Autofahrer kennen es als "Hey Mercedes" oder Intelligent Personal Assistant (IPA) von BMW. Doch hinter den intelligenten Sprachassistenten steckt die Plattform Dragon Drive der Firma Nuance. Weltweit ist sie in mehr als 40 Sprachen in über 250 Millionen Autos integriert und liefert sprachinteraktive Services für Audi, BMW, Ford, GM und viele andere. Laut Nuance nutzen 88 Prozent der Autohersteller die Plattform, meist aber nur in ihrer weniger intelligenten Ausführung. Das soll sich nun mit neuen Modellen ändern.

Zum Fenster schauen und es per Sprachbefehl öffnen

CES 2019: Sprachdienste von Nuance
Das System kommuniziert mit dem Fahrer über die Kamera und die Sensoren vor ihm.
Was kommt als Nächstes? Zusätzlich zur Spracherkennung kann der multisensorische Assistent Kopf- und Augenbewegungen sowie Stimmlage der Passagiere erfassen und Emotionen zu deuten. Eine Innenraumkamera beobachtet den Fahrer. Schaut dieser zur Seitenscheibe des Beifahrers und sagt "öffnen", dann weiß das System ohne Weckruf wie "Hey Mercedes", was zu tun ist. Bei der Demonstration für AUTO BILD ließ sich das Fenster bis zur Hälfte öffnen und dann mit dem Befehl "ein bisschen weiter" noch tiefer positionieren.

Ziemlich beeindruckend ist auch, was mit Head-Tracking noch möglich wird – quasi die konsequente Weiterführung dessen, was aktuell schon im Mercedes CLA zu sehen ist, wenn dort das Licht über dem Beifahrersitz automatisch angeht, weil der Fahrer die Hand in dessen Richtung bewegt hat. Mit Head-Tracking reicht die Kopf- bzw. Augenbewegung aus.

Sprachassistent reagiert auf Stimmung des Fahrers

Auch Stimmlage und Gesten können in Zukunft gedeutet werden. Ist der Fahrer gut drauf, lächelt er viel und sucht per Sprachbedienung ein Restaurant, dann ist die Antwort des Systems länger, unterhaltsamer und sucht Restaurants heraus, die zur Stimmung passen. Wird der gleiche Befehl in einer gestressten Situation gegeben, hält sich das System kurz und zeigt nur Ergebnisse, die das Grundbedürfnis erfüllen. Und nicht nur das. Zusätzlich zur Empathiefähigkeit spricht das System den Fahrer bei erkannter Müdigkeit an und empfiehlt ihm etwa eine Pause.

Head-up-Display auf der gesamten Windschutzscheibe

Eine neue Dimension des Head-up-Displays deutet sich mit der smarten Windschutzscheibe von Saint-Gobain Sekurit an, die bei Nuance gezeigt wird. Mit Hilfe von Eye-Tracking und Spracherkennung kann der Fahrer mit Points of Interest außerhalb des Autos interagieren. Beispielsweise lassen sich Öffnungszeiten, Bewertungen oder andere Informationen über Geschäfte erfragen, an denen das Auto vorbeifährt.
CES 2019: Sprachdienste von Nuance
Points of Interest (POI) und passende Infos erscheinen auf der Windschutzscheibe.
Die Informationen werden auf einem durchsichtigen Display in der Windschutzscheibe angezeigt. Per Eyetracking kann der Fahrer auf die digitalen Menüpunkte auf der Windschutzscheibe zugreifen. Kontaktdaten, Wetterinformationen, Navigation und Musik müssen so nicht länger über einen Touchscreen oder ähnliches bedient werden. Die Menüpunkte sind auf Augenhöhe platziert, wodurch der Fahrer nicht mehr den Blick von der Scheibe wenden muss. Im VW I.D. Neo wird es ein Head-up-Display sehen geben, was deutlich größer ist als bisherige. Dieses Display gibt einen Ausblick auf das, was mit der smarten Windschutzscheibe von Saint-Gobain Sekurit alles möglich sein wird.