Kleine Dinge zählen im Kleinwagen besonders. 100 Euro Preissenkung oder ein Sondermodell – schon geht im Laden die Post ab. Im Juli präsentiert Citroën seinen frischen C1, der wie seine Technik- Brüder Toyota Aygo und Peugeot 107 an vielen kleinen Stellen erneuert wurde. Reicht das, um mit dem Klassenprimus Hyundai i10 mitzuhalten?

In der Stadt kann der Citroën seine Stärken ausspielen

Citroën C1
Stadtfloh: Mit seinen 3,46 Metern Länge zeigt sich der Citroën C1 innerorts wendig und flink.
Der ausgewachsene Koreaner (3,66 Meter Länge) ist um einen Damenschuh länger als der C1, der bewusst unter 3,50 Meter bleibt, um seine City-Tauglichkeit zu bewahren. Tatsächlich wendet der Citroën damit spürbar flinker, hat dafür den engeren Fond und den viel kleineren Kofferraum (196 bis 780 Liter). Bei umgelegter Bank fasst der Hyundai einen Koffer mehr, er wirkt im Fond eine halbe Klasse größer. Die C1-Käufer wünschten sich ein moderneres Cockpit. Das werden sie bekommen, aber der verspielte Rundtacho macht das Ablesen nun unnötig kompliziert. Das schicke Sechszolldisplay in der Mitte kostet 850 Euro extra, der Kostendruck bei den Kleinen ist halt groß: Der Citroën hat kein längs verstellbares Lenkrad, hinten nur Ausstellfenster, und im Motorraum stören hässliche Dichtmassen-Würste.
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Der straffere Hyundai macht den reiferen Eindruck

Hyundai i10
In Sachen Wertigkeit hat der Hyundai i10 Vorteile – das Auto fühlt sich rundum reifer an.
So neu die Verpackung des C1, so bekannt ist die Technik darunter. Fahrwerk, Antrieb und die veraltete Fünfstufenautomatik stammen weitgehend vom Vorgänger. Der Einlitermotor schnattert nun leiser gedämmt, aber unter Last weiter markant nach Dreizylinder-Art. Der gleich große Hyundai-Motor klingt dagegen leiser, weniger aufgeregt. Das Auto fühlt sich rundum reifer an. Die Federung bevorzugt eher den strafferen Stil, die Lenkung arbeitet mit gleichmäßigerem Kraftaufwand. Aber das ist eher Philosophie als echter Nachteil, schließlich will diese Klasse keinen Großen Preis gewinnen. Deshalb gefällt das weicher wogende Fahrwerk im Citroën als komfortablere Alternative, außerdem gibt es ein paar attraktive neue Extras: den stärkeren Dreizylinder (aus dem Peugeot 208), der mit 82 PS alle Gemütlichkeit aus dem Franzosen hinauspustet, und ein elektrisch öffnendes Stoffdach (ab1000 Euro extra), das Citroën auch in auffälligem Rot anbietet.
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Womit wir bei den Kosten gelandet sind. Der C1 ist zwar als Dreitürer günstiger als der i10, doch fehlen im Basismodell CD-Radio und Klimaanlage. Ordert man diese, wird der Fünftürer so teuer wie der größere Hyundai als beliebter Trend (11 620 Euro) mit vier elektrischen Fensterhebern. Die Koreaner geben vorbildliche fünf Jahre Garantie, bei dem Franzosen gibt es nur zwei Jahre. Eigenartig, gibt es beim baugleichen Toyota Aygo doch drei Jahre. Kleine Autos geben manchmal eben auch große Rätsel auf.

Fazit

von

Joachim Staat
Citroën hat auf die Kunden gehört: Der neue C1 ist modischer, innen moderner und komfortabler als der Vorgänger. Kein neues Auto, sondern ein runderneuerter Aufguss. Das reicht nicht gegen den Hyundai – so wird es der Citroën schwer haben.

Von

Joachim Staat