Challenger S194 Sport Edition Fahrbericht
Flott gemachter Teilintegrierter von Challenger

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Programm mit Ansage: Sport Edition nennt die französische Marke Challenger ein Sondermodell des S194. Ist der kompakte Teilintegrierte so agil, wie es der Name verspricht?
Bild: Cindy Albrecht / Dieth + Schröder
Wenn Der Begriff Sport im Zusammenhang mit Reisemobilen fällt, dann geht’s meist um Bewegung am Ziel. Radfahren, Wandern, Klettern, diese Dinge eben. Beim Auto zählen dann andere Werte – der Preis, der Raum, die Qualität.
Und das sind auch Faktoren, die für die französische Marke Challenger wichtig sind. Sie ist einer von 16 Namen unter dem Dach des Branchenprimus Trigano, wo auch Adria Mobil, Eura Mobil oder Karmann Mobil zu Hause sind. Und obwohl Challenger die einzige Eigengründung zwischen den vielen zugekauften Herstellern ist, muss auch sie sich bereits innerhalb des Konzerns eindeutig positionieren.
Challenger fertigt seine Fahrzeuge im schönen Rhônetal, und seit ihrer Gründung im Jahr 1985 setzt die Marke auf clevere, meist kompakte und zudem günstige Lösungen. Da passt ein superschlanker, kurzer Teilintegrierter also bestens ins Portfolio.

Zum sportlichen Auftritt gehören bullige 16-Zoll-Aluräder in Schwarz mit 235er-Bereifung.
Bild: Cindy Albrecht / Dieth + Schröder
Einer, der schon auf den ersten Blick klarmacht, dass er anders sein will als die anderen. Das Unigrau lässt keinen Zweifel an dem automotiven, sportlichen Selbstverständnis, zudem wirkt das Fahrzeug mit ihm betont kompakt, sogar noch kompakter, als er ohnehin ist: nur 5,99 Meter lang, zudem 2,10 Meter breit.
Damit gibt es zumindest von den äußeren Abmessungen her kein Argument mehr für einen Kastenwagen, der mit seiner Blechhülle innen immer enger ausfällt als eine eigens für Wohnzwecke entworfene und in ihrem Format optimierte Box. Diese hier misst sogar 1,96 Meter Innenhöhe – allerdings mit nur 1,89 Meter langen Betten. Besser dämmen lässt sich ein solcher Aufbau zudem, und mit 2570 Kilogramm Leergewicht meldet auch die Waage am Ende nur Gutes.

Helles Holz, dunkle Polster: Das ruhige Design wirkt unaufgeregt.
Bild: Cindy Albrecht / Dieth + Schröder
Und der Preis? Challenger bittet um 64.490 Euro, also keinesfalls meilenweit entfernt von einem Kastenwagen. Auch eine einfacher ausgestattete Start Edition bietet Challenger an, bei der als Grundpreis nur 58.290 Euro auf dem Zettel stehen. Zudem ist eine längere Version namens S217GA wählbar: Auf immer noch nicht ausufernden 6,59 Metern finden Reisende bei ihr zwei komfortable Einzelbetten im Heck.
Das hat der Challenger
Rundum richtig viel. Zunächst sichert die mit XPS isolierte, jedoch nicht holzfreie GFK-Kabine eine gute Isolierung. Für Wintercamping-Freunde bietet Challenger das Pack Arctic (2990 Euro), das einen beheizten Fußboden sowie Abwassertank, eine mit 5,5 kW stärkere Heizung und Iso-Matten beinhaltet.

Unterhalb der Betten schlucken Fächer viel Gepäck und Ausrüstung. Zur Garage öffnet sich eine kleine Schiebetür.
Bild: Cindy Albrecht / Dieth + Schröder
Im Heck bietet der S194 eine knappe Garage, die für ein schlankes Fahrrad genügt – für zwei wird es zu eng. Da beide Querbetten einzeln hochklappbar sind, lässt sich die Garage jedoch ziemlich clever nutzen, bis hin zum einfachen Zugriff von innen. Stauraum findet sich im Heck jedenfalls viel, der Preis dafür ist ein hoch platziertes Bett, das über eine Leiter erklettert werden muss.
Die Küche fällt recht kompakt aus. Ein kleines Klappbrett erweitert die Arbeitsfläche mit Rundspüle und Zweiflammenkocher, der Kühlschrank fasst 87 Liter. Eine Schublade muss hier genügen, dafür schlucken die Oberschränke ziemlich viel.
Auch das Bad gegenüber nutzt den Raum optimal aus: So entsteht dank der Schwenkwand eine Dusche mit angenehmer Größe. Warmes Wasser bereitet die Heizung mit Gas, sonst nutzt sie Diesel als Brennstoff – und spart so nicht nur den Raum für eine zweite Gasflasche, sondern lässt sich auch ohne Risiko beim Fahren betreiben.

Preis der kurzen Außenlänge: Am Tisch ist der Platz eher knapp. Die Sitze lassen sich drehen.
Bild: Cindy Albrecht / Dieth + Schröder
So fährt die S194 Sport Edition
Sportlich, zumindest für ein Reisemobil. Das liegt nicht an den schicken, schwarz lackierten Alurädern, die vor allem einen optischen Zweck zu erfüllen haben. Doch der kurze Radstand von nur 3,30 Metern macht den S194 enorm handlich, nicht nur beim Rangieren auf Campingplätzen, sondern auch in engen Kurven oder Serpentinen.
Da hilft es auch, dass Challenger der sowieso schon leichten Sport Edition den 170 PS starken 2,0-Liter-Ford-Motor in Verbindung mit einem Automatikgetriebe spendiert, das mit seinen sechs Gängen gut umzugehen weiß. Besonders im Vergleich beweist sich der S194 als agiles Reisegefährt: In dieser Klasse gibt es wahrlich jede Menge trägere Kandidaten.

Nicht jedem wird die betont zeitgeistige Farbgebung gefallen. Aber das muss sie ja auch nicht.
Bild: Cindy Albrecht / Dieth + Schröder
Angenehm für den Fahrer ist der höhenverstellbare Sitz, und selbst eine Klimaanlage im Fahrerhaus ist ab Werk schon dabei. Auch sonst fehlt nichts: Die Außenspiegel sind beheizbar, ESP und Geschwindigkeitsregler inklusive -begrenzer sind an Bord, ebenso Sensoren, die Scheibenwischer und Abblendlicht bei Bedarf einschalten. Sehen lassen können sich die vorhandenen Assistenten: Der Ford meldet sich beim Verlassen der Fahrspur, warnt vor Kollisionen und hilft bei Notbremsungen mit.
Nur Rückwärtsfahren klappt noch nicht perfekt. Zwar ist die Verkabelung für eine Kamera Standard, montiert ist jedoch keine. Die gibt’s im Pack Connect (2990 Euro), inklusive eines Bluetooth-Radios samt Touchscreen und Lenkradbedienung. Und das war’s – mehr Extras hat Challenger für den S194 nicht auf der Liste.
Technische Daten und Preis: Challenger S194 Sport Edition
Motorisierung 2,0 l EcoBlue 6d-ISC-FCM
Leistung 125 kW (170 PS) bei 3500/min
Drehmoment 405 Nm bei 1750–2500/min
Tankinhalt/Kraftstoffsorte 72 l/Diesel
Länge/Breite/Höhe 5990/2100/2750 mm
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil) 2570/930 kg
Material Wand/Dach/Boden GFK/GFK/GFK
Isolierung Wand/Dach/Boden XPS/XPS/XPS
Liegefläche Mitte L x B 1850 x 900 mm
Liegefläche Heck L x B 1890 x 1320 mm
Kühlschrank/Eisfach 87 l
Herd Gas, 2 Flammen
Frisch-/Abwassertank 105/100 l
Gasvorrat/Heizung 1x 5 kg/Diesel 4 kW
Grundpreis ab 64.490 Euro
Testwagenpreis 70.470 Euro
Leistung 125 kW (170 PS) bei 3500/min
Drehmoment 405 Nm bei 1750–2500/min
Tankinhalt/Kraftstoffsorte 72 l/Diesel
Länge/Breite/Höhe 5990/2100/2750 mm
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil) 2570/930 kg
Material Wand/Dach/Boden GFK/GFK/GFK
Isolierung Wand/Dach/Boden XPS/XPS/XPS
Liegefläche Mitte L x B 1850 x 900 mm
Liegefläche Heck L x B 1890 x 1320 mm
Kühlschrank/Eisfach 87 l
Herd Gas, 2 Flammen
Frisch-/Abwassertank 105/100 l
Gasvorrat/Heizung 1x 5 kg/Diesel 4 kW
Grundpreis ab 64.490 Euro
Testwagenpreis 70.470 Euro
Fazit
In seinem superschlanken Teilintegrierten hat Challenger sportliches Talent entdeckt. Mit 170 PS, kurzem Radstand und günstigem Startgewicht gibt er sich betont leichtfüßig. Ein Manko ist allenfalls seine etwas knappe Garage – Fahrräder müssen bei ihm ans Heck.
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