Bisher war die M GmbH eher wählerisch. Sechs-, Acht- oder Zehnzylindermotoren nahm der BMW Werkstuner gern, aber Benziner mussten es sein. Doch die Zeiten ändern sich. Selbst die betuchten M-Kunden wollen sich – zumindest in Europa – immer seltener PS-Monster gönnen, die in der Praxis 20 Liter und mehr fordern. So präsentiert die M GmbH auf dem Genfer Autosalon das erste Diesel-Modell der Firmengeschichte – und das gleich dreifach. Neben dem hier gefahrenen M550d sind auch die Modelle X5 und X6 mit dem neuen Selbstzünder erhältlich. Der Reihensechszylinder ist der erste dreifach aufgeladene Seriendiesel der Welt. Die Leistungsdaten klingen vielversprechend: 381 PS und – viel wichtiger – 740 Newtonmeter Drehmoment schon bei 2000 Touren.

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BMW M550d xDrive
Schiebt wie ein alter Ami-Bigblock: Der Diesel im M550d hat drei Turbos und mächtig Dampf.
Der Allradantrieb sorgt dafür, dass der Ober-Bayer die Kraft auch auf die Straße bekommt. Trotzdem soll die Limousine nur 6,3 l/100 km verbrauchen. Weltexklusiv saß AUTO BILD bereits hinter dem Steuer des weltweit stärksten Sechszylinder-Diesels. Sofort auffällig: Das Motorgeräusch ist deutlich präsenter, als wir es von BMW-Dieseln kennen, aber nicht unangenehm: Es klingt so rund und tief, wie es nur ein BMW-Reihensechszylinder kann. Wie VW und Audi nutzt auch BMW einen Resonator, der das unsportlich wirkende Diesel-Nageln überspielt. Die Fahrleistungen des M550d sind stattlich. In nur 4,7 Sekunden soll die Limousine von null auf 100 sprinten, Schluss ist bei abgeregelten 250 km/h. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. In der Praxis wird der Fahrer schon kurz über Leerlaufdrehzahl von einer hohen Drehmomentwelle in die Sitze gepresst, der Triturbo legt so elastisch los wie ein alter Ami-Bigblock.

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BMW M550d xDrive
BMW verspricht für den Diesel-M5 6,3 Liter auf 100 Kilometer, in der Praxis sind es mehr.
Nur beim Ansprechverhalten merkt der Fahrer, dass tatsächlich Schaufelräder zum Fördern der Ansaugluft bewegt werden müssen – auch wenn das die serienmäßige Achtstufenautomatik gut überspielen kann. Viel stressfreier lassen sich lange Strecken nicht bewältigen. Zumal das Fahrwerk zwar straff, aber ausreichend komfortabel abgestimmt ist. Überraschend ist der Verbrauch. Die von BMW versprochenen 6,3 Liter haben wir auf der ersten – zugegeben recht zügigen – Testfahrt zwar um gut drei Liter überboten. Aber auch zehn Liter sind für eine ausgewachsene Limousine mit Allradantrieb und fast 400 PS top – und trotz ähnlich guter Fahrleistungen nur die Hälfte des Praxisverbrauchs des M5. Das Ganze hat natürlich seinen Preis. Der M550d kostet 80.800 Euro – knapp 21 000 Euro mehr als der 535d xDrive mit 313 PS, aber eben auch 20.000 Euro weniger als der M5. Was eindeutig für den ersten M-BMW mit Diesel spricht.

Technische Daten BMW M550d xDrive • Reihensechszylinder, drei Turbolader, vorn längs • vier Ventile pro Zylinder • Hubraum 2993 cm³ • Leistung 280 kW (381 PS) bei 4000/min • max. Drehmoment 740 Nm bei 2000/min • Allradantrieb • Achtstufen-Automatik • Reifen v/h 245/40 R 19, 275/35 R 19 • L/B/H 4910/1860/1454 mm • Kofferraum 520 l • Leergewicht (EU) 1970 kg • Spitze 250 km/h • 0–100 km/h 4,7 s • Tankinhalt 70 l Diesel • Verbrauch EU-Mix 6,3 l D • CO2 165 g/km • Preis ab 80.800 Euro.

Fazit

von

Stefan Voswinkel
Reife Leistung: Der erste BMW M mit Diesel macht richtig Spaß. Die Fahrleistungen sind beeindruckend, und der Verbrauch bleibt dennoch angenehm niedrig. So baut BMW eines der besten Langstreckenfahrzeuge, die es derzeit gibt.

Von

Stefan Voswinkel