Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung. Und etwas anderes bleibt anerkannten Mercedes-Veredlern wie Brabus und MKB auch nicht übrig – derart aggressiv dringt Hersteller Mercedes-AMG in die einstige Tunerdomäne vor. 525 PS und 700 Newtonmeter im CLS oder E 63 drücken nicht heftig genug? Kein Problem. Per Performance Package samt Ladedruckanhebung von 1,0 auf 1,3 Bar werden 557 PS und 800 Newtonmeter daraus. Preis: 7735 (CLS) bis 8.306 Euro (E-Klasse). Mit Driver's Package (3213 Euro) lassen sich die geschärften Fahrleistungen bis 300 km/h auskosten.

Überblick: Alle News und Tests zur Mercedes E-Klasse

Brabus CLS B63-620
Dampfmaschine: Burnouts und Drifts sind für den Brabus dank 1000 Newtonmeter gar kein Problem.
Der Konter aus Bottrop heißt B63-620 Power Xtra CGI. Hinter diesem kryptischen Namen verbirgt sich eine Leistungssteigerung per Zusatzsteuergerät auf 620 PS und 1000 Newtonmeter. Mit im Paket: ein zusätzlicher Wasserkühler für die Ladeluftkühlung sowie eine Vmax-Anhebung auf bis zu 320 km/h – je nach montiertem Reifensatz. Warum Zusatzsteuergerät? Weil es sich einfach verschicken und somit auch von Brabus-Vertragspartnern problemlos und schnell montieren lässt. Dies setzt allerdings voraus, dass das Fahrzeug bereits über das AMG Performance Package verfügt. Fahrzeuge ohne dieses Paket müssen in Bottrop auf den Softwarestand der Werksleistungssteigerung gebracht werden, bevor die Kraftkur beginnen kann. Insgesamt schlägt das Brabus-Upgrade mit 12.602 Euro zu Buche.
MKB E P700
Inkognito: Im werksseitigen Sport-Dress stapelt der 695 PS starke MKB fast schon zu tief.
Im Vergleich zum Serienfahrzeug pressen die leistungsgesteigerten Triebwerke den begeisterten Fahrer wesentlich nachdrücklicher in seinen bequemen Ledersitz. Von 80 bis 120 km/h in der sechsten Stufe zieht der Brabus sechs Zehntel schneller durch als ein CLS oder E 63 AMG mit Performance Package, das Pendant von MKB sogar neun Zehntel. Letzterer baut aus dem Drehzahlkeller noch früher und gleichmäßiger Ladedruck auf, der Brabus kommt minimal später, dann aber umso kräftiger. Insgesamt ist die Fahrbarkeit beider Tuningmotoren höchst harmonisch. Entspannt lassen sie sich dank feinfühlig-gelassener Gasannahme im Teillastbereich bewegen, wirken dank gigantischer Drehmomentreserven höchst souverän. Ihr wahres Können entfalten die Motoren jedoch erst unter Volllast. Wie das Kräftemessen der beiden Tuning-Kracher ausgeht, erfahren Sie oben in der Bildergalerie.

Fazit

von

Frank Wiesmann
Brabus siegt mit einem tadellos funktionierenden, faszinierenden Gesamtprodukt, das sich bei den Fahrleistungen nachhaltig von der Serie absetzt und mit beruhigenden Garantien aufwartet. Letztere liefert auch MKB. Kräfteschwund im obersten Tempobereich sowie das noch nicht fertiggestellte Gutachten kosten den Tuner aus Winnenden jedoch Punkte.

Von

Frank Wiesmann