BMW X1, Cupra Formentor: kompakte SUV mit Benziner im Test
Herrlich einfach mit kleinem Benziner: BMW X1 und Cupra Formentor

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Alltagstauglich in Format und Funktion: BMW X1 und Cupra Formentor mit Basisbenziner. Überzeugen die kompakten SUV auch im Test?
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Technik-Overkill, Elektrifizierung in jeder Ritze und eine gigantische Karosserie können den alltäglichen Umgang mit dem Auto mitunter richtig anstrengend machen. Da sind wir froh, dass hier mit BMW X1 18i und Cupra Formentor 1.5 TSI zwei kompakte SUV mit bravem Basisbenziner zum Vergleich antreten.
Auf den ersten Blick vermutet jeder, dass der eher aufrechte X1 mehr Platz bietet als der schwungvoll gezeichnete Formentor. Und irrt sich. Obwohl der Bayer zwölf Zentimeter höher ausfällt, herrscht beim Platzangebot weitgehend Gleichstand. Optische Täuschung? Nee, verschiedene Konzepte.

Zwei Autos, zwei Konzepte: Während der Cupra auf eine geschwungene Form setzt, baut der X1 höher und ist mehr SUV.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Formentor ist weniger SUV
Der BMW macht mehr auf SUV, die Gäste sitzen deutlich höher. Vorn thronen X1-Fahrer 65 Zentimeter über dem Asphalt und damit 8,5 Zentimeter über den Formentor-Lenkern. Die Sportsitze (380 Euro) fallen im X1 bequemer und vielfältiger verstellbar aus, die Sitzfläche lässt sich verlängern und in der Neigung variieren.
Mehr Platz für Gepäck im X1
Auch hinten reisen wir lieber im BMW. Die Lehne ist in der Neigung verstellbar, die Bank längs verschiebbar (400 Euro), zwischen Sitzfläche und Wagenboden bleiben angenehme 38 Zentimeter Abstand. Im Cupra sind es nur 33 – was bei großen Gästen zu einer unbequemen Sitzposition mit stärker angewinkelten Beinen führt.

Vorteil BMW: Zwölf Zentimeter mehr Höhe setzt der BMW in mehr Bequemlichkeit in Reihe zwei um – und der Kofferraum ist größer.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Nahen Urlaub oder Umzug, kann der X1 doch noch von seiner hohen Karosserie profitieren. Rund 100 Liter mehr passen in sein Heck. Allerdings bietet nur der Cupra einen höhenverstellbaren Ladeboden und eine Entriegelung für die Lehne vom Heck aus. Beim BMW musst du nach vorn laufen, weil die Schlaufe zum Entriegeln unten an der Lehne sitzt – unzeitgemäß.
Fahrzeugdaten
Modell
BMW X1 sDrive18i
Cupra Formentor 1.5 TSI
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2*
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Ottopartikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Der Formentor schwächelt an anderer Stelle. Obwohl er mit doppeltem Boden kommt und deutlich flacher ausfällt als der X1, bleiben innen 10,5 Zentimeter Ladekante. So muss Gepäck 740 Millimeter hoch gewuchtet werden, im BMW nur 715.#
Schönere Instrumente im Formentor
Modern eingerichtet präsentiert sich bei beiden der Arbeitsplatz. Schlecht ablesbare Sichelinstrumente stören im BMW, ansonsten gelingt die Bedienung im Mix aus Touchen, (wenig) Drehen und Sprechen aber weitgehend problemfrei.

Vorteil Cupra: Im Formentor finden wir die schöneren und besser ablesbaren Instrumentenansichten. Hier wird viel getoucht.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Das gilt im Prinzip auch für den Cupra, der die schönere Instrumentenansichten bietet und groß die Navikarte einblendet. Allerdings vertrauen die Spanier noch stärker auf Touchfunktionen und verzetteln sich zuweilen mit den Menüstrukturen. Wer beispielsweise das adaptive Fahrwerk verstellen möchte, muss mehrfach touchen.
Gute Sprachassistenz bei Cupra und BMW
Hier wie da agieren die Sprachassistenten aufmerksam. "Mir ist kalt" oder "Sitzheizung ein" führen zum gewünschten Ergebnis. Und der BMW kann noch mehr, bestätigt etwa Ölstand oder Schmierstofftemperatur. Einfach heißt eben nicht ärmlich, wie auch der Blick auf die zahlreichen Assistenzsysteme belegt. City-Notbremsfunktion, adaptiven Tempomaten und mehr bieten beide.
Kleine Benziner ohne Mildhybrid
Die kleinen Benziner verzichten sogar auf Mildhybrid-Bausteine, erledigen ihren Job aber mehr als überzeugend. Beide gehen unter zehn Sekunden auf Tempo 100, schaffen über 200 km/h Spitze – was will man mehr? Obwohl ein Dreizylinder und unter Last als solcher auch zu erkennen, erscheint der X1 leiser und solider als der Formentor.
Messwerte
Modell
BMW X1 sDrive18i
Cupra Formentor 1.5 TSI
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Die Karosserie wirkt enorm steif, die Dämmung effektiv – der Cupra lässt mehr Fahrgeräusche durch, erscheint qualitativ insgesamt eine halbe Klasse unter dem Münchner.

Tendenziell hart: X1 und Formentor sind trotz adaptiver Fahrwerke eher knackig abgestimmt – mit Komfort-Vorteilen für den Cupra.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Bei der Federung verraten dann beide eine eher sportliche Einstellung. Trotz 15-fach verstellbarem DCC (900 Euro) gerät der Cupra auf Buckelpisten ordentlich ins Stolpern. Der BMW mit adaptivem M Fahrwerk (690 Euro) liegt insgesamt etwas ruhiger, allerdings auch so straff, dass er sich beim Langsamfahrkomfort hinter dem Formentor einsortieren muss.
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Rechtliche Anmerkungen* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Die direkte Lenkung des X1 übertreibt es ebenfalls etwas mit der Sportlichkeit, sie spricht aus der Mitte sehr zackig an. Die Spanier setzen hier auf eine eher universell unauffällige Abstimmung, die den allermeisten Piloten gefallen dürfte. Ähnlich ausgewogen und weitgehend unbemerkt agiert das Doppelkupplungsgetriebe, das schnell und sanft die sieben Gänge sortiert. Ein Lob, das uneingeschränkt auch für den Siebengang-Doppelkuppler im BMW gilt.
Premium-Aufschlag bei BMW
Und die Preise? BMW verlangt deutlichen Premium-Aufschlag, im Testtrimm trennen den X1 immerhin 8030 Euro vom Formentor. Dafür entschädigt der Bayer mit günstigerem Verbrauch (7,0 zu 7,7 Liter) und längerer Garantie (drei zu zwei Jahre). Für den Spanier sprechen niedrigere Versicherungsklassen – was am Ende aber nicht reicht.
Fazit
Handlich, praktisch, vielseitig: Die beiden kompakten Einsteiger-SUV hinterlassen einen sehr positiven Eindruck. Der in der Eigenschaftswertung klar führende X1 muss den deutlich günstigeren Formentor übers Preiskapitel noch mal ganz dicht ranlassen. Eine Empfehlung sind beide wert.
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