BMW M6/Maserati Ghibli: Vergleich
Anders – nicht artig

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Oberklasse und Esprit – diese Kombination ist möglich. BMW M6 und Maserati Ghibli zum Beispiel fallen aus der Form. Wir haben die beiden verglichen.
Es gab schon deutlich langweiligere Zeiten in der automobilen Chefetage. Vor ein paar Jahren noch war die graue, steife Gesellschaft von Luxuslimousinen mit ihrem immer gleichen Stufenheck etwa so aufregend wie eine Jahrestagung der Seniorenforscher. Dann bliesen die flachen Coupé-Schnitte am Mercedes CLS oder BMW Gran Coupé endlich den Mief aus dem Blech. Und jetzt kommt der erste Maserati in der Dienstwagen-Liga: Der neue Ghibli ist anders. Nicht artig. Und fordert zum ersten gemeinsamen Catwalk mit dem BMW 6er Gran Coupé geradezu heraus. Der Treffpunkt: geheim, versteckt, weit weg von Paparazzi, die solche exklusiven Dates lieben.
Überblick: Alle News und Tests zum Maserati Ghibli
Video: Erster Ghibli-Vergleich
Maserati vs. BMW M6
Überblick: Alle News und Tests zum BMW 6er Gran Coupé

Münchner Kraftpaket: Das lang gestreckte Gran Coupé rollt als 560 PS starker M6 zum Vergleich.
So ist der Italiener notgedrungen das Fahrerauto in der Businessclass. Vorderwagen und Achsen vom größeren Bruder Quattroporte werden die nötige Sportlichkeit auf die Straße bringen, ein hoher Anteil von Aluminium soll das Gewicht auf 1810 Kilogramm senken. Den Anschub besorgen der neue Dreiliter-V6-Doppelturbo, der 410 PS leistet, sowie Maseratis Diesel-Sakrileg: Oder wie sollte man den ersten Selbstzünder der Markengeschichte nennen? Er bringt 275 PS und – was viel wichtiger erscheint – einen speziellen Sound, der sich über die Sporttaste neben dem Schalthebel nochmals verschärfen lässt.
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Unverkennbare Maserati-DNA: ruhige Blechflächen, weit zurückversetzte Glaskanzel, dramatische Schnitte.
Dieses abgehobene Vergnügen hat seinen passenden Preis: Die 128.800 Euro dürften das M6 Gran Coupé zu einer exklusiven Erscheinung auf deutschen Straßen reduzieren. Beinahe bürgerlich erscheinen dagegen die 79.500 Euro für den Ghibli S, der serienmäßig mit 18-Zoll-Rädern, Bi-Xenon-Licht, Leder und E-Sitzen vorfährt. Schon Selbstverständliches wie Sitzheizung, Parksensoren oder Internet-Hot-Spot lassen sich auch die Italiener teuer extra bezahlen – als echtes Schnäppchen kann Mann seiner Frau den Maserati kaum schmackhaft machen. Wie wäre es, wenn sich die Preise in der Oberklasse auch mal ein bisschen lockerer gäben?
Technische Daten BMW M6 Gran Coupé V8, Biturbo, vorn längs • vier Ventile pro Zylinder • Hubraum 4395 cm³ • Leistung 412 kW (560 PS) bei 6000/min • max. Drehmoment 680 Nm bei 1500/min • Hinterradantrieb • Siebengang-DSG • L/B/H 5011/1899/1393 mm • Radstand 2964 mm • Leergewicht (EU) 1950 kg • Kofferraumvolumen 460 l • Tank 80 l • 0–100 km/h 4,2 s • Spitze 305 km/h • Verbrauch EU-Mix 9,9 l Super plus • CO2 232 g/km • Preis ab 128.800 Euro.
Technische Daten Maserati Ghibli V6, Biturbo, vorn längs • vier Ventile pro Zylinder • Hubraum 2979 cm³ • Leistung 301 kW (410 PS) bei 5500/min • max. Drehmoment 550 Nm bei 4500/min • Hinterradantrieb • Achtstufenautomatik • L/B/H 4971/1945/1461 mm • Radstand 2998 mm • Leergewicht (EU) 1810 kg • Kofferraum 500 l • Tank 80 l • 0–100 km/h 5,0 s • Spitze 285 km/h • Verbrauch EU-Mix 10,4 l Super plus • CO2 242 g/km • Preis ab 79.500 Euro.
Fazit
Maserati trägt einen klingenden Namen in die Oberklasse: Ghibli, der Dreizack, italienischer Stil – das garantiert Köpfe, die herumfliegen, und viele Fragen, auch ungläubige. Wer ist das? Nichts für Otto Normalpendler, sondern ein Statement für Fahrer, die Besonderes wollen. Als Alternative zu Kilometer-Schrubbern wie BMW 520d oder Mercedes E 250 CDI taugt der Ghibli so wenig wie Slipper beim Holzhacken. Dafür ist er zu teuer, zu durstig, hinten zu eng. Was er optisch verspricht, sollten seine starken Motoren auf der Straße einlösen können. Eine glänzende Visitenkarte, die Maserati weltweit Verkaufserfolge bescheren kann, die diese Marke noch nie erlebt hat.
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