Am besten zu Hause bleiben und möglichst soziale Kontakte vermeiden. So lautet die aktuelle Empfehlung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kampf gegen das neuartige Coronavirus. Doch mancher Weg und manche Reise ist nicht zu vermeiden. Wer sich dabei ungern im öffentlichen Fern- und Nahverkehr unter Leute begeben möchte, nimmt den eigenen Wagen (so können Sie sich vor Corona im Auto schützen) – oder greift auf Fremdfahrzeuge bei Autovermietern, Carsharing-Anbietern oder Taxiunternehmen zurück. Doch auch und gerade in Autos, die von mehreren Menschen genutzt werden, ist eine Infektionsgefahr vorhanden.

Carsharing-Fahrzeuge als Corona-Überraschungsei

Carsharing-Fahrzeuge sind beim Schutz vor dem Coronavirus Sars-CoV-2 ein besonderer Fall: Sie wechseln täglich den Fahrer, meist ohne zwischenzeitliche Rückgabe, und sind somit ein Viren-Überraschungsei. Die Anbieter haben aufgrund der aktuell erhöhten Ansteckungsgefahr längst reagiert. "Unsere Fahrzeuge werden von einem speziell dafür beauftragten Dienstleister regelmäßig desinfiziert. Alle eingesetzten Servicekräfte sind für das Thema sensibilisiert und legen besonderen Augenmerk auf die gründliche Desinfektion des Lenkrads und des Schalthebels", heißt es von Share Now, einem der Marktführer in Deutschland. Die Desinfektion der Fahrzeuge finde zusätzlich zu der regelmäßigen Reinigung der Fahrzeuge statt. Kunden könnten Auffälligkeiten per App oder telefonisch an den Kundenservice melden.

Sixt hat Koordinationszentrum eingerichtet

Laut Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverbandes CarSharing, bekommen Kunden von den beteiligten Unternehmen Empfehlungen zum richtigen Verhalten gegen das Coronavirus: zum Beispiel gründliches Händewaschen und keinen Griff ins eigene Gesicht nach dem Nutzen eines Fahrzeugs. Deutschlands führender Ridepooling-Anbieter Clever Shuttle (Ridepooling = Fahrgäste mit ähnlichen Zielen bilden eine Fahrgemeinschaft) hat offizielle Vorsichtsmaßnahmen veröffentlicht. So werden Fahrgäste gebeten hinten einzusteigen, bargeldlos oder online zu bezahlen und mit Erkältungssymptomen ganz fernzubleiben. Kunden, bei denen nachweislich ein Coronaverdacht entstanden ist, mögen sich per Mail melden. Auch Autovermieter Sixt ist sensibilisiert: "Wir beobachten die Lage kontinuierlich und entscheiden in einem speziell eingerichteten Koordinationszentrum gemeinsam mit den zuständigen Behörden, welche Vorsichtsmaßnahmen gegen eine potenzielle Ausbreitung des Coronavirus wie, wo, und wann vorgenommen werden." Zudem würden die Punkte, die der Kunde am Auto anfasst, zusätzlich desinfiziert.

Taxigewerbe fürchtet Ausfälle von bis zu 40 Prozent

Auch das Taxigewerbe ist massiv von der Coronavirus-Pandemie betroffen, fürchtet in Großstädten Einnahmeausfälle von bis zu 40 Prozent. Der Präsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen, Michael Müller, schlug sogar vor, "dass Inhaber von Monats- oder Jahreskarten für den ÖPNV zum halben Preis Taxi fahren können". Verbandsgeschäftsführer Michael Oppermann sagte AUTO BILD, allen Fahrern werde im Alltag eine regelmäßige Desinfektion aller sensiblen Bereiche im Auto und der eigenen Hände empfohlen. Zudem sei bargeldlose Zahlung zu präferieren. Eine offizielle Empfehlung oder gar Anweisung an Fahrgäste, im Fond einzusteigen, gebe es allerdings nicht. Etwas Gutes habe die Corona-bedingte Flaute jedoch laut Oppermann: "Die Fahrer haben derzeit recht lange Wartezeiten und damit viel Gelegenheit, ihr Auto gut zu reinigen."