit der Kühlung, bei guter Pflege und zivilisierter Fahrweise sind aber auch bis zu 400.000 Kilometer Laufleistung machbar. Schaltgetriebe sind in Oberklasse-Limousinen zwar nicht jedermanns Sache, arbeiten aber problemloser als die Automatik, die vor allem nach häufigem Anhängerbetrieb mit Defekten nervt. Freie Getriebe-Instandsetzer helfen im Fall der Fälle meist billiger, oft können sie das Getriebe noch reparieren, wenn der BMW-Betrieb schon an teuren Austausch denkt.
Gefährlich sind Elektronik-Defekte, denn hier führt kein Weg am Profi vorbei. Die Fehlersuche kann viele Stunden dauern, selbst billige Chips verursachen hohe Rechnungen. Ein trauriges Thema ist in diesem Bereich die Ersatzteilversorgung, wie uns Leser Horst Schneiders berichtete. Bei seinem 750i aus 93 erlosch der rechte Xenon-Scheinwerfer. Für immer, wie der BMW-Partner meinte. Denn der originale Bosch-Scheinwerfer wird nicht mehr produziert, es gibt nur noch ein jüngeres Xenon-System von Hella. Umrüstkosten: satte 1957 Euro. Alternativ kann aber auch auf ein Halogen-System für 818 Euro umgerüstet werden.
Wenn Hightech-Autos in die Jahre kommen, gibt es eben andere Probleme als bei einem ausgedienten Astra. Rost ist für den Siebener kein Problem, sämtliche Hohlräume und korrosionsgefährdeten Stellen am Aufbau wurden im Werk gründlich mit Wachs geflutet beziehungsweise üppig mit Unterbodenschutz versehen. Das hält fit für ein langes Autoleben, und das haben gepflegte Siebener noch vor sich. Wer genau rechnet und bei einem jüngeren Wagen einer kleineren Klasse auch den Wertverlust berücksichtigt, stellt bald fest, dass Fahren im siebten Himmel nicht so unerschwinglich teuer ist. Und vom Oberklasse-Komfort auf langen Strecken wollen wir ja an dieser Stelle gar nicht schwärmen...
Gefährlich sind Elektronik-Defekte, denn hier führt kein Weg am Profi vorbei. Die Fehlersuche kann viele Stunden dauern, selbst billige Chips verursachen hohe Rechnungen. Ein trauriges Thema ist in diesem Bereich die Ersatzteilversorgung, wie uns Leser Horst Schneiders berichtete. Bei seinem 750i aus 93 erlosch der rechte Xenon-Scheinwerfer. Für immer, wie der BMW-Partner meinte. Denn der originale Bosch-Scheinwerfer wird nicht mehr produziert, es gibt nur noch ein jüngeres Xenon-System von Hella. Umrüstkosten: satte 1957 Euro. Alternativ kann aber auch auf ein Halogen-System für 818 Euro umgerüstet werden.
Wenn Hightech-Autos in die Jahre kommen, gibt es eben andere Probleme als bei einem ausgedienten Astra. Rost ist für den Siebener kein Problem, sämtliche Hohlräume und korrosionsgefährdeten Stellen am Aufbau wurden im Werk gründlich mit Wachs geflutet beziehungsweise üppig mit Unterbodenschutz versehen. Das hält fit für ein langes Autoleben, und das haben gepflegte Siebener noch vor sich. Wer genau rechnet und bei einem jüngeren Wagen einer kleineren Klasse auch den Wertverlust berücksichtigt, stellt bald fest, dass Fahren im siebten Himmel nicht so unerschwinglich teuer ist. Und vom Oberklasse-Komfort auf langen Strecken wollen wir ja an dieser Stelle gar nicht schwärmen...
Historie, Schwächen, Kosten
Modellgeschichte 9/86 Modelleinführung des Typs E32, zuerst als Sechszylinder mit 155 kW/211 PS, Doppelscheinwerfer in gleicher Größe 8/87 Start des Zwölfzylinders, Aluminium-V-Motor mit 220 kW/300 PS, L-Versionen mit langem Radstand 9/89 serienmäßig wird ASC im 750i verbaut 4/92 neue Motoren, V8 als 730i mit 160 kW/218 PS und 740i mit 210 kW/286 PS 6/94 Modell abgelöst vom E38
Schwachstellen • die Vorderachse fällt gelegentlich durch Knarr- und Quietschgeräusche auf, ein sicheres Zeichen für alte Gummilager • Ölverlust am Antriebsstrang kann meist nur mit einem großzügigen Austausch zahlreicher Dichtungen an Motor, Getriebe und Differenzial endgültig beseitigt werden • die Bremsscheiben kämpfen gegen das hohe Fahrzeuggewicht an, vor allem starkes Abbremsen aus hohem Tempo verursacht ausgesprochen starken Verschleiß an beiden Achsen • die Auspuffanlage gilt zwar als sehr solide, doch bei diesem Fahrzeugalter lohnt ein Blick an den Unterboden auf jeden Fall • die Elektronik darf nicht unterschätzt werden, Defekte können oft nur mit sehr großem Aufwand beseitigt werden
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel BMW 730i G-Kat, 160 kW/218 PS, Baujahr 1992. Auch wenn die Anschaffungskosten günstig sind, die Ersatzteilpreise des Oberklasse-BMW sind selbst für dicke Brieftaschen ein starkes Stück.
Schwachstellen • die Vorderachse fällt gelegentlich durch Knarr- und Quietschgeräusche auf, ein sicheres Zeichen für alte Gummilager • Ölverlust am Antriebsstrang kann meist nur mit einem großzügigen Austausch zahlreicher Dichtungen an Motor, Getriebe und Differenzial endgültig beseitigt werden • die Bremsscheiben kämpfen gegen das hohe Fahrzeuggewicht an, vor allem starkes Abbremsen aus hohem Tempo verursacht ausgesprochen starken Verschleiß an beiden Achsen • die Auspuffanlage gilt zwar als sehr solide, doch bei diesem Fahrzeugalter lohnt ein Blick an den Unterboden auf jeden Fall • die Elektronik darf nicht unterschätzt werden, Defekte können oft nur mit sehr großem Aufwand beseitigt werden
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel BMW 730i G-Kat, 160 kW/218 PS, Baujahr 1992. Auch wenn die Anschaffungskosten günstig sind, die Ersatzteilpreise des Oberklasse-BMW sind selbst für dicke Brieftaschen ein starkes Stück.
Fazit und Modellempfehlung
Fazit "Der Siebener-BMW der Baureihe E32 fällt selbst nach neun und elf Jahren beim TÜV nur in wenigen Prüf-Kriterien schlecht auf. Probleme bereiten wiederholt die Hinterachse und die schlecht wirkende Feststellbremse. Ebenso monieren unsere Prüfer im Rahmen der Hauptuntersuchung wiederholt das fehlerhafte Lenkungsspiel. Überzeugend wirkt die Rostvorsorge, hier gibt es selten Korrosionsprobleme. Sehr solide: die Bremsleitungen und -schläuche." Werner Lyrmann, Gutachter TÜV Rheinland/Berlin-Brandenburg
Modellempfehlung BMW 730i (160 kW/218 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 325 Euro im Jahr/ Schadstoffarm E2 Testverbrauch: Werk: 11,1 Liter, gemessen 12,5 Liter (Super) Versicherung: Vollkasko (26/500 Euro SB): 1994 Euro. Teilkasko (37/150 Euro SB): 606 Euro. Haftpflicht (23): 1306 Euro (ONTOS-Jahrestarife, Regionalklasse Berlin, 100 Prozent, 20.000 km) Inspektion/Kosten: nach Anzeige, etwa 280 bis 400 Euro Wertverlust: Achtjährige kosten rund 4150 Euro (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 900 Euro Verlust
Modellempfehlung BMW 730i (160 kW/218 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 325 Euro im Jahr/ Schadstoffarm E2 Testverbrauch: Werk: 11,1 Liter, gemessen 12,5 Liter (Super) Versicherung: Vollkasko (26/500 Euro SB): 1994 Euro. Teilkasko (37/150 Euro SB): 606 Euro. Haftpflicht (23): 1306 Euro (ONTOS-Jahrestarife, Regionalklasse Berlin, 100 Prozent, 20.000 km) Inspektion/Kosten: nach Anzeige, etwa 280 bis 400 Euro Wertverlust: Achtjährige kosten rund 4150 Euro (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 900 Euro Verlust
Service-Links