BMW S70/2 V12-Motor (1993): McLaren F1, Sauger, LM, GTR
Power für den McLaren F1

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Bis heute ist der McLaren F1 das schnellste Serienauto mit Saugmotor. AUTO BILD erklärt den Motor des legendären Supersportlers aus den 90ern!
Kein Auto mit Saugmotor ist seit 1993 schneller als der McLaren F1. Der Supersportwagen brach damals alle Rekorde und braucht sich mit seinen Fahrleistungen auch heutzutage keineswegs zu verstecken. Neben seiner charakteristischen Sitzanordnung (Fahrer mittig, daneben je ein Beifahrer-Sitz links und rechts nach hinten versetzt) und seiner Monocoque-Karosserie aus Carbon wurde der F1 vor allem durch seinen Motor berühmt. Im Heck des 90er-Jahre Supersportlers arbeitet ein Zwölfzylinder-Saugmotor, der es im "Serien"-F1 bereits auf 627 PS bringt.Das von BMW Motorsport extra für den McLaren entwickelte Triebwerk war im Grunde eine Behelfslösung der Briten. Ursprünglich sollte das Aggregat von Mazda stammen. Da die Japaner aber keine Kleinserie entwickeln wollten, holte man sich den Münchner Autobauer mit ins Boot. Das Ergebnis war der S70/2 Motor, der niemals in einem Straßenmodell von BMW zu finden war und exklusiv für McLaren entwickelt wurde. AUTO BILD erklärt die Technik des legendären Zwölfzylinders!

48 Ventile arbeiten in den Zylinderköpfen des Motors. Der Motorblock besteht aus einem Stück.
Bild: BMW AG
Das Aggregat des McLaren F1 ist natürlich beatmet und saugt die Luft selbst an. Turbos sucht man hier vergeblich. Dafür setzte der zuständige Chefingenieur Paul Rosche auf zwölf einzelne Drosselklappen, die dem Motor ein besonders spontanes Ansprechverhalten ermöglichen. Pro Zylinderbank übernehmen beim S70/2 je zwei Nockenwellen die Ventilsteuerung, wobei sich die Einlassseite über das von BMW bekannte VANOS-System verstellen lässt – das ermöglicht unterschiedliche Steuerzeiten. Jeder Zylinder wird über zwei Ventile mit Frischluft versorgt, während zwei weitere Ventile für die Entlüftung der Abgase zuständig sind. Eine Direkteinspritzung mit je zwei Einspritzdüsen pro Kammer sorgt für Kraftstoff im Brennraum.

Besonders charakteristisch für den BMW-Motor ist die mächtige Airbox.
Bild: BMW AG
Die Ansaugluft gelangt beim von BMW entwickelten Motor über eine riesige Airbox aus Carbon in die Brennräume. Sie ist charakteristisch für den Zwölfzylinder. Trotzdem ist das Aggregat verhältnismäßig kompakt aufgebaut. Trotz 6,1 Litern Hubraum sind die Abmessungen nicht viel größer als beim damaligen 3,5-Liter-F1-Motor. Das Gewicht des Motors gibt BMW mit 274 Kilogramm an. Durch den gehäuften Einsatz von Magnesium an Ölwanne, Ölpumpen-Gehäuse, VANOS-Gehäuse und Ventildeckeln konnte das Gewicht des Motors in Grenzen gehalten werden.

Als S70/3 kam das Aggregat im F1 GTR beim 24h-Rennen von Le Mans zum Einsatz. Ein McLaren holte den Gesamtsieg.
Bild: BMW AG
Der S70/2 des McLaren F1 wird oft mit dem V12 des BMW 850 CSi (S70B56) verwechselt, allerdings unterscheiden sich die Motoren grundlegend im Hubraum und in der Anzahl der Ventile. Bis heute ist der McLaren F1 das schnellste Serienauto mit einem Saugmotor. Den Titel "Schnellstes Serienauto der Welt" hielten die Briten dank BMW-Unterstützung von 1993 bis 2005. Dann brachte Bugatti den Veyron – und machte den einstigen Rekord zunichte.
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