(rtr) Der Weg für den Verkauf des insolventen US-Autobauers Chrysler an Fiat ist frei. Der Oberste US-Gerichtshof genehmigte am Dienstagabend (9. Juni) den geplanten Einstieg des italienischen Konzerns bei der ehemaligen Daimler-Tochter. Einsprüche von Gläubigern und anderer Gegner des Verkaufs, die eine Aussetzung der Transaktion gefordert hatten, wurden zurückgewiesen. Die US-Regierung begrüßte die Entscheidung. "Wir sind glücklich, dass die Allianz zwischen Chrysler und Fiat nun realisiert werden kann", hieß es aus dem Präsidialamt. Damit werde Chrysler die Möglichkeit gegeben, als konkurrenzfähiger und starker Autobauer zurückzukehren.
Fiat hatte zuvor mit einem Platzen der Einigung gedroht, sollte es weitere Verzögerungen beim Verkauf von Chrysler geben. Auch Chrysler und die US-Regierung hatten den Supreme Court aufgefordert, den geplanten Einstieg rasch abzusegnen. Nach Angaben einer mit den Chrysler-Plänen vertrauten Person soll das Geschäft nun am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) über die Bühne gehen. Experten zufolge kann nach der Gerichts-Entscheidung auch die bisherige Opel-Mutter General Motors aufatmen. Der ebenfalls insolvente, größere Konkurrent GM verfolgt eine ähnliche Strategie des Blitzverkaufs wie Chrysler.
Unter anderem wollten drei Pensionsfonds, bei denen Chrysler in der Kreide steht, den Deal mit Fiat stoppen. Richterin Ruth Bader Ginsburg hatte den Abschluss des Geschäfts am 8. Juni für einen Tag offenbar deshalb auf Eis gelegt, um dem Obersten Gericht mehr Zeit für eine Entscheidung zu geben. Zudem reichten am Tag darauf auch fünf Verbraucherschutzorganisationen und drei Einzelpersonen Einsprüche gegen den Verkauf von Chrysler beim Supreme Court ein. Sie bemängelten, der neue Konzern übernehme nicht die Produkthaftung für ältere Chrysler-Fahrzeuge.
Eine andere Hürde nahm Chrysler schon vor der Freigabe durch den Supreme Court: Das zuständige Insolvenzgericht genehmigte dem Autobauer die Aufhebung von 789 Händlerverträgen. Damit kann sich Chrysler wie geplant sofort von einem Viertel seiner Autohäuser trennen. Auch dieser Beschluss dürfte in der Chefetage von GM für Freude gesorgt haben, da der Konzern ebenfalls sein Händlernetz ausdünnen will. Die Chrysler-Autohändler zeigten sich enttäuscht über die Entscheidung und kündigten Einspruch an.