BMW "Big Boxer": Technische Daten
Der hubraumstärkste BMW-Boxer
Das ist die BMW-Studie Concept R18
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BMW hat technische Details zum Zweizylinder des Cruiser-Bikes R18 veröffentlicht. Der bildschöne Boxer könnte ein Genuss für Fans und Fahrer werden!
Der kommende Harley-Killer BMW R18 nimmt Schritt für Schritt Form an. Jetzt hat BMW Motorrad die technischen Details zum Motor des mächtigen Cruiser-Bikes veröffentlicht. Der bildschöne Boxer ist demnach der bislang hubraumstärkste Motor der Bayern: Der Zweizylinder holt 91 PS aus exakt 1802 Kubikzentimetern Hubraum und liefert 158 Nm maximales Drehmoment bei 3000 Umdrehungen. Zwischen 2000 und 4000 Umdrehungen sollen kontinuierlich mehr als 150 Nm abrufbar sein. Das deutet ernormes Durchzugsvermögen an, das BMW dank üppiger Schwungmasse in Verbindung mit toller Laufkultur sieht. Mit einem geregelten Dreiwegekatalysator soll der Boxer die Euro-5-Norm schaffen. Getankt werden muss Superkraftstoff mit 95 oder 98 Oktan.
Motor mit historischen Einflüssen

Blick ins Innere: Der dicke Zweizylinder setzt auf einen klassischen ohv-Ventiltrieb.
Laut BMW Motorrad orientiert sich der dicke Boxer merkbar an historischen Vorbildern. So setzt er etwa auf einen klassischen ohv-Ventiltrieb sowie separate Motor- und Getriebegehäuse. Diese Merkmale zeichneten auch den allerersten Boxermotor von BMW Motorrad aus. Für den Ventiltrieb stand der Motor der BMW R5/R51 (1936-1941) bzw. der R51/2 (1959-1951) Pate. Dieses Aggregat hat zwei mit Hilfe einer Hülsenkette von der Kurbelwelle angetriebene Nockenwellen. Dieser "Zweinockenwellen-Boxer" kommt mit kürzeren Stößelstangen aus, was wiederum in verbesserter Steuerpräzision und höherer Drehzahlfestigkeit resultiert. Die Ein- und Auslassventile im Zylinderkopf betätigen Gabelkipphebel paarweise. Auch das hat beim Bau von BMW-Boxermotoren Tradition. Das Ventilspiel wird schließlich nicht wie aktuell üblich über Hydroelemente ausgeglichen, sondern wird – wie einst bei klassischen Zweiventil-Boxern – mit einer Schraube pro Ventil eingestellt.
Moderne Technik mit Retro-Touch

Ausgesuchte Materialien: Das Motorgehäuse besteht aus Alu, die Kurbelwelle aus Vergütungsstahl.
Selbstverständlich ist aber nicht alles am R18-Boxer retro. Es beginnt bei der Materialauswahl: Das Motorgehäuse ist aus Aluminium, zentrale Teile wie die Kurbelwelle wurden aus Vergütungsstahl geschmiedet. Der Motor ist luft-/ölgekühlt. Die Kurbelwelle verfügt über ein zusätzliches Lager in der Mitte, das unerwünschte Biegeschwingungen unterbinden soll. Eine Nasssumpfschmierung sorgt für das richtige Level an Schmier- und Kühlöl. Die Ölpumpe wird von der Kurbelwelle per Hülsenkette angetrieben. Um den Drehmomentverlauf optimal darzustellen und die Emissionen niedrig zu halten, haben die Ingenieure ihrem Mega-Aggregat vier Ventile pro Zylinder, Doppelzündung, Saugrohreinspritzung, ein modernes Motormanagement und eine moderne Brennraumarchitektur verpasst.
Anti-Hopping-Kupplung und offene Gelenkwelle
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Eine Einscheiben-Trockenkupplung überträgt das Drehmoment vom Motor zum Getriebe. Das ist bei den meisten BMW-Boxern heute üblich. Die Neuigkeit beim R18-Boxer besteht darin, dass es sich bei der Kupplung zum ersten Mal um eine selbstverstärkende Anti-Hopping-Kupplung handelt. Das soll bei hartem Herunterschalten das durchs Motorschleppmoment verursachte Hinterrad-Stempeln verhindern. Das klauengeschaltete Sechsganggetriebe ist als Vierwellengetriebe mit schrägverzahnten Gangradpaaren konstruiert. Optional will BMW Motorrad einen Rückwärtsgang anbieten. Ein zweites optisches Highlight der schweren Maschine dürfte neben dem Motor der Sekundärtrieb werden. BMW wird ihn als Gelenkwellen- bzw. Kardanantrieb mit Kreuzgelenk, Welle, Kegel- und Tellerrad auslegen. Gelenkwelle und Kreuzgelenk werden glanzvernickelt und laufen offen.
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