Fiat hat einen guten Lauf: Die Wiederauflage des Cinquecento löst in Italien eine Bestell-Hysterie aus. Schon vor einiger Zeit entwickelte sich der Grande Punto  zum Renner, und auch für den Bravo  gibt es Applaus. Aber nicht nur mit gut geformtem Blech sorgen die Italiener für Furore. Sie geben auch bei der Motorentechnik richtig Gas und drängen jetzt mit neuen kleinen Turbo-Benzinern auf den Markt. Die T-Jet-Triebwerke gibt es in zwei Leistungsstufen: 120 PS für den Grande Punto und 150 PS im Bravo, der damit frontal den Golf TSI (140 PS) angreift. Anders als VW verzichtet Fiat aber auf die Doppelaufladung und verbaut nur eine kleine Turbine des japanischen Zulieferers IHI. Die beatmet den 1,4-Liter-Vierzylinder mit maximal einem Bar Überdruck.

Der Bravo hält gut mit dem Golf mit

Fiat macht Druck auf VW: Mit dem T-Jet-Motor greift der Bravo den Golf TSI an.
Das funktioniert gut. So gut, dass der Bravo prima mit dem Golf mithält. Den Spurt auf 100 km/h soll er in 8,5 Sekunden schaffen – 0,3 Sekunden schneller als der Golf . Wir werden es nachprüfen. Im Modell Sport gibt's dazu eine Overboost-Funktion, die das Drehmoment kurzzeitig von 206 auf 230 Newtonmeter steigert. In der Praxis wirken beide Autos überaus spritzig. Wie der Golf tritt der Bravo spontan an. Sein Motor zieht ohne Dellen in der Drehmomentkurve bis über 6000 Umdrehungen in den roten Bereich. Nur bei voller Beschleunigung ab 1500/min sorgt der Kompressor des VW für einen noch zügigeren Tempozuwachs. Dafür erlebt der Fiat-Fahrer bei 2500 Touren einen so vehementen Vorwärtsdrang, dass auf nasser Fahrbahn leicht die Vorderräder durchdrehen.
Trotz ähnlicher Leistungscharakteristik unterscheiden sich die beiden Modelle im Fahrerlebnis. Während der Golf den beherrschten Technokraten gibt, mimt der Bravo den Feuerkopf mit nicht immer feinen Manieren. Besonders bei höheren Drehzahlen läuft sein Motor rauer, er wird auf der Autobahn lauter. Seine Instrumente sind schwer ablesbar, Schaltung und Lenkung arbeiten weniger präzise als im Golf. Aber er verbraucht nicht mehr – so verspricht es Fiat: Ein Schnitt von 7,1 Litern entspricht exakt dem des VW. Und auch beim selbstbewusst kalkulierten Preis will sich der T-Jet-Bravo nicht vor dem zehn PS schwächeren Doppellader-Golf verstecken. Er ist ab 19.900 Euro zu haben – und liegt nur 650 Euro unter dem viertürigen VW Golf TSI.
Fazit von AUTO BILD-Redateur Jörg Maltzan: Kleiner Hubraum plus Aufladung – das ist ein begeisterndes Motorkonzept. Es hebt die Leistung auf Zweiliter-Niveau, ermöglicht niedrigen Verbrauch und gute Abgaswerte. Dabei muss es nicht der Doppellader von VW sein. Auch Fiats neuer T-Jet-Motor sichert viel Fahrspaß und verspricht Glücksgefühle beim Tanken.