Was in Deutschland der Opel Insignia, ist in den USA der Chevrolet Malibu bzw. der Buick Regal. Was in den USA der Chevrolet Impala bzw. der Buick LaCrosse, ist bei uns – nichts. Skandal! 2003 wurde der Opel Omega eingestellt, seitdem gähnt ein Segment-Loch über der Rüsselsheimer Mittelklasse. Omega-Fans trauern und warten sehnsüchtig auf einen Nachfolger. So eine Art Superb von Opel. Gerüchte gab es einige, konkrete Pläne keine.
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Video: Buick LaCrosse (LA 2015)

Ist das der neue Opel Omega?

Bild: AUTO BILD
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Dabei wäre alles so einfach, denn: Der neue Buick LaCrosse steht auf der von Opel entwickelten P2XX-Plattform, die vom GM-Konzern für viele Fahrzeuge genutzt wird. Größere Karosserie draufgeschraubt, ein bisschen mehr Luxus und Komfort, und kräftigerer Motor, am besten ein rassiger Sechszylinder und fertig wäre der neue Omega. Was den Omega-Liebhaber erwarten würde, zeigt unsere Sitzprobe.
Buick LaCrosse
Das Heck der scharf gezeichneten Limousine ist wuchtig ausgefallen, liefert einen großen Auftritt.
Bild: Mikah Smith
Buick hat ein neues Markengesicht. Erstmals zeigt die GM-Tochter dies auf der LA Auto Show 2015 (20. bis 29. November) mit dem neuen LaCrosse, der uns mit seinem Chromgrill und dem großen Buick-Logo angrinst. Vorbild hierfür war die schicke Studie Avenir, der im Januar 2015 auf der Detroit Auto Show stand. Aus dem eher klobigem Vorgänger wurde eine dynamische, scharf gezeichnete Limousine mit wuchtigem Heck inklusive kleinem Bürzel und schöner, geschwungener Heckleuchtengrafik. Die Seitenlinie steigt nach hinten an – das verleiht dem LaCrosse zusätzliche Sportlichkeit. Der neue LaCrosse ist länger, breiter und flacher als sein Vorgänger und bringt dank Leichtbau rund 150 Kilogramm weniger auf die Waage. Die Linienführung ist klar, das optische Gesamtbild sehr stimmig und enthält keine unnötigen Schnörkel, Sicken oder Kanten. Hach, das sind aus Designersicht beste Voraussetzungen für einen neuen Opel Omega!
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Buick LaCrosse
Da steckt eine Menge Opel drin: Moderne Vernetzung, gute Materialien, GM-typische Instrumente und Schalter.
Bild: Mikah Smith
Im Innenraum erwarten uns jede Menge technische Features, die wir aus Konzernbrüdern wie Cadillac CTS oder Opel Insignia kennen: WiFi, die neueste Onstar-Generation, 4G LTE, Apple CarPlay und Android Auto sowie ein großes 8-Zoll-Touchscreen-Display – um nur einige Beispiele zu nennen. Die schwebende Mittelkonsole haben sich die Interieur-Designer offenkundig bei Volvo abgeschaut. Egal – sieht schick aus! Fahrer und Beifahrer können auf ein klassisches GM-Bedienkonzept zurückgreifen, viele Parallelen zu Opel sind erkennbar. Kleines Manko: Die Sitze sind sehr weich, die Seitenwangen sehr flach und kaum spürbar. Ob der Rücken da auf langen Reisen Freude hat? Bombastisch ist die Beinfreiheit im Fond. Das erinnert stark an die Ausmaße eine Skoda Superb. Bei 1,80 Meter Körpergröße kann man die Beine fast ausstrecken. Dafür ist der gewachsene Radstand verantwortlich. Nicht optimal für den Fahrer ist die Sicht nach hinten, aufgrund sehr kleiner seitlicher Heckfenster und der nach hinten ansteigenden Linienführung entsteht ein relativ großer toter Winkel. Weitere Highlights im Innenraum: eine Zweizonen-Klimaautomatik, beheiz- und belüftbare Sitze mit optionaler Massagefunktion, Head-up-Display und ein klangvolles Bose-Soundsystem.
Auf Wunsch gibt's für den schicken Fünfsitzer, der grundsätzlich über die Vorderachse angetrieben wird, auch einen neuen Allradantrieb. Serienmäßig steht die fünf Meter lange Limousine auf 18-Zoll-Rädern, gegen Aufpreis schraubt Buick gern auch dicke 20-Zöller dran. In den USA wird der Buick LaCrosse von einem bärenstarken 3.6 V6 mit 309 PS und 363 Newtonmeter maximalem Drehmoment angefeuert. Auch das würde wunderbar ins fiktive Omega-Zukunftsbild passen: Schicke Opel-Limousinen gepaart mit einem kraftvollen Sechszylinder – da war doch mal was.

Von

Boris Pieritz